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Giftstoffe in Fischottern nachgewiesen

Rattengifte werden über die Nahrungskette weitergegeben. Das ist das Resultat einer neuen Studie, die im Auftrag des Umweltbundesamtes durchgeführt wurde. Die Giftstoffe stammen aus ungeschützt eingesetzten Rattenködern. So gelangen die gefährlichen Giftstoffe ins Wasser, wo sie von Fischen und dadurch auch von Fischottern aufgenommen werden. Dabei ließe sich der Eintrag ins Wasser leicht verhindern.

Rattengifte in der Nahrungskette: Giftstoffe in Fischottern nachgewiesen
Eine neue Studie der Bundesanstalt für Gewässerkunde hat belegt, dass die Rattenködergifte auch über die Nahrungskette weitergegeben werden. Mit dem Fischotter ist nun nachweislich auch ein Tier betroffen, dass in Deutschland vom Aussterben bedroht ist. | Foto: Pixabay/Vinson Tan

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Dass hochgefährliche Giftstoffe aus Rattenködern ins Wasser gelangen und dort von Fischen aufgenommen werden, war bereits wissenschaftlich belegt. Selbst in Lebern von Fischen, die ausschließlich gereinigtem Wasser ausgesetzt werden, sind die sogenannten PBT-Stoffe [Persistenz, Bioakkumulation, Toxizität] zu finden. Nun hat die Bundesanstalt für Gewässerkunde in einer neuen Studie erneut Giftrückstände nachweisen können – dieses Mal in Fischottern.

In den 120 untersuchten Proben lag die Konzentration der Giftstoffe dabei teils über 30-mal höher als bei den Fischleber-Proben. Laut Studienleiterin Julia Regnery liegt die Schwelle, ab der der negative oder sogar tödliche Effekte zu erwarten sind, bei sensitiven Arten vermutlich bei 200 Nanogramm pro Gramm bezogen auf das Nassgewicht. Der höchste Wert, der nun bei den Fischottern ermittelt wurde, betrug 920 Nanogramm pro Gramm Lebergewebe.

Einhängen von Giftködern führt zu Gifteintrag in die Umwelt

Giftstoffe aus Rodentiziden der 2. Generation sind zwar besonders wirkungsvoll, lassen sich jedoch selbst in klassischen Kläranlagen nicht aus dem Wasser entfernen und werden auch in der Natur nicht abgebaut. Aus diesen Gründen dürfen entsprechende Rattengiftköder schon seit Längerem nur noch so eingesetzt werden, dass die Köder unter keinen Umständen in Kontakt mit Wasser kommen.

In der Realität ist das Einhängen von Giftködern in die Kanalisation somit nicht mehr praktikabel. Schließlich kommt es immer wieder zu unvorhersehbaren Überflutungen und Wasserhochständen. Und selbst bei genauer Planung und großem Personalaufwand ist es nicht möglich, sämtliche Köder kurzfristig aus der Kanalisation zu entfernen. Das gilt insbesondere für größere Kommunen und Betriebe. Dennoch werden die Köder offenbar vielerorts weiterhin ungeschützt eingesetzt, wodurch die Giftstoffe ins Wasser und somit in die Umwelt gelangen.

Vorschriften zur Rattenbekämpfung auf dem Prüfstand

Die neue Studie hat nun belegt, dass die Gifte auch über die Nahrungskette weitergegeben werden. Die Nahrung von Fischottern besteht zu rund 80 Prozent aus Fischen. Die Giftstoffe, die auf diesem Weg aufgenommen werden, verdünnen das Blut und erzielen ihre tödliche Wirkung erst nach einigen Tagen. Dadurch soll bei Ratten verhindert werden, dass Artgenossen die Giftköder als Todesursache ausmachen und fortan scheuen.

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Mit dem Fischotter ist nun nachweislich auch ein Tier betroffen, dass in Deutschland vom Aussterben bedroht ist. Entsprechend hoch ist beim Umweltbundesamt die Sorge, dass das „Tier des Jahres 2021“ noch stärker dezimiert werden könnte. Für das Umweltbundesamt sind die Ergebnisse der neuen Studie „ein ganz klares Signal“ und man überlegt bereits, ob bestimmte Maßnahmen verschärft werden müssen, um den Eintrag der Giftstoffe speziell in die aquatische Umwelt zu reduzieren. Denn man könne aus den neuen Ergebnissen ganz klar erkennen, dass die Rodentizid-Rückstände in der Konzentration sowie in der Häufigkeit, wie sie jetzt nachgewiesen wurden, über die Zeit nicht rückläufig sind, warnt Anton Friesen, Biozid-Experten vom Umweltbundesamt.

Mittlerweile gibt es einige unterschiedliche Modelle zur Rattenbekämpfung. Die ToxProtect-Modelle von Ball-b schützen nicht nur den Wasserkreislauf vor Rattengiften, sondern verfügen neben einem Monitoring-System auch über die allerneusten Funktechnologien. Das System kann auch ohne Schachtabstieg und Anbohren im Schacht platziert werden. | Foto: Ball-b
Mittlerweile gibt es einige unterschiedliche Modelle zur Rattenbekämpfung. Die ToxProtect-Modelle von Ball-b schützen nicht nur den Wasserkreislauf vor Rattengiften, sondern verfügen neben einem Monitoring-System auch über die allerneusten Funktechnologien. Das System kann auch ohne Schachtabstieg und Anbohren im Schacht platziert werden. | Foto: Ball-b

Köderschutzboxen schützen die Umwelt

Wieso offenbar weiterhin viele Kommunen und Betriebe Rattengiftköder ungeschützt einsetzen, ist unklar. Schließlich gibt es bereits seit Jahren effektive Köderschutzboxen von diversen Anbietern, die verhindern, dass die Köder in Kontakt mit Wasser kommen oder sogar fortgespült werden. Teils lassen sich die einzelnen Köderschutzboxen sogar vernetzen. Beispielsweise hat das deutsche Unternehmen Ball-b funkbasierte Köderschutzboxen entwickelt, mit denen Anwender Ratten-Hotspots in Echtzeit am PC erkennen können. Das häufige, routinemäßige Anfahren sämtlicher Standorte entfällt somit. Letztlich wird also nicht nur der Gifteintrag in die Umwelt verhindert, sondern auch die Rattenpopulation trotz geringerem Personalaufwand effektiver bekämpft.

Womöglich führt die nun nachgewiesene Vergiftung über die Nahrungskette zu einem Umdenken in den Kommunen und Betrieben, in denen noch veraltete Methoden angewendet werden.

Lesen Sie auch: Vernetzte Köderschutzboxen: Rattenbekämpfung per digitalem Auge


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