KARL & Co. in der Diskussion
Über „KARL“ debattierten Experten auch in diesem Jahr ausführlich bei der Dresdner Abwassertagung am 24. April. Auch weitere aktuelle Herausforderungen in der Wasserwirtschaft sowie das Mega-Projekt „Industriesammler Nord“ waren Themen.
Regenwassermanagement auf Bahnhöfen macht Stationen fit für die Zukunft
Hauraton hat spezialisierte Lösungen, die bei der Neugestaltung von Bahnhöfen für ganzheitlichen Regenwassermanagement eingesetzt werden.
Die vierte Reinigungsstufe bedeutet auch mehr Energieverbrauch. Wie bringen wir das mit den Energieneutralitätszielen in Einklang? Für Dr. Broß ist die Energieneutralität „ein zwingender Schritt für unsere Branche“. „Wir sind froh, dass das Thema nicht mehr anlagenscharf gesehen wird. Besonders für kleinere Anlagenbetreiber dürfte interessant sein, dass bis zu 35 Prozent nicht-fossile Energie dazugekauft werden darf, sollte Energieautarkie trotz aller Maßnahmen nicht erreicht werden können“, so Broß.
Beim Thema Phosphorelimination kam Moderatorin Gunda Röstel, kaufmännische Geschäftsführerin der Stadtentwässerung Dresden GmbH, auf die Fällmittelknappheit in der Covid-Krise zu sprechen. Sind wir auf eine mögliche Wiederholung besser vorbereitet? Nach Ansicht von Dr. Broß ist die Situation „durchaus noch fragil“, insbesondere für kleinere Betreiber. Dr. Claus Gerhard Bannick, Direktor und Professor beim Umweltbundesamt, betonte die Bedeutung der Resilienz der Betriebsmittel. „Das betrifft nicht nur Fällmittel, sondern auch Aktivkohle, Polyacrylate und mehr. Da müssen wir ran!“
In den nächsten Jahren muss die Abwasserwirtschaft also viel investieren und auch viel bauen. „Wie kriegen wir das vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels auf die Reihe?“, fragte Gunda Röstel. Dr.-Ing. Rainer Köhler, Vorstand Vertrieb Huber SE, will auf stark Ausbildung setzen, öffentlichkeitswirksamer Werbung für die Abwasserbranche machen und das Thema Nachhaltigkeit und Umweltschutz dabei in den Vordergrund rücken.
Auch die erste Etablierung des Verursacherprinzips wird allseits begrüßt. Nach Ansicht von Dr. Ulrich Meyer, Technischer Geschäftsführer Kommunale Wasserwerke Leipzig GmbH, kann eine Fonds-Lösung dazu beitragen, das Verursacherprinzip einzuhalten und eine notwendige Lenkungswirkung zu fördern, um eine Reduzierung von Spurenstoffen zu erreichen. Detailfragen seien aber noch zu klären.
Bau von Dresdens drittem großen Hauptkanal
Am Vortag der Veranstaltung fand eine Exkursion zu einer Baustelle des Mega-Projekts „Industriesammler Nord“ statt. Und auch bei der Tagung wurde das derzeit größte und wichtigste Infrastruktur-Projekt Dresdens vorgestellt. Hier ging es insbesondere um einen Rohrvortriebsabschnitt des insgesamt 10,1 km langen Kanals. Besonderheiten waren bei der Umsetzung etwa der Einsatz von Tauchern zur Überprüfung der Baugrubensohle sowie Kontrolle der Spundwände, der Vortrieb mittels Mixschild bei unterschiedlichen Lagerungsdichten des Bodens, die Fugenüberwachung zur Vermeidung von klaffenden Vortriebsfugen bei Kurvenpressungen sowie die Bodenaufbereitung durch Zentrifugen.
KI – ein ständiges Entwicklungsfeld
Und wie ist der aktuelle Stand bei der künstlichen Intelligenz in der Kanalinspektion? KI solle Ingenieure entlasten, so Dipl.-Ing. (TU) Torsten Schulz vom Ingenieur- und Gutachterbüro T. Schulz. Dafür gibt es verschiedene Herangehensweisen, die er vorstellte. In jedem Fall, so Schulz, sollte der Input der Befahrungsdaten so hochwertig wie möglich sein, damit die KI bestmöglich „lernen“ kann. In einer Untersuchung stellte Torsten Schulz fest, dass die KI weitaus mehr Schäden erkannt hat als der Ingenieur. „Aber es stellt sich die Frage: Ab wann ist es denn ein Oberflächenschaden? Und wer definiert das? In der Normung gibt es viele subjektive Auslegungen. Hier haben wir definitiv Nachholbedarf“, sagte Schulz, der abschließend die Qualitätsgrundlage des Einsatzes von KI ausmachte, zu der qualifizierte Mitarbeiter genauso gehörten wie hochwertige Inspektionstechnik und die ständige Weiterentwicklung der KI.
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Die weiteren Vorträge beschäftigten sich mit Cybercrime aus polizeilicher Sicht, der Neuordnung der umwelttechnologischen Berufe sowie „Emotional Engineering“.
Die nächste Dresdner Abwassertagung findet am 6. und 7. Mai 2025 wieder im Maritim Congress Center statt.
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