Nachhaltige Lösungen müssen ins politische Bewusstsein

Die 5. Reline Conference am 7. und 8. März im Technik Museum Speyer stand ganz im Zeichen der Nachhaltigkeit. Die Industrie schafft innovative Sanierungslösungen, aber wie vermittelt man der Politik, diese auch konsequent zum Erhalt der unterirdischen Infrastruktur einzusetzen?

Nachhaltige Lösungen müssen ins politische Bewusstsein
Rund 100 Kunden und Interessenten aus mehreren EU- und Nicht-EU-Ländern kamen zur Reline Conference 2024 nach Speyer ins Technik Museum. | Foto: B_I/Valdix

„Es besteht die unmittelbare Gefahr einer globalen Wasserkrise. Umso wichtiger ist der Umgang mit Abwasser und Regenwasser“, sagte Marc Stiebing, CEO der RelineEurope GmbH, bei seiner Anmoderation. Gerade Wasserverluste seien – auch in Europa – ein großes Problem. Die Politik müsse daher einen klaren Fokus auf nachhaltiges Wassermanagement lenken.

Auch Unternehmen können durch Innovationen und verbesserte Lösungen einen Beitrag zu noch mehr Umweltschutz leisten. Bei Reline hat sich vor allem in den letzten Jahren bei der Entwicklung der Alphaliner und des UV-Equipments einiges getan, wie Firmino Pires Barbosa, Philipp Bergmann, David Veltz, Philipp Martin, Vicenzo Cutruzzolá und Werner Reiner berichteten. Unter anderem ist Reline derzeit in der Entwicklung bzw. Testphase beim GFK-Schachtliner Alphaliner MH und beim Schlauchliner Alphaliner XE für Freispiegelleitungen mit Dimensionswechseln. Nachhaltige Lösungen für die Sanierung von Druckrohr- bzw. Trinkwasserleitungen bieten die neuen GFK-Schlauchliner Aqua.UV CIPP und Alphaliner PN. Aber auch intelligente Lösungen wie der Smartliner LD zur Detektion etwaiger Schäden am Liner oder Power Hybrid, ein System zur effektiven Steuerung zwischen Akku- und Stromgenerator-Betrieb, tragen zu nachhaltigeren Ergebnissen bei.

Mehr Nachhaltigkeit will Reline auch durch das seit Ende 2021 im Aufbau befindliche Kompetenzzentrum Glas in Rheine erreichen. „Wir wollen durch die eigene Glasfasergelegeherstellung neue Standards setzen“, sagte Johannes Pick, Director Operations, selbstbewusst. Vorteile: ein optimierter Warenfluss, Qualitätskontrolle und kurzfristige Reaktion auf die Marktanforderungen.

Links: Vicenzo Cutruzzolá (l.), Area Sales Manager Italy, und Philipp Martin, Director Sales Europe & Marketing, berichteten über die UV-Aushärteanlagen RE Compact und RE Compact Plus sowie über Fahrzeugkonzepte. | Foto: B_I/Valdix
Links: Vicenzo Cutruzzolá (l.), Area Sales Manager Italy, und Philipp Martin, Director Sales Europe & Marketing, berichteten über die UV-Aushärteanlagen RE Compact und RE Compact Plus sowie über Fahrzeugkonzepte. | Foto: B_I/Valdix

Richtig planen

In seiner Keynote machte Dr.-Ing. Robert Stein, geschäftsführender Gesellschafter der Prof. Dr.-Ing. Stein & Partner GmbH, deutlich, warum er für den Werterhalt der Abwasserinfrastruktur auf den Substanzwert als Planungsgröße setzt. Gerade bei den Sanierungs- und Investitionsplänen bestehe ein enormes Verbesserungspotenzial, erst recht vor dem Hintergrund des beträchtlichen Sanierungsstaus und der Tatsache, dass wir künftig deutlich mehr in den Netzerhalt investieren müssen, so Dr. Stein. Mit der genauen Kenntnis der Substanz einer Haltung, welche die notwendigen Informationen zum noch vorhandenen Abnutzungsvorrat des Objektes bereitstelle, seien vorausschauende und kostenoptimierte Sanierungsplanungen möglich. So könne auf Basis einer optimierten Investitions- und Instandhaltungsstrategie im Vergleich zur „Weiter-so-Strategie“ (Fortsetzung der Sanierungspraxis) trotz höherer Investitionen viel Geld eingespart werden.
Die Substanzwertstrategie stand bei der Keynote von Dr. Robert Stein im Vordergrund. Links: Marc Stiebing, CEO RelineEurope. | Foto: B_I/Valdix
Die Substanzwertstrategie stand bei der Keynote von Dr. Robert Stein im Vordergrund. Links: Marc Stiebing, CEO RelineEurope. | Foto: B_I/Valdix

Bewusstsein in der Politik schaffen

„In Deutschland sind unsere Brücken in desolatem Zustand. Leider sieht es unter der Erde bei den Kanälen nicht anders aus“, so Benedikt Stentrup, Geschäftsführer der Sanierungstechnik Dommel GmbH. An Arbeit für Sanierungsfirmen mangelt es in Zukunft nicht, auch nicht an hochwertigen Produkten im Bereich grabenlose Rohrleitungssanierung. Wohl aber am Bewusstsein in der Politik für den (langfristigen) Erhalt der unterirdischen Infrastruktur und die dafür notwendigen erheblichen Investitionen. Dabei fange die Politik bereits in den Gemeinden an, so Andreas Haacker, Geschäftsführer der Siebert + Knipschild GmbH. „Wir müssen der Politik das Thema Entwässerung näher bringen. Und dafür brauchen wir eine intelligente positive Lobbyvertretung, bei der bestenfalls alle – einschließlich der Netzbetreiber – mit ins Boot geholt werden“, so Haacker weiter. Für Philipp Martin, Director Sales Europe & Marketing bei Reline, ist es wichtig, langfristig zu denken und der Politik klar zu machen, „dass es sich lohnt in Technik zu investieren, die mindestens 50 bis 100 Jahre funktioniert“. Kommunen und Verwaltungen sollten ihrerseits offen sein für Innovationen und für Veränderungen, meint Dr. Stein.
Podiumsdiskussion mit (v.l.) Philipp Martin (RelineEurope), Benedikt Stentrup (Sanierungstechnik Dommel), Andreas Haacker (Siebert + Knipschild), Dr.-Ing. Marius Mohr (Fraunhofer-Institut), Dr.-Ing. Robert Stein (Stein Ingenieure) und Moderator Marc Stiebing (RelineEurope) | Foto: B_I/Valdix
Podiumsdiskussion mit (v.l.) Philipp Martin (RelineEurope), Benedikt Stentrup (Sanierungstechnik Dommel), Andreas Haacker (Siebert + Knipschild), Dr.-Ing. Marius Mohr (Fraunhofer-Institut), Dr.-Ing. Robert Stein (Stein Ingenieure) und Moderator Marc Stiebing (RelineEurope) | Foto: B_I/Valdix

Auch das Thema Nachhaltigkeit ist noch zu wenig im öffentlichen Fokus: „Bei der öffentlichen Hand beobachte ich noch gar kein Bewusstsein für nachhaltige Ressourcen. Das einzige Bewertungskriterium bei Ausschreibungen ist der Preis“, beschreibt Stentrup ein weiteres Problem. Dass Nachhaltigkeit in Deutschland – im Gegensatz zu Dänemark etwa – dabei kaum oder gar keine Rolle spielt, sei bedauerlich.

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Alles in allem kommt viel in den nächsten Jahren und Jahrzehnten auf die Kommunen zu – auch etwa vor dem Hintergrund der novellierten Richtlinie über die Behandlung von kommunalem Abwasser. „Die gesetzten Ziele finde ich an sich super“, so Dr. Stein, „ich bin auch für fliegende Autos, nur müssen wir auch danach fragen, was überhaupt leistbar ist.“

Was v.a. in Sachen Automobil- und Luftfahrttechnik leistbar war und ist, durften die Konferenz-Teilnehmer mittags im Technik Museum Speyer erfahren. Und am zweiten Veranstaltungstag ging es dann wieder um GFK-Schlauchliner und UV-Anlagen, als Reline am Firmensitz in Rohrbach verschiedene Innovationen vor Ort präsentierte und Einblicke in die Linerproduktion gab.

Am zweiten Tag der Veranstaltung konnten sich die Besucher am Reline-Firmensitz in Rohrbach über die Produkte und das Werk informieren. | Foto: B_I/Valdix
Am zweiten Tag der Veranstaltung konnten sich die Besucher am Reline-Firmensitz in Rohrbach über die Produkte und das Werk informieren. | Foto: B_I/Valdix

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