DIN 18220: Neue Norm regelt und beschleunigt Glasfaserausbau
Die DIN 18220 enthält erstmals klare Einsatz- und Ausführungsbedingungen für die alternativen Legemethoden Trenchen, Pflügen und Fräsen. | Foto: B_I/Valdix
„Mit der DIN 18220 kann der Glasfaserausbau künftig nicht nur einfacher, sondern auch qualitativ hochwertiger, schneller, kostengünstiger und ressourcenschonender erfolgen. Die neue DIN schafft die erforderliche Rechtssicherheit und Investitionssicherheit für alle Beteiligten“, sagt Stefan Schnorr, Staatssekretär im Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV). Hintergrund: Das Telekommunikationsgesetz (TKG) erlaubt zur Beschleunigung des Glasfaserausbaus den Einsatz noch nicht genormter Verfahren. Dies geht jedoch mit Rechtsunsicherheiten für alle Beteiligten einher. Wesentlicher Grund war das Fehlen einer verbindlichen technischen Norm. Häufig wurde der Einsatz der in DIN 18220 beschriebenen Legetechniken durch die Bauausführenden und Straßenbauverwaltungen daher abgelehnt. Nun schließt die DIN 18220 die Lücke im Normenwerk und schafft Sicherheit für alle am Glasfaserausbau Beteiligten.

Leitlinien zu Planung, Bau und Dokumentation

Die DIN 18220 beschreibt verschiedene Verfahren für die Herstellung der Schlitze und Leitungsgräben in unterschiedlicher Tiefe sowie die Legung von Glasfasermedien. Sie definiert Bedingungen für den Einsatz und die Ausführung der Verfahren und enthält zudem Festlegungen zur Planung und Dokumentation. Sie bietet sprachlich und rechtlich kompatible Regelungen für die Projektabwicklung aller Beteiligten. Insbesondere im Hinblick auf die Qualität der Bauausführung werden präzise Anforderungen definiert, um eine sichere Infrastruktur zu gewährleisten. Durch die klaren Festlegungen für Bestandsermittlung, Bauplanung und -ausführung sowie die Berücksichtigung vorhandener Leitungsinfrastrukturen wird zudem die Erstellung vollständiger Anträge unterstützt und ein zügiges Genehmigungsverfahren durch verantwortliche Behörden gefördert.

Ausreichende Regelung oder doch verpasste Chance?

Verbände und Unternehmen begrüßen die Einführung der Norm, manchen geht sie jedoch nicht weit genug. Der Bundesverband Breitbandkommunikation (BREKO) etwa bemängelt, dass weitere einschlägige Verlegemethoden wie z.B. die grabenlosen Verfahren Horizontalbohren, Richtpressen oder Bodenverdrängung mittels Erdraketen in der Norm nicht berücksichtigt sind. „Durch die Normierung einzelner Verfahren darf die Akzeptanz für andere, ebenfalls praxiserprobte und technisch ausgereifte Verlegemethoden in den kommunalen Genehmigungsbehörden nicht sinken“, mahnt der Verband.

Ähnlich sieht das die Firma Tracto-Technik und beschreibt die neue DIN gar als „verpasste Chance für die ganzheitliche Verbesserung des Glasfaserausbaus“. Wenngleich die Normung der untiefen Verlegearten richtig sei, könne die Nichtberücksichtigung der grabenlosen Bauverfahren unbeabsichtigt zu nachteiligen Marktverzerrungen führen. „Für Kommunen und Telekommunikationsunternehmen werden umfangreiche Schulungsangebote vorbereitet und durchgeführt. Das dürfte dazu führen, dass die in der DIN 18220 genormten Verfahren nun immer häufiger ausgeschrieben werden und zum Einsatz kommen. Leider steht zu befürchten, dass dies zu Lasten der grabenlosen Bauverfahren geht, die in vielen Fällen die ökonomisch und ökologisch nachhaltigere Option wären“, heißt es in einer Stellungnahme des Herstellers grabenloser Technik. Zwar seien grabenlose Bauverfahren in anderen Normen geregelt; eine Normenfamilie, die alle alternativen Legemethoden abdeckt – auch in Regeltiefe –, wäre aus den genannten Gründen aber die bessere Wahl gewesen.

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Ab Ende Juli erhältlich

An der DIN 18220 haben über 30 Experten aus der Bauindustrie, Telekommunikationswirtschaft, Wissenschaft und öffentlichen Verwaltung mitgewirkt. Als anerkannte Regel der Technik gemäß § 126 TKG ist sie ab Zeitpunkt der Veröffentlichung von allen Beteiligten einheitlich anzuwenden. Die neue Norm ist ab dem 28. Juli 2023 unter www.beuth.de erhältlich.

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