Bahn frei für TIP
In Hamm hat Sanierungstechnik Dommel einen Mischwasserkanal im TIP-Verfahren instand gesetzt. Eine zeitgleich stattfindende Straßenbaumaßnahme erforderte eine enge zeitliche Abstimmung. Erschwerend kam hinzu, dass das Baufeld von mehreren Bahnbrücken überspannt wird, was den Bewegungsspielraum für die Sanierungskolonnen deutlich einengte.
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Sanierung unter sieben Brücken
Die Günterstraße verläuft unterhalb von sieben Eisenbahnbrücken, die zu Liegenschaften der Deutschen Bahn gehören. Der hier verlaufende Mischwasserkanal befindet sich im Fahrbahnbereich unterhalb der Brücken. Parallel zum Kanal verlaufen diverse Versorgungsleitungen. Unter anderem befinden sich in unmittelbarer Nähe eine Gashochdruck- und Wasserhochdruckleitung.
Zu berücksichtigen war zudem, dass die Grundstücksentwässerungsanlagen in Hamm häufig ohne Revisionsschächte ausgeführt sind. Eine Wasserhaltung war für jene Grundstücksanschlussleitungen vorzusehen, an denen Revisionsschächte vorhanden sind. Arbeiten an Anschlüssen ohne oberhalb liegende Revisionsschächte mussten bei Trockenwetter ausgeführt werden, um die Gefahr eines Rückstaus in die Anliegergebäude ohne Eingriffsmöglichkeit zu verhindern.
TIP-Verfahren mit PP-Langrohren
Im Vorfeld der Sanierungsdurchführung im TIP-Verfahren erfasste Dommel das genaue Schadensmaß vor Ort durch Kamerabefahrung. Insgesamt umfasste die Maßnahme 15 hintereinanderliegende Haltungen aus Beton mit DN 400. Die bis zu 2,70 m tiefen Schächte bestehen aus Mauerwerk und verfügten teilweise nur über eine Grundfläche von 75 mal 75 cm. Die einzelnen Kanalhaltungen wiesen Bögen und leichte Unterbögen auf. Wegen des vorgefundenen Schadensbildes und dem Ziel, die Sanierungsmaßnahme nicht von Schacht zu Schacht durchzuführen, sondern mit möglichst langen Einzugslängen, entschieden sich die Planer des Bauherrn für den Rohreinzug von Langrohren.
Auslegen des Rohrstranges als Herausforderung
Die für das TIP-Verfahren genutzten 12 m langen Rohre wurden auf Sattelzügen angeliefert und mussten in dem beengten Baufeld zunächst ausgelegt werden, um später zu einem Rohrstrang zusammengefügt zu werden. Die niedrige Durchfahrtshöhe unter den Bahnbücken sowie ein durch ein Geländer abgetrennter Fußweg schränkten die Rangier-Möglichkeiten der Kanalprofis dabei ein.
Die neuen Langrohre DA 385 schweißte Dommel zunächst oberirdisch zu mehreren Rohrsträngen. Wegen der örtlichen Verhältnisse und der stets aufrecht zu erhaltenen Durchfahrtsmöglichkeit für Bahn-Personal und Rettungsdienste entstanden fünf Einzugsabschnitte. Nach dem Zusammenfügen der Rohre im Heizelement-Stumpf-Schweißen wurden die durch den Schweißprozess entstandenen Wülste entfernt. Der anschließende Einzug erfolgte jeweils von Baugrube zu Schacht oder Baugrube zu Baugrube. Dabei fand der Aushub der 6 m langen Einzugsgruben unter besonderer Berücksichtigung der parallel verlaufenden Versorgungsleitungen statt.
Nach dem Einzug liegt das neue Rohr eng am Altrohr an. Der vorhandene Ringspalt muss dabei nicht verdämmt werden. Für die Renovierung verwendet Dommel hochwertige, vorgefertigte Rohre aus Polypropylen (PP-HM). Die PP-DA-385-Rohre weisen eine hohe Schlagzähigkeit und Beständigkeit gegenüber den aggressiven Bestandteilen des Abwassers auf. Zugleich ist Polypropylen umweltfreundlich und recycelbar. Da einige der vorhandenen Zwischenschächte in der Günterstraße aufgegeben wurden, wurden die hier vorhandenen seitlichen Zuläufe vor dem Rückbau der Baugruben mit Aufschweiß-Sätteln an das Neurohr angeschlossen. Die übrigen Abwasserschächte wurden im Zuge der Maßnahme mit Abwasser-beständigem Mörtel repariert bzw. beschichtet.
Mit dem Tight-In-Pipe-Verfahren wurde eine Sanierungsmethode gewählt, die vor allem hinsichtlich Wirtschaftlichkeit und Langlebigkeit überzeugt. Denn das instandgesetzte Rohr ist qualitativ vergleichbar mit einem neuen Kanal und bietet eine Nutzungsdauer von 80 bis 100 Jahren.
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Quelle: Sanierungstechnik Dommel
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