Pflugverfahren

Mittels Pflugverfahren können über lange Strecken Kabel und Rohre im Erdreich oberflächennah verlegt werden.

Pflugverfahren. Bild: Frank Föckersperger
Pflugverfahren. Bild: Frank Föckersperger

Pflugverfahren gehören im Tiefbau in die Kategorie der Techniken zur grabenlosen Verlegung von Kabel- und Rohrleitungen. Zum Einsatz kommen sie bevorzugt in ländlichen Gebieten, da Vorteile dieser Verfahren insbesondere bei großen Haltungslängen mit wenigen Anschlüssen ins Gewicht fallen.

Wie funktioniert das Pflugverfahren?

Bei der Neuverlegung von Leitungen mit einer gezogenen Pflugeinrichtung besteht die Verlegeeinheit aus dem Verlegepflug (Kabelpflug) und einer auf einem Lkw oder Raupenfahrzeug installierten Seilwinde. Für den Einbau der Leitung wird der Verlegepflug von der auf dem Zugfahrzeug befestigten Winde an dem Zugseil über die Trasse gezogen. Das Zugfahrzeug ist mit einem Stützschild ausgestattet, das über eine Hydraulikeinheit in den Boden eingepresst wird und die Funktion eines Widerlagers übernimmt. Mit seinen allseitig verstellbaren Auslegern und den hydraulisch regulierbaren Gummirädern kann der Pflug auch große Geländeunebenheiten ausgleichen.

Der Beginn der Verlegung erfolgt in einer auf die angestrebte Verlegetiefe ausgehobenen Startgrube. Das Pflugschwert verdrängt das Erdreich im Bereich der Leitungszone und glättet die Rohrgrabensohle. Die Leitung wird über den Verlegeschacht des Pflugschwertes auf der Grabensohle in der gewünschten Tiefe spannungsfrei abgelegt. Hinter dem Pflugschwert schließt sich das Erdreich durch sein Eigengewicht. Mit einem Sandwagen kann die Leitung bei Bedarf auch eingesandet werden.

Auf diese Weise lassen sich Kabel, Kabelschutzrohre, und Rohrleitungen aus flexiblen Materialien, vorzugsweise PE-HD, bis zu einem Außendurchmesser von 250 Millimetern in Tiefenlagen bis zu 2,00 Metern schnell und wirtschaftlich verlegen.


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Rohr- und Kabelpflugverfahren. Bild: Frank Föckersperger
Rohr- und Kabelpflugverfahren. Bild: Frank Föckersperger

Welche Varianten des Pflugverfahrens gibt es?

Eine Variante der beschriebenen Technik ist das Einziehverfahren. Im Unterschied zum Verlegeverfahren ist hierbei das einzubauende Rohr an einen mit dem Pflugschwert verbundenen Verdrängungskörper montiert. So wird ein Hohlraum im Boden erzeugt, in den das Rohr eingezogen wird. Mit dieser Methode können nicht nur Leitungen aus PE-HD mit Außendurchmessern bis zu 355 Millimetern, sondern auch duktile Gussrohre oder Rohre aus Stahl bis DN 250 auf Haltungslängen bis zu 300 Metern eingezogen werden. Die auftretenden Zugkräfte sowie die Verlegetiefe werden während des Einzuges ständig kontrolliert und dokumentiert.

Neben der Verlegung von Leitungen mit einer gezogenen Pflugeinrichtung werden Pflüge auch als selbstfahrende Maschinen oder als Anbaugeräte für Mobilbagger angeboten.

Einziehverfahren. Bild: Frank Föckersperger
Einziehverfahren. Bild: Frank Föckersperger

Wo wird das Pflugverfahren eingesetzt?

Die Pflugverfahren decken je nach Verfahrensvariante und Leistungsklasse der Maschinen ein breites Einsatzspektrum ab. Es reicht von der Verlegung von Glasfaserkabeln über Stromleitungen und Kabelschutzrohren bis hin zu Gas-, Wasser-, Wärme oder Abwasserdruckleitungen. Soweit die Randbedingungen den Einsatz des Pflugverfahrens ermöglichen, gilt die Leitungsbau-Technik sowohl im Vergleich mit der offenen Bauweise als auch mit dem grabenlosen Horizontalspülbohrverfahren als besonders wirtschaftlich.

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