Newsletter abonnieren

Wir graben für Sie nach Neuigkeiten. Die Ergebnisse gibt es bei uns im Newsletter.

Wir graben für Sie nach Neuigkeiten. Die Ergebnisse gibt es bei uns im Newsletter.

Newsletter Anmeldung

Herausforderungen für den modernen Abwasserbetrieb

Moderne Technologien sind von großer Bedeutung bei der Bewältigung künftiger Herausforderungen. Beim Deutschen Tag der Kanalreinigung des IKT am 24./25. Juni in der Zeche Holland in Bochum standen die viel diskutierten und in der Praxis der Abwasserbetriebe höchst relevanten Themen Digitalisierung/künstliche Intelligenz und rechtssichere Rattenbekämpfung im Fokus.

Tag der Kanalreinigung 2025: Herausforderungen für den modernen Abwasserbetrieb
Mit rund 150 Teilnehmern – ganz überwiegend Kommunalvertreter – war der Tag der Kanalreinigung gut besucht. | Foto: B_I/Valdix

KI liefere schnelle, konsistente Ergebnisse, soweit sie mit ausreichend Daten in möglichst guter Qualität trainiert wird, sagte Prof. Dr.-Ing. Bert Bosseler, Wissenschaftlicher Leiter des IKT. Es gibt viele Anwendungsbereiche in Abwasserbetrieben, in denen KI eine Rolle spielt bzw. spielen kann. Beispiele sind etwa die Massenkodierung von Schäden in Kanälen, die bedarfsgerechte Reinigung von Sinkkästen oder die Simulation von Überflutungen in gefährdeten Gebieten.

Viele Möglichkeiten, aber „wir schöpfen technische Potenziale in Deutschland nicht genug aus“, bemängelte Michael Voß von der Stadtentwässerung Frankfurt a.M. Zum Beispiel bei der Kanalinspektion: KI sei teilweise schon besser als ein Inspekteur. Andererseits: Je ungewöhnlicher ein Schaden bzw. eine Auffälligkeit ist, desto besser sei derzeit der Inspekteur im Vergleich zur KI, so Voß. In Duisburg, wo schon sehr viele Kanal-Kilometer mit KI erfasst wurden, war die Skepsis gegenüber der KI anfänglich groß, wie Nadine Krogull von den Wirtschaftsbetrieben Duisburg berichtete. Aber aus dem eigens gebildeten internen Qualitätszirkel, der sich zu dem Thema regelmäßig austausche, habe es meist positive Rückmeldungen gegeben, so Krogull.

Über ihre Erfahrungen mit KI und Drohnen berichteten Nadine Krogull (Wirtschaftsbetriebe Duisburg), Yücel Dogancan (Entsorgungs- und Baubetrieb der Stadt Worms) und Michael Voß (Stadtentwässerung Frankfurt a.M.). Rechts: Prof. Bert Bosseler. | Foto: B_I/Valdix
Über ihre Erfahrungen mit KI und Drohnen berichteten Nadine Krogull (Wirtschaftsbetriebe Duisburg), Yücel Dogancan (Entsorgungs- und Baubetrieb der Stadt Worms) und Michael Voß (Stadtentwässerung Frankfurt a.M.). Rechts: Prof. Bert Bosseler. | Foto: B_I/Valdix

Dass KI auch sehr gut dabei helfen kann, Betriebsoptimierungen an Kläranlagen, insbesondere bei der energieintensiven Belüftung, vorzunehmen, zeigten Christian Malewski und Karsten Böhmer vom Wupperverband anhand von zwei unterschiedlichen Ansätzen (on-premise und cloud-basiert) auf.

Auch in Norderstedt hat man die Digitalisierung in den letzten Jahren vorangetrieben. Die digital erfassten Sinkkästen werden nur noch anlassbezogen gereinigt, wie Stefan Eckmann vom Betriebsamt der Stadt Norderstedt berichtete. Sämtliche Sandfänge habe man wegen der hohen Arbeitsbelastung entfernt; der Verschmutzungsgrad habe sich dadurch nicht erhöht. Derzeit arbeite man an einem Kataster für Mulden, Entwässerungsrinnen und Gitter sowie Durchlässe. Bei der Umsetzung neuer digitaler Lösungen, so betonte Eckmann, sei es in jedem Fall wichtig, die Mitarbeiter mitzunehmen und frühzeitig einzubinden.

Stefan Eckmann berichtete über digitale Neuerungen im Kanalbetrieb. | Foto: B_I/Valdix
Stefan Eckmann berichtete über digitale Neuerungen im Kanalbetrieb. | Foto: B_I/Valdix

Erfahrungen mit Drohnen und E-Fahrzeugen

Immer mehr Kommunen sammeln Erfahrungen im Umgang mit gesteuerten und autonom fliegenden Drohnen. In Duisburg, Worms, Frankfurt und Düsseldorf bewertet man erste Einsätze überwiegend positiv, auch wenn es natürlich vereinzelt auch Schwierigkeiten und Verbesserungspotenzial gibt. Autonome Drohnen, also solche, die nicht von einem Piloten gesteuert werden müssen, scannen den Kanal sehr schnell. „Allerdings könnte die Auflösung besser sein; zudem sind noch erhebliche Nacharbeiten erforderlich“, so Michael Voß. Hier werde sich in den nächsten 5 bis 10 Jahren noch einiges tun und verbessern, ist sich Sven Klein vom Stadtentwässerungsbetrieb Düsseldorf sicher; das Potenzial sei sehr groß. Er berichtete einerseits vom Testeinsatz einer autonomen Drohne in einem Hauptsammler und andererseits von einem Einsatz einer manuell gesteuerten Drohne mit 4K-Kamera und LiDAR-Sensor zur Erstellung einer präzisen Punktewolke. Letzteres könnte in einigen Jahren bereits Normalität werden.
36 Aussteller informierten über ihre Reinigungsfahrzeuge, Produkte und Dienstleistungen. | Foto: B_I/Valdix
36 Aussteller informierten über ihre Reinigungsfahrzeuge, Produkte und Dienstleistungen. | Foto: B_I/Valdix

Michael Voß berichtete außerdem von einem Elektro-Spülfahrzeug und zog nach 100 Tagen Bilanz. Die Skepsis sei anfangs groß gewesen, zumal der Anschaffungspreis mit 1,3 Millionen Euro sehr hoch gewesen sei. Die Mitarbeiter, die den Lkw nutzen, seien aber sehr zufrieden – auch weil die Ladeleistung (350 kWh) und die Motorleistung (680 PS) stimmen. Zwischen 5 und 6,5 Stunden können sie mit dem Fahrzeug unterwegs sein (bei anfänglich vollem Akku). Voß sieht etwa mit dem leisen Betrieb, den geringen Betriebskosten sowie der Umweltfreundlichkeit erhebliche Vorteile des E-Lkw. Verbesserungsbedarf gebe es hingegen beim Akku (Leistungsfähigkeit/Gewicht) und der Ladeinfrastruktur. Der Anschaffungspreis, so prognostizierte Voß, werde schon bald geringer sein.

Rohrpost abonnieren!

Wir graben für Sie nach Neuigkeiten. Die Ergebnisse gibt es bei uns im Newsletter.

Jetzt anmelden!

Ich akzeptiere die Datenschutz-Bestimmungen.
Newsletter Anmeldung
Newsletter Anmeldung

Neue Vorgaben bei der Rattenbekämpfung

Kommunen werden sich auf neue Vorgaben bei der Rattenbekämpfung einstellen müssen. Die Regelungen wurden erneut verschärft, weil auf Rattenköder zurückzuführende Gifte auch in aquatischen Tieren und deren Fressfeinden nachgewiesen wurde. Hinzukommen, wie Anton Friesen vom Umweltbundesamt schilderte, die Erkenntnisse aus Untersuchungen, die auf die Wirksamkeit des Einsatzes von Rattengift in der Kanalisation sowie auf die Lebensweise der Ratten in Städten abzielten. Ab 2026 dürfen Antikoagulanzien nicht mehr ohne zuvor festgestellten Befall eingesetzt werden. Zudem müssen manipulationssichere Köderschutzstationen eingesetzt werden, die den Kontakt der Köder mit Wasser während der gesamten Bekämpfungsmaßnahme verhindern. Insgesamt, so Friesen, müsse das Rattenmanagement nachhaltiger werden. Die Kampagne KaRMa unterstütze Kommunen dabei. Wichtig: Verschiedene Akteure müssten zusammenarbeiten. Und Gift allein reiche zur Bekämpfung nicht aus; es komme auch auf Veränderungen des Lebensumfeldes der Ratten an.

Frank Valasek berichtete von der Neuausrichtung bei der Rattenbekämpfung in Mülheim an der Ruhr. | Foto: B_I/Valdix
Frank Valasek berichtete von der Neuausrichtung bei der Rattenbekämpfung in Mülheim an der Ruhr. | Foto: B_I/Valdix
So sieht es auch Frank Valasek, sem GmbH, der von seinen Erfahrungen aus Mülheim an der Ruhr erzählte. Hier wurden zunächst 14 vernetzte ToxProtect-Köderschutzboxen mit den Übertragungstechniken NB-IoT und LoRaWAN getestet. Vor allem aus zwei Projekten habe man wichtige Erkenntnisse gewonnen. So seien Maßnahmen nur zielführend, wenn die Bekämpfung unter- wie oberirdisch erfolgt und der Lebensraum für die Ratten so unattraktiv wie möglich gemacht wird. Schließlich konnte in Mülheim die Giftmenge von knapp 5.000 kg auf 150 kg pro Jahr reduziert werden. Mittlerweile habe man mehrere 100.000 Euro in die Rattenbekämpfung investiert; weitere ToxProtect-Köderschutzboxen sollen angeschafft werden. „Sparen ist hier fehl am Platz, wenn man rechtssicher, effektiv und umweltfreundlich vorgehen möchte“, betonte Valasek.

Alles in allem hat der Tag der Kanalreinigung gezeigt, dass in verschiedenen Bereichen des Kanalbetriebs teils große Investitionen notwendig sind, um die Aufgaben und Herausforderungen zu meistern. Das Implementieren neuer effizienter Lösungen, die auch vor dem Hintergrund, dass immer weniger Mitarbeiter immer mehr Aufgaben meistern müssen, unbedingt notwendig sind, erfordert Geduld und die Einbeziehung der Mitarbeiter.

Der nächste Termin für den Tag der Kanalreinigung steht bereits fest: Am 23./24. Juni 2026 treffen sich Vertreter von Stadtentwässerungen wieder zum fachlichen Austausch.

Tag der Kanalreinigung 2025: Herausforderungen für den modernen Abwasserbetrieb: Weitere Bilder

Miteinander reden und voneinander lernen – das gehe, so IKT-Geschäftsführer Roland W. Waniek bei Veranstaltungen wie dem Tag der Kanalreinigung, aber auch im kommunalen Netzwerk KomNetAbwasser. | Foto: B_I/Valdix
+ 3 Bilder

Weiterlesen:


Neueste Beiträge:

Weitere Beiträge

1
2
3

Für welche Leistungsart interessieren Sie sich?

Bauleistungen
Bauleistungen

Bau­leistungen

Dienstleistungen
Dienstleistungen

Dienst­leistungen

Lieferleistungen
Lieferleistungen

Liefer­leistungen

Wo suchen Sie Aufträge?

Ausschreibungs-Radar
Baden-Württemberg
Bayern
Berlin
Brandenburg
Bremen
Hamburg
Hessen
Mecklenburg-Vorpommern
Niedersachsen
Nordrhein-Westfalen
Rheinland-Pfalz
Saarland
Sachsen
Sachsen-Anhalt
Schleswig-Holstein
Thüringen

Jetzt zum Newsletter anmelden:

Leitungsbau, Kanalsanierung, Abwasser – erfahren Sie das wichtigste rund ums Thema unterirdische Infrastruktur.