GFK-Liner DN 1800 in Chemnitz
Mit dem Einbau eines lichthärtenden GFK-Liners DN 1800 in einen Hauptsammler des Entsorgungsbetriebes Chemnitz (ESC) hat Aarsleff Rohrsanierung gleich mehrere bauliche und logistische Probleme gelöst.
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Anlass für den auch für Aarsleff Rohrsanierung nicht alltäglichen Einbau eines GFK-Liners in dieser Dimension war nicht nur der Zustand des zu sanierenden Mischwassersammlers. Im Mittelpunkt des Gesamtprojektes steht vielmehr die grundhafte Erneuerung der Gleisanlagen für die Straßenbahn in der Zwickauer Straße im Auftrage der Chemnitzer Verkehrs-AG. Die zweigleisige Schienentrasse liegt in der Mitte der in beiden Richtungen dreispurigen Hauptverkehrsstraße, die von Westen kommend ins Stadtzentrum führt.
Problem: Sonderbauwerke
Der Hauptsammler des Entsorgungsbetriebes der Stadt Chemnitz quert leicht schleifend die Zwickauer Straße. „Im Bereich der Gleistrasse liegen zwei große Sonderbauwerke aus Ortbeton mit sehr geringer Überdeckung, die beim Neuaufbau des Gleiskörpers Kopfzerbrechen bereitet hätten“, erklärt Franziska Lehmann vom ortsansässigen Ingenieurbüro Lehmann und Partner. Vor diesem Hintergrund untersuchte der Entsorgungsbetrieb den Zustand des Sammlers und prüfte, ob es möglich wäre, auf die Schachtbauwerke zukünftig zu verzichten und sie im Vorfeld des Gleisbaues im Bereich der Einstiege zurückzubauen und die Gruben zu verfüllen.
Der Mischwassersammler aus Stahlbetonrohren wurde Mitte der 70er Jahre gebaut. Das Ergebnis der Zustandserfassung wies mehrere Längsrisse auf und im Ergebnis der Auswertung wurde die Sanierungsnotwendigkeit des betrachteten Sammlerabschnittes festgestellt.
Lösung: Schlauchlinersanierung und Rückbau
Im Rahmen der Vorplanung entschied man sich für die Variante, den Sammler auf einer Länge von 85 m über drei Haltungen zu sanieren und die beiden mittleren Bauwerke im Bereich der Einstiege zurückzubauen und zu verfüllen. Für den Betrieb des Kanals waren die beiden Bauwerke verzichtbar. Mit dieser Lösung entfiel eine aufwändige statische Überprüfung der Bauwerke und der Gleisbau konnte ungehindert ausgeführt werden.
Als Optionen wurden in der Vorplanung das Wickelrohrverfahren, eine partielle Erneuerung in offener Bauweise und das Schlauchliningverfahren betrachtet. Die Entscheidung fiel zu Gunsten des Schlauchlining. Argumente waren die kurze Bauzeit, die geringen Beeinträchtigungen für den Ablauf der Gesamtbaumaßnahme und den fließenden Verkehr durch zusätzliche Tiefbauarbeiten, der geringe Verlust an hydraulischer Leistung und die Wirtschaftlichkeit. In der Ausschreibung wurde ein lichthärtender GFK-Schlauchliner gefordert, weil an dieser Stelle die Bereitstellung der benötigten Wassermengen für eine Warmwasserhärtung logistische Probleme aufgeworfen hätte.
Die Gesamtmaßnahme, also der Gleisbau einschließlich der Arbeiten an dem Hauptsammler, wurde öffentlich ausgeschrieben. Den Zuschlag erhielt der französische Baukonzern Eiffage mit der Niederlassung Dresden von Aarsleff Rohrsanierung als Nachunternehmer für die Kanalsanierungsarbeiten.
Enger Zeitplan
Zu den größten planerischen Herausforderungen zählten für Franziska Lehmann die knapp bemessene Zeit. „Baustellenabläufe und die Logistik so eng getaktet, aber auch zuverlässig realisierbar zu planen, erforderten ein eng verzahntes Miteinander aller am Projekt Beteiligten“, so die Planerin. Dazu gehörte auch das Unternehmen Eiffage, das als Hauptunternehmer der Gesamtbaumaßnahme auch die nötigen Tiefbauarbeiten im Bereich der Schachtbauwerke durchgeführt haben.
Auch für Aarsleff war das enge Zeitfenster eine der besonderen Herausforderungen bei diesem Projekt. „Insbesondere so kurzfristig eine Wasserhaltung mit der geforderten Leistung von 340 Litern pro Sekunde zu realisieren, war nicht einfach“, sagt Bauleiter Martin Lehmann aus der Niederlassung Dresden der Aarsleff Rohrsanierung.
Nach einer exakten Vermessung des Kanals wurde der Liner konfektioniert und bei Impreg mit einer Vorlaufzeit von fünf Wochen bestellt. Entsprechend den sich aus dem Grundwasserstand ergebenden statischen Erfordernissen hat der Liner eine Einbauwandstärke von 13,1 mm. Verwendet wurde ein kombiniert Licht/Wärme-härtendes Harz. Da das Harz des Liners temperaturreaktive Peroxyde enthielt, jedoch für die Transportkiste mit einer Breite von 2,89 m kein Kühl-LKW verfügbar war, erfolgte der Transport des Liners vom Hersteller auf die Baustelle just in time und nachts, um die niedrigen Temperaturen in der Dunkelheit auszunutzen.
Der GFK-Liner von Impreg hatte bisher eine DIBt-Zulassung bis zu einem Durchmesser von DN 1500. Diese Zulassung beinhaltet Wandstärken bis zu 21 mm. Vor diesem Hintergrund bestand seitens des Ingenieurbüros und des Auftraggebers das Vertrauen auch einen 1800er Liner einbauen und zuverlässig aushärten zu können. Impreg nutzte die Baustelle in Chemnitz als Referenzmaßnahme, um die erforderlichen Prüfungen für eine Erweiterung der DIBt-Zulassung bis zu einem Durchmesser bis DN 2000 zu absolvieren. Begleitet und begutachtet hat den Linereinbau das Ingenieurbüro Siebert + Knipschild.
Martin Lehmann betont die gute Abstimmung mit Eiffage bei der Vorbereitung der Baugruben. „Das hat wirklich gut funktioniert“, so der Bauleiter von Aarsleff. Nach der Inbetriebnahme der Wasserhaltung war eine Woche für die Vorbereitung des Kanals für den Linereinzug eingeplant. Dazu gehörten das Ausräumen von Geröll, Reinigung, Reprofilierungs- und Stemmarbeiten, es mussten querende alte Strom- und Trinkwasserleitungen aus dem Kanal herausgeschnitten werden. Die Anlieferung des Baustellenequipments wie Packer, UV-Lichterkette, das spezielle Liner-Förderband oder das Ordern des Baustellenkranes und die Verkehrslenkung mussten sowohl zeitlich als auch vom Platzbedarf her bei den beengten Baustellenverhältnissen genau koordiniert werden.
Mit dem Liner durch die Bauwerke
Zu den Besonderheiten des Projektes gehörte die Führung des Liners durch die beiden Schachtbauwerke ohne die stützende Funktion des Altrohres. Um eine Überdehnung des Schlauches zu verhindern, wurde der Liner mit einer dem Altrohrdurchmesser entsprechenden Konstruktion aus stabilen Planen, aus Latten und Spannbändern gestützt.
Um den Einbau des bisher größten von Aarsleff installierten GFK-Liners zu handeln, stockte Aarsleff die Mannschaft auf der Sanierungsanlage von normalerweise vier auf sieben Personen auf. „Bei der Größe und dem Gewicht des Liners ist dann schon zusätzliche Manpower erforderlich“, so Martin Lehmann.
Nach Einbringen einer Gleitfolie in die Kanalsohle erfolgte der Einzug des Liners über das Förderband mit einer Seilwinde in die 85 m lange Haltung. Die ausgelegten Stützkappen wurden um den Liner herum mit einem Reißverschluss geschlossen, die Packer an den Linerenden installiert und der Liner mit Druckluft aufgestellt. Die Aushärtung erfolgte mit einer Lichtquelle mit einer Leistung von 36.000 Watt.
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Innerhalb von sechs Wochen war der Linereinbau vom Einrichten bis zum Räumen der Baustelle komplett und im vorgegebenen Zeitfenster abgeschlossen. Mit dem Sanierungsergebnis ist Franziska Lehmann sehr zufrieden. Bei einer Abwinkelung am Endschacht gab es erwartungsgemäß kleinere Falten, die aber das positive Fazit dieser Maßnahme nicht beeinträchtigen. Lehmann: „Der Liner liegt sauber im Kanal und wir haben bei der Abnahmebefahrung keinerlei Mängel feststellen können. Trotz mancher Bedenken hinsichtlich des straffen Zeitplanes hat alles genau wie geplant funktioniert, nicht zuletzt, weil alle hier auf der Baustelle sehr gut zusammengearbeitet haben.“
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