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„Wer nicht mithalten kann, wird ins Hintertreffen geraten“

Das Thema Nachhaltigkeit nimmt auch bei den Maßnahmen rund um den Erhalt der unterirdischen Infrastruktur immer mehr an Fahrt auf. Dies wurde nicht zuletzt auf der IFAT in München deutlich, wo in vielen Diskussionen und bei zahlreichen Exponaten Nachhaltigkeitsaspekte im Fokus standen. Das Sanierungsunternehmen Swietelsky-Faber sieht sich auf diesem Feld als ein Vorreiter in der Branche.

Swietelsky-Faber setzt auf Nachhaltigkeit
Beim Erhalt der unterirdischen Infrastruktur setzt die Swietelsky-Faber GmbH auf Nachhaltigkeit. | Foto: Swietelsky-Faber

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Der Transformationsprozess hin zu einer klimaneutralen und nachhaltigen Gesellschaft ist auf der legislativen Ebene in vielen Ländern der Welt bereits eingeleitet. Die entsprechenden Maßnahmen und Gesetze der Europäischen Union orientieren sich an den internationalen Vereinbarungen des Pariser Abkommens vom 12.12.2015.

Die Klimaanpassung und Vermeidung der Grenzüberschreitung der planetaren Regenerationsfähigkeit erfordern nun ein rasches, konsequentes Handeln in vielen Sektoren und Lebensbereichen. Hierbei herrscht zumindest in der EU ein politischer Konsens bezüglich des Handlungsbedarfs, der sich mittlerweile in diversen Abkommen, Verordnungen und Gesetzen niederschlägt. Dieser Trend macht selbstverständlich nicht in der Branche der Kanalsanierung halt. Im Folgenden werden daher einige der Auswirkungen auf unser Tagesgeschäft erfasst.

Nachhaltigkeitsberichterstattung und Lieferkettengesetz

Bereits weltweit sind Regelwerke und Standards für die Nachhaltigkeitsberichterstattung der Unternehmen gesetzt worden. Sehr interessant zu beobachten ist, dass schon heute aufgrund der ersten Umsetzungsversuche des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes (LkSG) die gesetzlichen Anforderungen reelle Auswirkungen auf unser Tagesgeschäft haben. So fordern schon manche industrielle Auftraggeber bei der Beauftragung von Bauvorhaben zur Instandsetzung der unterirdischen Infrastruktur die Einhaltung der Nachhaltigkeitsaspekte gemäß dem Lieferkettengesetz. Konkret stellt die Erfüllung dieser Anforderungen einen immensen Aufwand an die ausführenden Firmen und seinen Lieferanten dar.

Anforderungen der EU-Richtlinie CSRD

Derzeit sind innerhalb der EU im Rahmen der aufgestellten regulatorischen Entwicklungen zunächst den Großunternehmen vereinheitlichte Nachhaltigkeitsberichtspflichten auferlegt worden. Aktuell ist die Pflicht zur Nachhaltigkeitsberichterstattung im Lagebericht der Unternehmen über die EU-Richtlinie 2022/2464, der sogenannten Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) geregelt.

Mit etwas Weitblick erschließt sich schnell, dass die Standardisierung einer transparenten, vergleichbaren und prüfbaren Berichterstattung im Jahresabschluss der Unternehmen die Nachhaltigkeitsleistung der Betriebe drastisch fördern wird und dass die Klimaziele nur durch die breit angelegte Firmenverpflichtung erreichbar sind. Schon bald sind auch die Unternehmenslageberichte der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) um eine geprüfte Nachhaltigkeitsberichterstattung zu ergänzen.

Exemplarischer Bewertungsprozess von Bestandslieferanten | Foto: Swietelsky-Faber
Exemplarischer Bewertungsprozess von Bestandslieferanten | Foto: Swietelsky-Faber

Sanktionen und Umsetzung

Der Gesetzgeber hat im Referentenentwurf nun bestätigt, dass die Sanktionen für Fehlverhalten bezüglich der CSRD identisch mit denen für den Lagebericht der Unternehmen sind. Demnach sind bei nicht erfolgter Offenlegung oder unrichtigen Darstellungen drastische Geld- bis hin zu Freiheitsstrafen festgelegt. Die frühzeitige Etablierung der Prozesse zur Datenerhebung und Berichterstattung ist also jetzt zwingend erforderlich. Aufgrund des enormen Aufwands und angesichts der ebenfalls von der EU-Taxonomie-Verordnung geforderten Kriterien wird dies für alle Unternehmen eine herausfordernde Aufgabe sein.

Nachhaltigkeit im Fokus

Wir sind dafür gerüstet, denn die Swietelsky-Faber GmbH hat schon vor einiger Zeit die Kriterien der Nachhaltigkeit und der sozialen Verantwortung in ihre Geschäftsprozesse integriert. Die Geschäftsleitung des Unternehmens ist von der Sinnhaftigkeit der Maßnahmen überzeugt und geht fest davon aus, dass diese Maßnahmen deutliche Einflüsse auf die eigene Lieferkette mit sich führen wird. Kurzum: Wer in Bezug auf das LkSG und die CSRD nicht mithalten kann, wird ins Hintertreffen geraten. Außerdem wird die vorzeitige Implikation der Nachhaltigkeitskriterien im Unternehmen auch Wettbewerbsvorteile bei der Akquisition von Mitarbeitern und bei der Vergabe von Aufträgen erwirken.

Lieferkettengesetz und seine Herausforderungen

Im Hinblick auf das Lieferkettengesetz hat Swietelsky-Faber zunächst den Status quo seiner Lieferanten erfasst und festgestellt, dass die verbauten Produkte und eingesetzten Baugeräte zu 98 Prozent von langjährigen Zulieferern aus Europa kommen. Damit aber nicht genug: Bei der künftig noch intensiveren Abfrage von Nachhaltigkeitsaspekten bezüglich der Liefer- und Wertschöpfungskette werden folgende Bereiche erfasst: Umweltschutz, soziale Verantwortung und Umgang mit den Mitarbeitern, Achtung der Menschenrechte, Korruptions- und Bestechungsbekämpfung sowie Vielfalt im Führungsstab. Die reelle Umsetzung wird über die strikte Implementierung der Nachhaltigkeitsberichtsstandards (ESRS) in die firmeninternen ISO-Managementsysteme und zugleich in die externe Lieferkette hinein realisiert.

Aktuelle Herausforderungen und die Zukunft

Da der Nachhaltigkeitsbericht künftig von externen Prüffirmen überprüft wird, können sich unsere Auftraggeber auf die attestierte Einhaltung der europäischen Nachhaltigkeitsberichtsstandards (ESRS) innerhalb unserer Lieferkette verlassen. Greenwashing, wie regenbogenfarbene Hochglanzbroschüren und Fake-Marketingaussagen werden dabei einen eher negativen Eindruck hinterlassen.

Externe Nachweise und Zertifizierungen der Swietelsky-Faber GmbH | Foto: Swietelsky-Faber
Externe Nachweise und Zertifizierungen der Swietelsky-Faber GmbH | Foto: Swietelsky-Faber

Ernüchternd ist jedoch festzustellen, dass es bislang nahezu erfolglos war, aussagekräftige und geprüfte Nachhaltigkeitsaspekte bei den Akteuren entlang der Wertschöpfungskette im unterirdischen Infrastrukturerhalt einzuholen. Es ist aber absehbar, dass die Einhaltung der neuen europäischen Nachhaltigkeitsberichtsstandards (ESRS) konsequent auf die Lieferkette unseres Unternehmens ausgeweitet werden wird. Hierfür werden Personalressourcen bereitgestellt, sodass schon sehr bald die Material-, Gerätelieferanten sowie Subunternehmen detaillierte Auskunft über ihren ESRS-Status geben müssen.

Legislative Einflüsse auf Nachhaltigkeitspraktiken

Darüber hinaus hat die deutsche Legislative mit dem Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen (GWB) Vergabekriterien eingeführt, mit denen soziale und ökologische Angebotsaspekte zu berücksichtigen sind. Im jüngst abgeschlossenen Geschäftsjahr wurden jedoch lediglich von 4ppm (parts per million) unserer Auftraggeber in ihren Vergabeprozessen Nachhaltigkeitsaspekte zum zusätzlichen Bewertungskriterium erhoben. Obwohl wir von unseren industriellen Auftraggebern und deren Planungsbüros eindeutige Impulse registrieren, ist in den Kreisen innerhalb unserer klassischen Lieferkette, aber auch seitens unseres operativen Wettbewerbs das Bewusstsein einer Nachhaltigkeitsberichterstattung inklusive Datensammlung noch nicht präsent. Existente Nachhaltigkeitsbewertungen der Unternehmen über Ratingagenturen (EcoVadis) sind weniger als Mangelware. Aus einem unzähligen Pool von Linerlieferanten verfügen aktuell nur zwei Linerlieferanten über ein EcoVadis-Zertifikat.

Reelle Auswertungen der Datensammlungen und der echte Einfluss auf unser Tagesgeschäft werden daher noch etwas Geduld abfordern. Jedoch ist uns auch unsere Einkaufsgewalt gegenüber unseren Lieferketten bewusst, sodass wir diesbezüglich aktiv bleiben.

Implementierung nachhaltiger Technologien

Um die internen Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, sind noch viele Maßnahmen erforderlich. Aber allein im Berichtszeitraum 2023/24 wurden zwei weitere Verfahrenstechniken zur Auskleidung von Abwasserkanälen ins Unternehmen geholt, die einerseits völlig auf die Verwendung fossiler Rohstoffe verzichten und andererseits durch die Substitution von Zementbaustoffen einen drastisch reduzierten CO2-Fußabdruck ausweisen.

Darstellung des Energieeinsatzes in Relation zum Jahresumsatz (KWh Diesel/€) aus dem Energiebericht des aktuellen Audits nach EN-16247-1 | Foto: Swietelsky-Faber
Darstellung des Energieeinsatzes in Relation zum Jahresumsatz (KWh Diesel/€) aus dem Energiebericht des aktuellen Audits nach EN-16247-1 | Foto: Swietelsky-Faber

Aktuell fehlt es jedoch leider noch bei unseren Auftraggebern an der Courage, diese teils noch unbekannten Technologien zu beauftragen, die in der Regel teurer sind als weniger nachhaltige Baustoffe. Stolz ist man im Unternehmen auch darauf, dass trotz des enormen Umsatzwachstums von 94% (2016/2024) beim letzten fremdtestierten Energieaudit beachtliche Erfolge durch die bislang eingeleiteten Energieeffizienzmaßnahmen nachgewiesen wurden. So konnte der Einsatz fossiler Energieträger in Relation zum Jahresumsatz (KWh Diesel/€) um 9,4% reduziert werden.

Unternehmerische Courage

Die Nachhaltigkeitsfokussierung eines Unternehmens birgt diverse Risiken, da sie mit Kosten und Personalaufwand verbunden ist. Jedoch birgt sie auch die Chance, die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens langfristig auszubauen, denn Nachhaltigkeit und Ökonomie stehen nicht im Widerspruch. Es ist aber Courage gefordert, sie entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu installieren.

Erfreulich ist es dabei zu bemerken, dass die Nachhaltigkeitsaspekte neben den klassischen vergaberechtlichen Grundsätzen über die Festlegung von Eignungs- und Vergabekriterien bereits bei einigen Planern und Bauherren Zuspruch gefunden hat.

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Doch leider erhalten in unserem ausgereiften Verdrängungswettbewerb noch viel zu oft die Ignoranten und außertariflich agierenden schwarzen Schafe über Dumpingpreise den Zuschlag.

Autor: Dipl.-Ing. Jörg Brunecker, Geschäftsführer Swietelsky-Faber GmbH | Foto: Swietelsky-Faber
Autor: Dipl.-Ing. Jörg Brunecker, Geschäftsführer Swietelsky-Faber GmbH | Foto: Swietelsky-Faber

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