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Große Dimensionen kontrolliert eingebaut

Großer Liner, große Wasserhaltung, großer Zeitdruck – in Neuss sind im Rahmen einer Gesamtmaßnahme diverse Haltungen der Nennweiten DN 1200 und DN 1500 saniert worden – und zwar zügig mit Blick auf bevorstehende Termine. Dabei überließ man nichts dem Zufall.

Kanalsanierung in Neuss: Große Dimensionen kontrolliert eingebaut
Einbau eines Impreg-Liners DN 1500 | Foto: Swietelsky-Faber

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Im Jahr 2026 soll für die Landesgartenschau (LAGA) alles schick sein. Bis dahin soll auf dem ehemaligen Rennbahngelände unweit der Neusser Innenstadt ein 38 Hektar großer neuer Bürgerpark entstehen. Im Zuge dessen verlegte die InfraStruktur Neuss AöR einen auf diesem Gelände befindlichen Abwasserkanal in die Hammer Landstraße, wobei die Haltung DN 1600 als Drachenprofil – teils unter Bahngleisen im Rohrvortrieb – erneuert wurde. Zudem wurde ebenfalls in der Hammer Landstraße ein weiterer Abwasserkanal im Schlauchliningverfahren saniert. Über dem Abwasserkanal soll im Anschluss der Bau- und Sanierungsarbeiten ein Radschnellweg errichtet werden.

Die Gesamtbaumaßnahme war öffentlich ausgeschrieben worden; die Firma August Dohrmann GmbH hatte den Zuschlag bekommen und als Subunternehmen die Swietelsky-Faber GmbH Kanalsanierung mit der grabenlosen Sanierung beauftragt.

Sanierung mit Zeitdruck

„Die zu sanierenden Betonrohre wurden herstellerseits mit einer Innenbeschichtung versehen, die sich an einigen Stellen schon abgelöst hat und zum Teil in Fetzen herunterhing“, beschreibt Bauleiter Oliver Ruch, Swietelsky-Faber, die festgestellten Schäden am Altkanal. So musste vorab die Epoxid-Beschichtung mit Höchstdruckwasserstrahlen aus dem Kanal entfernt werden.

„Aufgrund der Größe des Kanals und der örtlichen Gegebenheiten bot sich als Sanierungsverfahren das Schlauchlining an“, so René Wagner, InfraStruktur Neuss AöR. Eingebaut wurden vier Impreg-Liner GL16: 1 x DN 1160 auf 38 Metern sowie 3 x DN 1500 auf 56, 103 und 107,5 Metern mit Wanddicken von 11 bzw. 13,7 Millimetern. Der längste Liner hatte ein Nettogewicht von 13 Tonnen.

Die Sanierungszeit war sportlich – nur 10 Wochen standen zur Verfügung. Auch beim Neubau stand man unter Zeitdruck. So sollte die gesamte Baumaßnahme pünktlich zum Neusser Schützenfest im August abgeschlossen sein, was auch gelang. Nun nehmen derzeit verschiedene Gewerke für den Bau des neuen Bürgerparks ihre Arbeit auf, was noch einige Zeit in Anspruch nehmen wird.

Verkehrslenkung und Wasserhaltung

Große Wasserhaltung in der Hammer Landstraße | Foto: Swietelsky-Faber
Große Wasserhaltung in der Hammer Landstraße | Foto: Swietelsky-Faber

Bei dieser Baumaßnahme hatte die Stadt Neuss vorsorglich eine enorme Wasserhaltung mit einer Kapazität von bis zu 2.200 Liter pro Sekunde eingerichtet. „So sollte verhindert werden, dass bei Starkregen die über den betreffenden Kanal entwässernde Innenstadt, die nur zirka 400 Meter entfernt liegt, überflutet wird“, erläutert Wagner.

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Wegen der beträchtlichen Wasserhaltung, aber auch aufgrund umfangreicher Tiefbauarbeiten, wurde die Hammer Landstraße zum Teil für den Verkehr gesperrt. „Gerade weil es sich um eine Hauptverkehrsstraße in Neuss handelt, war im Vorfeld die Kommunikation mit den ansässigen Unternehmen sehr wichtig“, so Wagner weiter.

Über eine Luftschleuse erfolgt der Einbau der Jumbokerne. | Foto: Swietelsky-Faber
Über eine Luftschleuse erfolgt der Einbau der Jumbokerne. | Foto: Swietelsky-Faber

VE-Harz am besten geeignet

Aufgrund der aggressiven industriellen Abwässer kam als Reaktionsharz der Schlauchliner bei dieser Maßnahme Vinylesterharz zum Einsatz, das gegenüber den chemischen und thermischen Belastungen des neuen Entwässerungssystems langfristig resistent ist. Christian Pfaff von Impreg erklärt: „Um die Reaktion des im Vergleich zum UP-Harz etwas reaktionsträgeren VE-Harzes anzukurbeln, haben wir als thermischen Härter Peroxid beigemischt. Insofern ist auf die verkürzte maximale Lagerzeit von 30 Tagen ab Imprägnierdatum zu achten.“ Auch bei den zu sanierenden Schächten kam im Rahmen der Auskleidung mit GFK-Platten VE-Harz zum Einsatz.

Vereinigungsbauwerk mit dem neu gebauten Drachenprofil (links) sowie den eingebauten Schlauchlinern DN 1160 und DN 1500 | Foto: B_I/Valdix
Vereinigungsbauwerk mit dem neu gebauten Drachenprofil (links) sowie den eingebauten Schlauchlinern DN 1160 und DN 1500 | Foto: B_I/Valdix

UV-Härtung mit voller Power und Kontrolle

Für die Aushärtung lieferte Swietelsky-Faber reichlich Power auf die Baustelle: eine UV-Anlage von Prokasro mit 36.000 Watt. Dementsprechend flott kam man in Neuss voran. Laut Oliver Ruch hat man etwa einen Meter pro Minute fahren können.

Außerdem wurde zur Anpassung der Härte-Geschwindigkeit die Aushärtung der Liner in Echtzeit überwacht. Aber auch zur Optimierung der Einbauqualität, wie René Wagner betont, zumal man in Neuss in der Vergangenheit auch schlechte Erfahrungen beim Linereinbau gemacht habe. Daher soll in Neuss nun jeder Einbau eines GFK-Schlauchliners kontrolliert und eine Datenbank dazu aufgebaut werden.

Zwecks Echtzeit-Kontrolle maß die Firma Syscribe über Sensoren an der Außenfolie der Liner an mehreren Stellen die Temperatur und die elektrische Impedanz (Wechselstromwiderstand) während der Härtung. „Zusätzlich haben wir Lichtsensoren eingebracht, die exakt registrieren, wann die UV-Lichtquellenkette mit welcher Intensität an einem bestimmten Punkt vorbeifährt, um gegebenenfalls die Temperatur bzw. Zuggeschwindigkeit anzupassen“, beschreibt Danny Hinz von Syscribe. Das sei bei dieser Baumaßnahme an einer Stelle tatsächlich auch erforderlich gewesen.

Kontrolle der Härtung: Über Messboxen wurden kabelgebunden Sensoren in den Liner integriert. Auf dem Touchscreen kann man die Innentemperatur, die Zuggeschwindigkeit und die Distanz während der Härtung ablesen. | Foto: B_I/Valdix; Swietelsky-Faber
Kontrolle der Härtung: Über Messboxen wurden kabelgebunden Sensoren in den Liner integriert. Auf dem Touchscreen kann man die Innentemperatur, die Zuggeschwindigkeit und die Distanz während der Härtung ablesen. | Foto: B_I/Valdix; Swietelsky-Faber

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