Pipe Express

Pipeline-Verlegung über große Strecken – das schafft das halboffene Vortriebsverfahren Pipe Express.

Pipe Express | Foto: A. zu Eulenburg
Pipe Express | Foto: A. zu Eulenburg

Pipe Express ist ein von der Firma Herrenknecht für den Pipelinebau entwickeltes, halboffenes Vortriebsverfahren. Schnell, umweltschonend und wirtschaftlich, – diese Kriterien soll das Verfahren erfüllen.

Wesentliche Systemkomponenten sind eine Microtunnelbohrmaschine, eine Fräseinheit und ein Pipe Thruster. Die Tunnelbohrmaschine wird an der Spitze des zu verlegenden Rohrstranges montiert, der gelöste Boden wird im Unterschied zum Microtunneling aus der Tunnelbohrmaschine von der Fräseinheit durch einen in das Erdreich gefrästen Schlitz zu Tage gefördert. Zum Abtransport des Bodens ist keine Spülflüssigkeit notwendig. Für den Vorschub des Rohrstranges sorgt, ähnlich wie beim Direct Pipe-Verfahren, der Pipe Thruster.


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Welche Einsatzmöglichkeiten bietet Pipe Express?

Pipe Express ist ein halboffenes Vortriebsverfahren. Bild: Herrenknecht
Pipe Express ist ein halboffenes Vortriebsverfahren. Bild: Herrenknecht

Das Vortriebsverfahren Pipe Express eignet sich für die Verlegung von Stahlrohren mit Durchmessern von 36“ bis 60“. Was die möglichen Haltungslängen angeht, spricht man bei Herrenknecht derzeit von bis zu 2.000 Metern bei einer Vortriebsleistung bis zu 1,50 Meter in der Minute. Möglich sind variable Überdeckungen zwischen 0,50 und 2,50 Meter.

Welche Vorteile hat Pipe Express?

Der Pipelinebau in offener Bauweise ausgeführt stellt mit den erforderlichen schweren Baggern und Hebegeräten sowie dem notwendigen Baustellenverkehr einen erheblichen Eingriff in die Landschaft dar. Für Grabenherstellung, Bodenzwischenlagerung, Materialtransport und Materiallager sind von Oberflächenbewuchs freie Korridore von über 30 Meter Breite über die gesamte Trassenlänge notwendig, die anschließend aufwändige Rekultivierungsmaßnahmen nötig machen.

Pipe Express minimiert den Eingriff in das natürliche Bodengefüge und kann auch in wasserführenden Schichten arbeiten. Grundwasserabsenkungen entlang der Trasse sind nicht erforderlich. Die benötigte Trassenbreite und damit der Eingriff in die Landschaft reduziert sich erheblich. Auf Grund des verringerten Maschineneinsatzes ist die Flächenpressung an der Geländeoberfläche deutlich geringer. Als weitere verfahrensspezifische Vorteile kommen die minimierten Bodentransporte und die hohe Arbeitssicherheit für das Baustellenpersonal hinzu.

Wie hat sich Pipe Express in der Praxis bewährt?

Pipe Express-Baustelle in Schweden. Foto: A. zu Eulenburg
Pipe Express-Baustelle in Schweden. Foto: A. zu Eulenburg

Seine Baustellenpremiere absolvierte Pipe Express im Herbst 2012 bei der Verlegung eines 500 Meter langen Abschnittes einer Gaspipeline in den Niederlanden. Seine Grundwassertauglichkeit stellte das Verfahren erstmals beim Bau einer Trinkwassertransportleitung im Jahr 2015 in Schweden unter Beweis.

In der Zwischenzeit konnte sich die Entwickler des Verfahrens über zwei bedeutenden Auszeichnungen freuen. 2013 wurde Pipe Express in Washington (DC) mit dem international renommierten New Technologies IPLOCA Award ausgezeichnet. Die Jury sah in der innovativen Technologie einen wesentlichen Fortschritt im Pipelinebau. Die IPLOCA (International Pipeline & Offshore Contractors Association) vertritt große Unternehmen in der Onshore- und Offshore-Pipeline-Industrie weltweit.

Ebenfalls 2013 erhielt Pipe Express den bauma-Innovationspreis in der Kategorie „Maschine“ Das Vortriebsverfahren schone gegenüber der herkömmlichen offenen Bauweise die Natur erheblich und minimiere gleichzeitig die Kosten, hieß es in der Begründung.

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