Datacenter – Heizungszentralen der Zukunft
Wo digitale Infrastruktur betrieben wird, entsteht wertvolle Abwärme. Als CO₂-neutrale Fernwärme kann sie ganze Gemeinden versorgen. Das zeigen die aktuellen Beispiele in Dielsdorf und Regensdorf (Schweiz).

Großes Potenzial für Abwärme
Was viele nicht wissen: Die Kundensysteme (Server) in den Rechenzentren erzeugen erhebliche Mengen an Abwärme. Je nach Standort kann die Abwärme in ein neues oder bestehendes Wärmenetz eingespeist werden. Das Wärmenetz, das in der Regel von einem Energiedienstleister betrieben wird, versorgt dann den umliegenden Gebäudebestand oder – wie in Dielsdorf sechs Gemeinden – mit Wärme für Heizung, Warmwasserbereitung sowie für gewerbliche und industrielle Prozesse. Martin Rigaud, CEO bei Brugg Pipes führt aus: „Ein Bericht von Energie Schweiz (Bundesamt für Energie BFE) vom Jahr 2023 schätzt die theoretisch auskoppelbare Abwärme der Rechenzentren und Serverräume in der Schweiz auf 2.02 bis 2.62 TWh. In Relation dazu: Die Kehrrichtverbrennungslagen (KVA) in der Schweiz produzierten im Jahr 2017 insgesamt rund 4.0 TWh Wärme. Somit ist das Potenzial für Abwärme von Rechenzentren und Serverräumen mit 50 bis 65 Prozent der in Kehrichtverbrennungsanlagen produzierten Wärme vergleichsweise hoch. Dieses Potential müssen wir nutzen.“

Mit drei Rechenzentren 11.500 Haushalte beheizen
Rohre mit über 70 cm Außendurchmesser
Beim Bau der Fernwärmenetze setzt Energie 360° auf Rohre des Aargauer Unternehmens Brugg Pipes. CEO Martin Rigaud sagt: „Die Rechenzentren in Dielsdorf sind ein gutes Beispiel dafür, wie Abwärme sinnvoll genutzt und CO2 eingespart werden kann.“ Brugg Pipes hat die ersten Stangenrohre für das Fernwärmenetz im Januar 2024 geliefert. Seither hat Brugg rund 126 12-Meter-Stangen geliefert. Dies entspricht einer Länge von über 1,5 Kilometer. Die Rohre werden unterirdisch verlegt und sind wärmeisoliert und überwacht. Martin Rigaud erklärt: „Zuerst wird ein Graben ausgehoben, in dem dann die 12 Meter langen Stangenrohre verlegt und zusammengeschweißt werden. Danach wird der Graben wieder verschlossen und von außen ist nichts mehr zu sehen. In den Stangenrohren befinden sich jedoch Überwachungsdrähte, sodass ein Leck sofort erkannt und lokalisiert werden könnte. Sie sehen: Auch ein Rohrsystem ist heute smart und kann überwacht werden.“

Neben den serienmäßig gefertigten Stangenrohren werden auch Formteile (T-Stücke) für Abzweigungen benötigt. Diese werden nach Kundenwunsch gefertigt. Martin Rigaud ergänzt: „Die Formteile werden von Hand gefertigt. Unsere Schweißer in Kleindöttingen sind wahre Künstler und ich bin immer wieder positiv überrascht, wie sie solche komplexen Formteile herstellen.“
Quelle: Brugg Pipes
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