Qualität im Fokus der GLT
Die mit dem Breitbandausbau, der Energiewende und dem Ausbau der Ladeinfrastruktur für Elektromobilität verbundenen Herausforderungen für den Leitungstiefbau standen im Mittelpunkt der Mitgliederversammlung der Gütegemeinschaft Leitungstiefbau, GLT, in Böblingen. Dabei warnt der Verband eindringlich davor, zugunsten der seitens Politik und Netzbetreibern forcierten Geschwindigkeit beim Ausbau dieser Infrastrukturen Fachkunde und Qualität zu vernachlässigen.
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Vor den rund 80 Teilnehmern der Mitgliederversammlung wies GLT-Präsident Willi Thomsen auf die gute Auftragslage der Mitgliedsunternehmen in den meisten Regionen Deutschlands hin. „Wir müssen uns somit nicht nur um unsere Auftragsbücher kümmern, sondern stellen die Qualität ganz oben auf unsere To-Do-Liste.“ Thomsen nannte in diesem Zusammenhang das von Bundesminister Volker Wissing herausgegebene Papier zur Gigabit-Strategie von März 2022, in dem er Eckpunkte des Breitbandausbaus definiert. Danach soll bis zum Jahr 2030 flächendeckend der Glasfaserausbau bis ins Haus erreicht sein.
Bis Ende 2025 soll die Anzahl der Glasfaseranschlüsse verdreifacht werden. Die Telekommunikationsbranche will in den privatwirtschaftlichen Glasfaserausbau 50 Milliarden Euro bis 2025 investieren. Hinzu kommen Förderprogramme für sogenannte „weiße Flecken“.
Das von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck vorgestellte Osterpaket zur Energiewende beinhaltet, den Öko-Stromanteil bis 2030 auf 80% zu verdoppeln. „Für all diese aktuellen Projekte benötigen wir auch neue, leistungsfähige Leitungen“, betonte Thomsen.
Juristische und normative Sicherheit beim Trenching
Dabei stehen in diesem Bereich Milliarden Euro sowohl privatwirtschaftlich als auch als staatliche Fördergelder zur Verfügung. „Aber viele Unternehmen unserer Branche wollen die angebotenen Rahmenbedingungen nicht akzeptieren, sie wollen keine Haftungsrisiken eingehen, wenn sie aufgefordert werden, entgegen der Norm zu trenchen. So dringend scheint niemand mehr derartige Aufträge zu benötigen, um ein solches Risiko von Spätfolgen auf sich zu nehmen“, betonte Lang mit Blick auf die untiefen Verlegearten.
Vor diesem Hintergrund setzt die Branche große Hoffnungen auf die Erarbeitung einer DIN-Norm zu untiefen Verlegearten, die auch das Thema Trenching beinhaltet und an deren Erstellung auch Experten aus dem Güteausschuss der GLT mit Fachkunde und großem Engagement mitarbeiten. Bis Ende des Jahres könnte diese Norm fertig gestellt sein, so die Hoffnung. „Dann haben alle Beteiligte beim Glasfaserausbau endlich eine juristische und normative Sicherheit. Dann wird es technische Vorgaben geben und hoffentlich keine Haftungsrisiken mehr für die ausführenden Firmen“, so Fritz Eckard Lang.
Neues Geschäftsfeld: Ladeinfrastruktur
Mit dem flächendeckenden Ausbau der Ladeinfrastruktur für die E-Mobilität eröffnet sich für die Mitgliedsunternehmen der GLT ein weiteres, neues Geschäftsfeld. Darauf wies GLT-Präsident Willi Thomsen hin. Hier werden in den kommenden Jahren EU-Richtlinien verabschiedet, die engagierte Planungen und Arbeiten erfordern. Bis Ende 2025 werden insgesamt weitere 500 Millionen Euro für den Aufbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur in Deutschland zur Verfügung gestellt. Ziel ist es, insgesamt mindestens 50.000 Ladepunkte (davon mindestens 20.000 Schnellladepunkte) zu errichten.
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„Auch hierfür sind wir gewappnet“, erklärte Thomsen und warnte davor, beim Aufbau der Ladeinfrastruktur in den nächsten Jahren die gleichen Fehler wie beim Breitbandausbau zu machen. „Jahrelang hat das Rosinen-picken den Glasfaserausbau behindert. Nur wo es lukrativ war, fand privat- oder eigenwirtschaftlicher Ausbau statt“, so Thomsen. Er forderte ein Gesamtkonzept für alle Themen der Kabelleitungsbauer: Energiewende, Breitbandausbau und nun auch die Verkehrswende mit dem Aufbau einer Ladeinfrastruktur. „Wenn ein Graben offen ist, kann da der Anschluss für die Photovoltaik, das Breitband und der Anschluss für die E-Ladesäule rein.“
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