Oberstdorf testet Werkstoff PVC-U
Im Rahmen von umfangreichen Straßenbauarbeiten in der Birgsauer Straße in Oberstdorf ist unter anderem auch die unterirdische Leitungsinfrastruktur erneuert worden. Bei der Verlegung eines für die Ableitung des Oberflächenwassers nötigen neuen Regenwasserkanals entschieden sich die Kommunalen Dienste Oberstdorf erstmals für den Werkstoff PVC-U. Mit dem Pilotprojekt wollen die Beteiligten testen, welche Vorteile sich insbesondere mit Blick auf Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit erzielen lassen.
Regenwassermanagement auf Bahnhöfen macht Stationen fit für die Zukunft
Hauraton hat spezialisierte Lösungen, die bei der Neugestaltung von Bahnhöfen für ganzheitlichen Regenwassermanagement eingesetzt werden.
Auch 2021 wurden nach Aussage von Stöckle schadhafte Kanalhaltungen der Abwasseranlagen im gesamten Gemeindegebiet saniert, aber auch neue Leitungsabschnitte erstellt.
Erstmals PVC-U im Oberstdorfer Regenwassernetz
So etwa in der Birgsauer Straße. Diese wurde ab dem Dienersbergerweg bis zum Südende „Parkplatz Grüne Gasse“ bis Oktober für den gesamten Verkehr gesperrt. Nach den Plänen des Ingenieurbüros Dr.-Ing. Koch wurden umfangreiche Bauarbeiten zur Verlegung eines neuen Regenwasserkanals und einer Wasserleitung sowie zur Sanierung der Straße und des Parkplatzes durchgeführt.
Für die Erstellung des rund 950 m langen Regenwasserkanals setzte die Dobler GmbH & Co. KG Bauunternehmung blaue HS-Kanalrohre DN/OD 400 von Funke Kunststoffe ein. Damit wurde erstmals in Oberstdorf ein Teil des Regenwassernetzes mit Rohren aus dem Werkstoff PVC-U erneuert. Das liegt im Trend: Lange Zeit bestanden Regen- und Abwasserrohre mehrheitlich aus Beton, Steinzeug oder Guss. Inzwischen werden diese Werkstoffe oft durch Kunststoffe wie unter anderem PVC-U (Hart-PVC) abgelöst. Diese sind technisch leistungsfähig, ökonomisch wettbewerbsfähig und ökologisch verwertbar. Zudem lassen sie sich problemlos herstellen, verarbeiten und recyceln.
System mit vielen Vorteilen
HS-Kanalrohre sind zugelassen vom Deutschen Institut für Bautechnik (Z.-42.1-309). Dabei handelt es sich um wandverstärkte Vollwandrohre aus PVC-U, hergestellt in Anlehnung an die DIN EN 1401-1 und mit einer Mindestringsteifigkeit von 12 kN/m2 (SN 12) bzw. 16 kN/m2 (SN 16). Das geringe Gewicht erleichtert die Handhabung auf der Baustelle; hohe Beständigkeit gegenüber chemischen Einflüssen und Korrosion sowie optimale hydraulische Eigenschaften sorgen langlebige Kanalnetze und einen geringen Wartungsaufwand.
„Es haben aber nicht nur die hervorragenden Werkstoffeigenschaften und Besonderheiten wie die unterschiedliche Farbgebung von Rohren für Regen- (blau) und Schmutzwasser (braun) zum Erfolg des Kanalrohres beigetragen“, so Seidel weiter. „Insbesondere der Systemgedanke hat Auftraggeber und Anwender überzeugt: Ein über die Jahre stetig wachsendes Sortiment hat deutlich gemacht, dass Funke immer am Ball bleibt und vorausdenkt.“
Beispielhaft zu nennen sind hier die vielen Lösungen aus den Bereichen Grundstücksentwässerung, Hausanschlüsse, Rohrverbindungen oder Schachtsysteme.
Geringes Gefälle erfordert Druckrohrleitung
Davon sollen sich auch die Baupartner in Oberstdorf überzeugen. „Die Arbeiten wurden in drei Abschnitten durchgeführt, wobei die Rohre für den neuen Regenwasserkanal in einer Tiefe von 1,00 bis 1,75 Meter verlegt wurden“, erklärt der für die Bauüberwachung zuständige Robert Gitterle von den Kommunalen Diensten Oberstdorf. Gleichzeitig weist er darauf hin, dass das Gefälle für die Freispiegelleitung teilweise nur 8‰ aufweist. Aufgrund dieser und anderer Gegebenheiten vor Ort wurde die ebenfalls unter der Birgsauer Straße liegende Bestandsleitung für das Abwasser als Druckrohrleitung erstellt.
Vor der Verlegung der Kunststoffrohre haben die Arbeiter die Leitungszone mit einem 10 cm starken Kies-Sand-Gemisch vorbereitet. Bei der Handhabung im Rohrgraben konnte das HS-Kanalrohrsystem dann mit seinen Ausstattungsmerkmalen punkten. Es eignet sich für Einbautiefen von 0,5 bis 6,0 m unter Schwerlastverkehrsflächen.
Die Rohre, die in den Nennweiten DN/OD 400 über eine angeformte Muffe verfügen, sorgten für mehr Flexibilität auf der Baustelle und trugen ebenso zum schnellen Baufortschritt bei wie ein anderes Ausstattungsmerkmal: „Rohre und Formteile sind mit einer fest eingelegten Dichtung ausgestattet – das schließt aus, dass die Dichtung fehlerhaft eingebaut oder gar komplett vergessen wird“, sagt Nicolai Aue, Bauleiter bei Dobler. Zudem sorgt die FE-Dichtung dafür, dass beim Zusammenfügen von Rohren und Formteilen deutlich geringere Steckkräfte auftreten als bei herkömmlichen Kunststoffrohren. „Das spart Zeit, die wir früher einfach mehr investieren mussten“, so Aue. Die komplette Verlegung sei einfach von der Hand gegangen. Beim Einsatz von Rohren und Formteilen aus dem HS-Kanalrohrsystem sei der Verleger sehr flexibel, so die Erfahrung des Bauleiters.
Im Herbst konnten die Tiefbauarbeiten wie geplant beendet werden. In Zukunft wird das Regenwasser von der Birgsauer Straße nicht mehr in die grüne Wiese und die Felder laufen, sondern kontrolliert abgeleitet werden. Das Wasser wird dann in eine vorhandene Bachverrohrung DN 800 und von da in den Vorfluter geführt.
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Quelle: Funke Kunststoffe
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