40 Jahre Qualität und Innovationen
In diesem Jahr wird die Rausch GmbH 40 Jahre alt. Über die Entwicklung des national wie international erfolgreichen Unternehmens, technologische Meilensteine und Aussichten sprachen wir mit dem Inhaber und Geschäftsführer Stefan Rausch.
B_I umweltbau: Herr Rausch, Ihr Vater hat 1983 die Rausch GmbH gegründet. Schon kurze Zeit später stießen Sie dazu. Wie waren damals die Umstände?
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Stefan Rausch: Mein Vater war schon seit über 20 Jahren in der Branche tätig und hat 1983 entschieden, Inspektionskameras selbst zu entwickeln. Er startete anfangs mit vier Mitarbeitern. Die Auftragslage war damals allerdings nicht einfach, zumal keiner bereit war, viel Geld in die unterirdische Infrastruktur zu investieren. Die Nachfrage nach Inspektionskameras war dementsprechend gering, die Motivation, mit guten Kameras Licht ins Dunkel zu bringen, dafür umso größer.
Ich selbst hatte zunächst eine Ausbildung bei Porsche gemacht und bin 1985 zur Rausch GmbH gekommen – eigentlich nur für drei Monate. Weil ich den Abwasserbereich aber sehr interessant fand und gesehen habe, was für Potenziale hier „vergraben“ sind, habe ich mich dazu entschlossen, im Betrieb zu bleiben.
B_I umweltbau: Sie haben das Unternehmen zu einem der Weltmarktführer im Bereich TV-Inspektionsanlagen und Dichtheitsprüfsysteme für optische Rohr- und Kanaluntersuchungen geführt. 220 Mitarbeiter arbeiten heute unter dem Dach der Rausch International Group, zu der die Rausch GmbH und deren Tochter Rausch Electronics LLC gehören. Ende 2019 kam die MinCam GmbH dazu, Anfang 2021 die Rausch Rehab GmbH und im letzten Jahr Dart Systems aus England. Welche Strategie steckt hinter der internationalen Ausrichtung und dem Unternehmenswachstum?
Rausch: Wir haben schon sehr früh begonnen, uns auch auf die Exportmärkte zu konzentrieren. Wir hatten 1994 die Idee, mit einem Vertriebspartner etwas in den USA zu starten, was aber nicht erfolgreich war. 2004 haben wir schließlich die Rausch Electronics in Pennsylvania/USA gegründet, die in der dortigen Niederlassung das Portfolio der Rausch GmbH anbietet und mittlerweile 25 Mitarbeiter beschäftigt. In den USA sehen wir die größten Wachstumsmärkte und große Potenziale, mit unseren Produkten made in Germany weiter zu wachsen. Heute sind über 60 Prozent unseres Geschäfts Exporte.
In der Pandemie nutzten wir die Gelegenheit, durch die Gründung der Rausch Rehab GmbH mit zwei waschechten Experten an der Spitze – Thomas Reutemann und Tim Nieding – in den zukunftsträchtigen Sanierungsmarkt einzusteigen, so dass wir ein breites Produktportfolio zur Kanalinspektion und -sanierung aus einer Hand anbieten können.
B_I umweltbau: Mit der Firma Rausch verbindet man hohe Qualität und Innovationen aus dem beschaulichen Weißensberg. Was waren für Sie in den letzten 40 Jahren die größten technologischen Meilensteine in der Kanalinspektion und was Ihre Eigenentwicklungen angeht?
Rausch: Anfangs musste man mit händischen Notizen zu den angeschauten Video-Befahrungen und Polaroidfotos auskommen. Mit der Zeit hielt mehr und mehr die Digitalisierung Einzug – vom analogen VHS-Videosystem über die Protokollierung und Speicherung der Bilder mittels Computer bis hin zur Bilddatenübertragung ins Büro während der Befahrung. Heute bietet die Firma Rausch Full-HD-Systeme mit gestochen scharfen Aufnahmen an und setzen zur Auswertung künstliche Intelligenz ein.
Als Meilensteine in unserem Produktbereich ist die Entwicklung der ersten Satellitensysteme von uns im Jahr 1993 zu nennen. Auch die Schwenkkopfkameras waren eine Revolution auf dem Markt. Danach entwickelten wir Schwenkkopfkameras für den Hausanschlussbereich, die sich nach anfänglicher Skepsis vieler ebenfalls auf dem nationalen wie internationalen Markt durchsetzten. Ab 2004 haben wir Systeme zur lasergestützten Innenvermessung vor allem in die USA verkauft. Diese werden dort mehr eingesetzt als in Deutschland und Europa.
B_I umweltbau: Welche Faktoren sind für Sie – abgesehen von der Qualität der Produkte – wichtig für den Unternehmenserfolg?
Rausch: Der Teamgeist muss stimmen; ohne ein gut funktionierendes Team geht gar nichts. Teamgeist ist bei uns ein Grund für die geringe Fluktuation und die Tatsache, dass wir viele langjährige Mitarbeiter haben. Manche sind schon so lange wie ich im Unternehmen. Daneben spielen ein guter Kundenservice sowie ein freundschaftliches Verhältnis zu den Kunden für uns eine große Rolle. Und – wie Sie schon sagten – Innovationen. Dafür müssen wir das Ohr am Markt haben und auf unsere Kunden eingehen. Da wir international tätig sind, sind die Anforderungen an die Entwicklungen recht unterschiedlich.
B_I umweltbau: Mit welchen nennenswerten Herausforderungen hatten Sie bislang zu kämpfen?
Rausch: Früher waren Produktauslieferungen ins Ausland bekanntermaßen komplizierter, vor allem was Zolldokumente anbelangt. Es gab natürlich Produkte, die eingestellt wurden, weil sie sich in finanzieller Hinsicht nicht als erfolgsversprechend erwiesen. Die Corona-Pandemie war wie für die meisten auch für uns eine große Herausforderung, ebenso wie die aktuelle Situation mit der eingeschränkten Bauteilverfügbarkeit und dem Fachkräftemangel.
B_I umweltbau: Was die nächsten 40 Jahre passieren wird, lässt sich nicht wirklich vorhersehen. Aber blicken wir kurz in die nähere Zukunft: Welche Themen werden in absehbarer Zeit bei Ihnen ganz oben auf der Agenda stehen?
Rausch: Weiterhin innovativ zu bleiben und das Team zusammenzuhalten, ist das Wichtigste. Und auf den Markt hören und weiter international wachsen. Das Thema künstliche Intelligenz wird ein Begleiter für die Zukunft sein, wenngleich ich nicht glaube, dass der Stellenwert so groß sein wird, wie teilweise proklamiert. Dennoch sehe ich die KI als gutes Werkzeug, um die Inspekteure zu unterstützen. Und natürlich müssen auch wir uns dem Fachkräftemangel stellen. Insgesamt sehe ich uns aber gut aufgestellt.
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Wichtig – vor allem für die Kundenbindung und -nähe – werden in den nächsten Jahren auch weiterhin unsere Hausmessen sein. Anlässlich unseres 40-jährigen Jubiläums feiern wir diesen Erfolg im September bei unserem Symposium in Weißensberg mit Fachvorträgen von über 20 Referenten rund um die Themen Kanalinspektion, Sanierung, KI, Personalmangel etc. und einer begleitenden Fachausstellung. Austausch unter Experten, Netzwerken live und persönlich, gemeinsam in die Zukunft blicken – das sind die Ziele unseres Symposiums für Abwassertechnologien.
Das Interview führte Boris Valdix.
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