Miteinander reden und Innovationen schaffen
Damit die Energiewende gelingt, soll überall in Europa der Netzausbau schnell und im großen Stil vorangetrieben werden – auch mithilfe von HDD. Doch ist die Umsetzung der gesteckten Ziele überhaupt möglich? Was bedarf es dafür? Und wie sind die derzeitigen Herausforderungen, mit denen die HDD-Branche konfrontiert ist, zu meistern? Antworten darauf fanden die Teilnehmer der Podiumsdiskussion, die im Mittelpunkt der 27. DCA-Jahrestagung in Leipzig stand.
Regenwassermanagement auf Bahnhöfen macht Stationen fit für die Zukunft
Hauraton hat spezialisierte Lösungen, die bei der Neugestaltung von Bahnhöfen für ganzheitlichen Regenwassermanagement eingesetzt werden.
Die Beliebtheit der Jahrestagung spiegelt sich regelmäßig in den Anmeldezahlen wider. Diesmal durfte DCA-Geschäftsführer Dietmar Quante einen neuen Rekord verkünden: Über 210 Teilnehmer von 90 Mitgliedsunternehmen kamen nach Leipzig. Die lebhafte Großstadt hat eine große Historie: Unter anderem wirkten hier einst viele berühmte Kulturschaffende wie Johann Sebastian Bach, Richard Wagner, das Schumann-Ehepaar und Johann Wolfgang von Goethe, und schon zur Römerzeit war Leipzig ein bedeutendes Handelszentrum. Das heutige Stadtbild Leipzigs schmückt sich mit schönen Gassen, Gebäuden und historischen Höfen.
Wasserstoff – Marktentwicklung und Infrastruktur
Schaffen wir den geplanten Netzausbau in der vorgegebenen Zeit?
Verschiedene Akteure – Planer, Bohrfirmen und Auftraggeber – gleichermaßen zu Wort kommen lassen und miteinander wie auch mit den Zuhörern diskutieren – das war die Idee hinter den Podiumsdiskussionen, die diesmal anstelle der Workshops durchgeführt wurden. Die Diskussionsrunden wurden von der Journalistin Dr. Antje Wöhnke und DCA-Präsident Jorn Stoelinga moderiert.
Block 1 beschäftigte sich mit der Planung und mit Genehmigungen/Auflagen. Die hochgesteckten politischen Ziele zur Umsetzung der Energiewende erzeugen einen großen Auftrags- und Zeitdruck. Nicht zuletzt auch deshalb sei die Ausschreibungsqualität „teils unglaublich schlecht“, bemängelte Ernst Fengler, LMR Drilling. Etwa seien Auflagen den ausführenden Unternehmen oftmals überhaupt nicht bekannt. „Neben dem Zeitdruck ist bei Ausschreibungen aber auch die fehlende Manpower ein Problem“, gab Jörg Piotrowski, Ingenieur- und Planungsbüro Lange GmbH & Co. KG, zu bedenken. Einigkeit in der Runde bestand darin, dass Genehmigungsverfahren im Rahmen der bestehenden Gesetze beschleunigt werden müssen. Jorn Stoelinga würde am liebsten auf „manche unsinnige Auflagen“ verzichten. Auch so würde man Verfahrenszeit einsparen.
Was ist technisch machbar und sinnvoll?
Und was ist mit Automatisierung? „Das ist eher bei Kleinbohranlagen und weniger komplexen Arbeiten ein Thema“, meint Timo Mücke, Beermann Bohrtechnik, „für die allermeisten Aufgaben braucht man aber menschliches Know-how.“ Aus dem Publikum meldete sich Kai Bernhard von der Firma Tracto-Technik: „Wir als Bohrgerätehersteller möchten den Weg gehen, sei es im Bereich Geräteverwaltung, Fernsteuerbarkeit oder Bodenradar. Es muss aber auch gefordert sein.“ Offen für diesen Weg ist Philipp Dick und fordert: „Innovationen helfen uns weiter. Auch wenn automatisiertes Bohren oder gar autonomes Bohren für uns heute noch abstrakt erscheint, werden wir irgendwann soweit sein, wenn wir unseren Geist dafür öffnen.“
Wer soll’s machen?
Viel zu tun, aber zu wenig Personal – eine große Herausforderung, die auch anhaltende Lieferprobleme in den Schatten stellt, so der Tenor der Diskutanten in Block 3. Unternehmenswachstum und vor allem Projektabwicklungen gestalten sich angesichts des fehlenden Personals schwierig. Jürgen Muhl, Step Oiltools, wies auf ein Problem bei Bohrgeräteführern hin: „Bohranlagen wechseln oft den Ort; die vielen Reisen schrecken potenzielle Arbeitnehmer ab.“ Diese Erfahrung teilt auch Brian Jorgensen von Ditch Witch, Barcelona/Spanien. Flexible Arbeitsangebote (Günter Albers, Bohlen & Doyen), interessante Ausbildungsgestaltung (Brian Jorgensen), aber auch die Schaffung eines Ausbildungsberufs „Bohrfacharbeiter“ (Wortmeldung aus dem Publikum) seien Lösungsansätze zur Personalgewinnung, ebenso angemessene Bezahlung wie auch geldwerte Vorteile (Wortmeldung aus dem Publikum). Und natürlich sei auch Öffentlichkeitsarbeit wichtig, zum Beispiel in Form von eingängiger Werbung oder Baustellenbesuchen von Schulklassen (Jürgen Muhl, Günter Albers).
Gemeinsam zum Ziel
Projekte für die Energiewende
Welche Rolle HDD bei der Energiewende heute schon spielt und in Zukunft spielen wird, zeigten einige vorgestellte Projekte. Franz-Josef Kißing, Open Grid Europe, schilderte den Bau der 26 Kilometer langen Wilhelmshavener Anbindungsleitung (WAL) DN 1000 in nur neun Monaten. Wichtig sei die Unterstützung des niedersächsischen Umweltministeriums und der nachgeschalteten Behörden sowie die ständige Polizeipräsenz vor dem Hintergrund von Protestaktionen gewesen, so Kißing. Das Teamwork aller Beteiligten – Planer, Politik/Verwaltung, Baufirmen und Risikomanagement – hat entscheidend zum Erfolg der Maßnahme beigetragen, so dass künftig die Energieversorgung über die Leitung mit Gas und später Wasserstoff gesichert ist.
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Darüber hinaus berichtete u.a. Ross Henderson, OCU Group, über das anspruchsvolle Stromkabelprojekt „Corran Narrows“ in den schottischen Highlands und Jez Seamans, LMR Drilling UK, über die Moray-West-Anlandung unter Einsatz eines Rohreinschubgeräts (Pipe Pusher).
Insgesamt war es wieder eine rundum gelungene informative Veranstaltung und gleichzeitig ideale Plattform für Meinungs- und Erfahrungsaustausch. Wie man hörte, kamen auch die Podiumsdiskussionen gut bei den Teilnehmern der Jahrestagung an. Im nächsten Jahr ist der DCA zu Gast in der zweitgrößten Stadt Spaniens: Vom 9.-11. Oktober 2024 findet die 28. Jahrestagung im wunderschönen Barcelona statt.
27. DCA-Jahrestagung: Miteinander reden und Innovationen schaffen: Weitere Bilder
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