Breitband- und Energienetze gemeinsam ausbauen
Das Langmatz Symposium und Openhouse hat sich über die Jahre zu einem wichtigen Branchentreffs entwickelt. Der Kongress steht für zwei Tage voller Inspiration, persönlichen Austausch und Einblicke in die neuesten Trends. So folgten auch in diesem Jahr wieder über 500 Fachbesucher aus der internationalen Telekommunikations- und Energiebranche der Einladung nach Garmisch-Partenkirchen.

Thematisch hatte Langmatz auch in diesem Jahr sein Konzept den aktuellen Entwicklungen angepasst und eine Frage in den Mittelpunkt gestellt: Könnten Digitalisierung und Energiewende in Deutschland schneller und effizienter vorankommen, wenn Daten- und Stromnetze gemeinsam ausgebaut würden?
„Die digitale Transformation, Nachhaltigkeit und der Ausbau erneuerbarer Energien zählen zu den größten Herausforderungen unserer Zeit. Wenn wir in Deutschland in diesen zentralen Bereichen erfolgreich sein wollen, wird immer deutlicher, dass der Breitband- und der Energienetzausbau enger miteinander verzahnt werden müssen“, betont Dieter Klasmeier, Marketing-Leiter bei Langmatz. „Deshalb haben wir das gesamte Programm des diesjährigen Events, von der Auswahl der Keynotes und Fachvorträge bis hin zu den Ausstellern und Workshops, sorgfältig auf diesen Fokus abgestimmt“, so Klasmeier weiter. Ein thematischer Ansatz, der bei den Teilnehmern auf reges Interesse stieß und für viel Diskussionsstoff sorgte.
Breit gefächertes Vortragsprogramm
Der Themenmix aus Energie, Digitalisierung und Glasfaserausbau zog sich wie ein roter Faden durch das mittlerweile 13. Langmatz Symposium und Openhouse. Prof. Timo Leukefeld – von der Presse als „Energierebell“ und von der Bundesregierung als „Energiebotschafter“ bezeichnet – eröffnete das Vortragsprogramm mit seiner Keynote zum Thema „Wohnen der Zukunft“. Anschließend setzte Catrin von Cisewski, Smart City Expertin bei der Deutschen Telekom, mit ihrem Vortrag „Wie die Zukunft unserer Städte gelingt“ weitere Akzente. Am Nachmittag boten rund ein Dutzend praxisnahe Fachvorträge den Teilnehmern vertiefende Einblicke in die aktuellen Entwicklungen im Bereich Digitalisierung und Netzausbau. Im Anschluss daran folgte eine lebhafte Podiumsdiskussion, in der die Herausforderungen und Chancen der gleichzeitigen Verlegung von Glasfaser- und Energienetzen diskutiert wurden.
Abendveranstaltung und Openhouse
Den krönenden Abschluss des ersten Kongresstages bildete ein geselliger Hüttenabend auf dem verschneiten Hausberg von Garmisch-Partenkirchen. Beim Openhouse am darauffolgenden Veranstaltungstag präsentierte Langmatz gemeinsam mit 30 Partnerfirmen im Skistadion innovative Produkte und Lösungen für die Telekommunikations- und Energieinfrastruktur. Ergänzt wurde das Programm durch Werksbesichtigungen in Oberau und Workshops, die Gelegenheit boten, den fachlichen Dialog weiter zu vertiefen.

Wohnen der Zukunft: Energieautarke Gebäude
Sein Ansatz folgt dem Prinzip „radikaler Vereinfachung“: Statt Kaltmiete plus drei zusätzliche Ausgaben der Mieter für Wärme, Strom und Benzin, setzt er auf Pauschalmieten mit Energieflatrate. „Das kommt bei den Mietern gut an“, so Leukefeld. Im Energiebereich sieht er die treibende Entwicklung in der Photovoltaik. In zehn bis zwölf Jahren, so zitierte er eine Prognose des Zukunftsinstituts, werde die Stromerzeugung durch ein Solardach nur noch ein bis zwei Cent/kWh kosten. „Das wird das Geschäftsmodell der Energieversorgung komplett auf den Kopf stellen. In Zukunft werden wir dezentral Energie zu Grenzkosten nahe Null produzieren – aber nur der, der ein Dach hat.“ Leukefelds Vision für das Haus der Zukunft: ein netzdienliches, smartes Gebäude mit Solardach, angeschlossen an das Glasfasernetz, nur Kabel statt Rohre, CO2-neutral, mit einer über Akku ansteuerbaren Infrarotheizung – und komplett wartungsfrei. „Wir kämpfen nicht gegen fossile Energien, sie kommen schlicht in unseren Modellen nicht mehr vor.“
Stadt der Zukunft: Leben in der Smart City
Auch die zweite Keynote widmete sich einem spannenden Zukunftsthema und bildete eine perfekte Überleitung zum Vorredner. Catrin von Cisewski skizzierte in ihrem Vortrag „Wie die Zukunft unserer Städte gelingt“, wie eine lebenswerte Stadt der Zukunft aussieht und was eine Smart City ausmacht. Ihre Aufgabe sei es, so von Cisewski, Städte und Kommunen dabei zu beraten, sich fit für die Zukunft zu machen. „Das ist notwendig, denn wir stehen vor großen Herausforderungen: zu viel Energieverbrauch, massenhaft Staus, oft schlecht angebundener ÖPNV. Wenn Sie auf dem Land kein Auto haben, sind Sie ziemlich eingeschränkt, die Lebensqualität sinkt.“ Ihre Ausgangsthese: Damit wir alle ein gutes Leben führen können, brauchen wir neue, frische Ideen, wie wir die vorhandene Infrastruktur besser nutzen können.
Gemäß dem Lebensqualitäts-Index der Zeitschrift „The Economist“ zählen die Bereiche Infrastruktur, Bildung, Gesundheit, Kultur und Sicherheit zu den Merkmalen von Lebensqualität. Demnach sei Wien die lebenswerteste Großstadt der Welt, aber in den meisten Städten seien die Lebensbedingungen beklagenswert. „Aber es gibt Hoffnung“, betonte von Cisewski, „Smart Cities sind eine Möglichkeit auf lebenswerte, urbane Räume.“ Eine Smart City sei eine Stadt, die intelligente Technologien und Daten nutzt, um die Lebensqualität zu verbessern. Als erfolgreiche Beispiele nannte sie Paris, Singapur und Barcelona. Der Erfolg eines Smart City-Konzepts hänge nicht nur von Sensoren, Konnektivität und Daten, dem Einsatz von 5G und Glasfaser ab, sondern auch von der Berücksichtigung der Bürgerwünsche. „Es helfen keine smarten Lösungen, wenn die Akzeptanz der Bürger fehlt“, so von Cisewskis Resümee.
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Gigabit meets Megawatt: Beispiel Burgenland
Beispiele, wie der gemeinsame Ausbau von Breitbandinfrastruktur und erneuerbaren Energien erfolgreich vorangetrieben werden kann, kamen aus dem Nachbarland Österreich. Anhand der „Breitbandstrategie Burgenland 2030“ und der darauf aufbauenden „Masterplanung Breitband Burgenland“ schilderte Georg Podebradsky die Entwicklung des Netzausbaus seit dem Start im Jahr 2020. Podebradsky, Breitbandkoordinator des Burgenlandes und Technischer Leiter bei der BE Technology GmbH, zeigte in seinem Fachvortrag auf, wie das sektorübergreifende Zusammenspiel von Breitbandausbau und dem Aufbau resilienter Glasfasernetze erfolgt und zur Unterstützung der Energiewende und Anbindung kritischer Infrastrukturen schrittweise realisiert wird. Zum aktuellen Stand meinte er: „Wir brauchen auf jeden Fall weitere Bundesförderungen, um den Glasfaserausbau voranzutreiben, aber auch finanzielle Mittel, um die strengen EU-Vorgaben zum Schutz kritischer Infrastrukturen zu erfüllen.“
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Drahtlose Datenübertragung: Neue Lösung für den Glasfaserausbau?
Im Mittelpunkt des Vortrags von Dr. Imke Germann, Vorstandsvorsitzende der MRK Media AG, stand die Frage, wie der flächendeckende Glasfaserausbau in Deutschland beschleunigt werden kann, ohne die Ausgaben durch aufwändige Tiefbauarbeiten weiter in die Höhe zu treiben. Um die Herausforderungen durch die hohe Anzahl ungenutzter Anschlüsse, den komplexen Übergang von „Homes passed“ zu „Homes activated“ sowie die kostenintensive Erschließung der letzten Meile zu meistern, präsentierte Germann eine völlig neue Lösung: Die Kombination von mm-Wave-Technologie mit bestehenden Glasfasertrassen. Bei diesem Verfahren ermöglichen drahtlose Hochfrequenzverbindungen die kostengünstige Versorgung von Wohnungen und Häusern mit gigabitfähigen Netzen über Mobilfunkmasten oder Straßenlaternen, wie Germann an verschiedenen Anwendungsbeispielen demonstrierte.
GroĂźe Herausforderung: Die Digitalisierung des Energiesektors
Christian Derksen, Leiter der Fachgruppe Energieinformatik an der Universität Duisburg-Essen, beschäftigte sich in seinem Vortrag mit den komplexen Problemen, die sich im Zuge der Digitalisierung des Energiesektors ergeben und präsentierte Lösungsansätzen aus seiner Forschung. Dies vor allem im Hinblick auf fehlende Standards im Bereich von Software-Lösungen, die in der Lage sind, komplexe Energiesysteme zu steuern. Betrachte man die Kombination aus PV und Wechselrichter, Batterie, E-Auto, Heizung und Haushaltslast, seien das allein in Deutschland 102 Millionen zu steuernde Systeme, erläuterte Derksen. Am Beispiel des aktuellen Smart-Meter-Rollouts beschrieb er, wie sich zwar Energieversorger, Stadtwerke und Netzbetreiber digitalisieren, den Endkunden aber nur proprietäre Energiemanagementansätze und -systeme zur Verfügung stehen. Sein Plädoyer: Wir brauchen herstellerunabhängige, nachhaltige Systeme. „Wir glauben, dass die Standardisierung von Energiesystemmodellen die Gesamtkosten für die Digitalisierung unserer Energieinfrastrukturen deutlich reduzieren könnte“, so Derksen abschließend.
Podiumsdiskussion: Synergien und Herausforderungen beim Netzausbau

Dies liegt unter anderem daran, dass das Thema für viele Kommunen noch neu ist. Ein weiterer wesentlicher Grund sind die bislang fehlenden Abstimmungsprozesse zwischen den ausbauenden Unternehmen. Herausforderungen auf der praktischen Ebene kommen hinzu, wie unterschiedliche Zeitpläne, verschiedene Verlegetiefen und offene Sicherheitsfragen – Prozesse, für die es noch keine Standards oder gesetzliche Regelungen gibt. Fazit der Schlussrunde: Um die Synergien eines gemeinsamen Ausbaus zu heben, wird es künftig wichtig sein, dass Kommunen, ausbauende Unternehmen, Netzbetreiber und Fördermittelgeber aufeinander zugehen, in einen dauerhaften Dialog treten und sich untereinander abstimmen.
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Quelle: Langmatz
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