Flutungsverfahren

Die Abdichtung von (mehreren) Schäden auch in stark verzweigten oder schwer zugänglichen Leitungssystemen schafft das Flutungsverfahren.

Flutungsverfahren | Bild: Geochemie
Flutungsverfahren | Bild: Geochemie

Die Flutungsverfahren zur Rohrsanierung / Kanalsanierung gehören in die Kategorie der grabenlosen Reparaturverfahren. Sie werden eingesetzt zur Abdichtung ganzer Haltungen oder Netzabschnitte und eignen sich besonders zur Sanierung von verzweigten Leitungssystemen, die für andere Sanierungsverfahren schwer oder gar nicht zugänglich sind.


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Die Flutungsverfahren bestehen aus zwei flüssigen Komponenten. Nach der Reinigung der Absperrung des zu sanierenden Netzabschnittes mit Absperrblasen wird der Kanal mit der Komponente 1 geflutet. Mit einem konstanten hydraulischen Druck von zwei Metern Wassersäule über dem Rohrscheitel tritt die Flüssigkeit durch die Undichtigkeiten der Leitung in die Bettungszone des Kanals aus. Nach einer Einwirkzeit von 45 Minuten, in der die Flüssigkeitsverluste auszugleichen sind, um den Druck konstant zu halten, wird die Komponente 1 abgepumpt, der Kanal gespült und der Abschnitt mit Komponente 2 befüllt. Dies erfolgt analog zum Vorgehen mit Komponente 1.

Wie funktionieren Flutungsverfahren?

An den undichten Stellen verbinden sich außerhalb des Rohres in der angrenzenden Bettungs- und Erdschicht die beiden Komponenten. In einem physikalischen Vorgang fällt das vorher in flüssiger Form vorhandene Natriumsilikat aus und bildet rund um die abzudichtende Stelle unter Zuhilfenahme des anstehenden Bodens eine feste „Dichtpackung“. Dabei sind jedoch die Eigenschaften des umgebenden Erdreichs (Durchlässigkeit, Bindigkeit) zu berücksichtigen. Die Abdichtung erfolgt also von außen, das Rohrinnere, und damit auch der Rohrquerschnitt, bleiben unverändert.

Wo werden Flutungsverfahren eingesetzt?

Mit dieser Sanierungsmethode können verfahrensbedingt mehrere Schäden in einem Arbeitsgang saniert werden. Im Vergleich zu anderen grabenlosen Sanierungssystemen wie beispielsweise dem Schlauchliningverfahren, sind die Flutungsverfahren unabhängig von vielen einschränkenden Randbedingungen. Die Geometrie des zu sanierenden Abschnittes spielt keine Rolle. Auch sehr kleine Durchmesser oder Rohrleitungen mit Dimensionswechseln können mit den Flutungsverfahren erfolgreich abgedichtet werden. Auch die Sanierung von Grundleitungen unter der Bodenplatte von Gebäuden ist ohne Aufgrabungen möglich.

Die erforderliche Menge der beiden Sanierungskomponenten hängt entscheidend vom Rohrdurchmesser des zu sanierenden Kanals ab. Deshalb ist der Einsatz in kleinvolumigen Netzen, wie Grundstücksentwässerungsanlagen, besonders wirtschaftlich. Die Sanierung mit Flutungsverfahren führt nur zu minimalen Beeinträchtigungen für Verkehr und Anlieger. Lediglich die Zugangspunkte an den Enden des Rohrabschnittes müssen zugänglich sein. Ansonsten bleiben die Oberflächen über den zu sanierenden Rohren unberührt. Als weiterer Vorteil kommt die Schnelligkeit des Verfahrens hinzu. Für einen Sanierungszyklus werden 2,5 bis 3 Stunden veranschlagt. Da keine Nacharbeiten erforderlich sind, können die sanierten Kanäle anschließend sofort wieder in Betrieb genommen werden.

Wo liegen die Einsatzgrenzen?

Durch den Einsatz eines Flutungsverfahrens kann eine gefährdete Standsicherheit des geschädigten Kanals nicht wiederhergestellt werden. Auch bei Scherbenbrüchen sollte nicht mit dem Verfahren saniert werden. Anstehendes Grundwasser kann zu einer Verdünnung der Komponenten führen und den Sanierungserfolg gefährden.

Ausführliche Informationen zum Flutungsverfahren hat eine Arbeitsgruppe der GSTT erarbeitet, die als GSTT-Information 23 kostenlos von der GSTT-Homepage heruntergeladen werden kann.

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