Bakterien und Flüssigboden setzen Akzente
Im Stadtgebiet Nürnberg wird zurzeit die 110-kV-Kabelstrecke SK143 erneuert. Dabei werden alte Niederdruckölkabel und Gasleitungen rückgebaut sowie Leerrohre für neue Hochspannungskabel verlegt. In Baulos 4, das die Ernst und Ludwig Langguth GmbH, Eckental, Ende 2022 bis Anfang 2023 im Auftrag der N-Ergie Netz GmbH ausgeführte, setzten Bakterien und Flüssigboden die Akzente.
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„Nachdem das 110 kV-Netz in die Jahre gekommen ist und Störungen möglichst vorgegriffen werden soll, traf man bei der N- Ergie Netz GmbH die Entscheidung, das komplette Hochspannungsnetz auszuwechseln bzw. auszubauen“, erläutert Thomas Gamstätter, Leiter Baumanagement 2 bei N-Ergie Netz. „Gleichzeitig wird die Zuordnung der ganzen Umspannwerke neu geordnet, um die Versorgung langfristig zu sichern.“
Bakterien leisten ganze Arbeit
Obwohl ausgediente, ölisolierte Kabel eine potenzielle Bedrohung für die Umwelt darstellen und deshalb entweder aufwändig dokumentiert sowie regelmäßig kontrolliert und überwacht oder fachgerecht ausgegraben und entsorgt werden müssen, wurde beschlossen, eine neue Trasse neben der Bestandstrasse anzulegen und die alten Hochspannungskabel vorerst nicht zurückzubauen.
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„Möglich wurde diese Vorgehensweise durch die Entwicklung einer Methode zur ökologischen Ölkabelreinigung auf Basis von Bakterienkulturen durch das schweizerische Unternehmen Tibio in Kooperation mit der Bayernwerk Netz GmbH“, erklärt Projektingenieur Gerhard Zenkel, N- Ergie Netz. „Dabei kommen Bakterien zum Einsatz, die das in den Papierisolierungen gebundene Öl freisetzen. Danach kann das Öl ausgespült und umweltgerecht entsorgt werden.“ Der Vorteil liegt laut Zenkel darin, dass man die gereinigten Leitungen nicht mehr überwachen müsse und ein Rückbau erst bei etwaigen späteren Bautätigkeiten im Bereich der alten Trasse erforderlich würde.
Einbau Flüssigboden ein Pilotprojekt
Ein Erdkabelsystem besteht aus drei Einzelleitern, Muffen und Kabelendverschlüssen. In Nürnberg sind jeweils zwei dieser Kabelpakete entlang einer Trasse in einer Tiefe von ca. 1,50 m bis 2,20 m in einer Sandbettung verlegt. Dementsprechend hatte die Ernst und Ludwig Langguth GmbH 2 x 3 PP-Kunststoffrohren DN 200 x 7,7 sowie 2 x PVC-Kunststoffrohre DN 110 x 3,2 in der neuen Trasse zu verlegen. „Diese Leerrohre nehmen später die neuen Hochspannungskabel auf“, erklärt Techniker Tobias Rausch, Baubetreuer bei N- Ergie Netz, „sie werden nach Abschluss der vorbereitenden Arbeiten von unseren Mitarbeitern eingezogen.“
Flüssigboden sorgt für Wirtschaftlichkeit und Nachhaltigkeit
Baulos 4 konnte Anfang März wie geplant abgeschlossen werden. Aufgrund der guten Erfahrungen mit dem Einsatz des Flüssigbodens gehen die Beteiligten davon aus, das Verfahren auch bei den nächsten Losen einzusetzen.
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Quelle: Ernst und Ludwig Langguth
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