Newsletter abonnieren

Wir graben für Sie nach Neuigkeiten. Die Ergebnisse gibt es bei uns im Newsletter.

Wir graben für Sie nach Neuigkeiten. Die Ergebnisse gibt es bei uns im Newsletter.

Newsletter Anmeldung
Kanalgipfel in Berlin: Rekordbeteiligung und Lösungen für Entwässerungssysteme
Rund 200 Teilnehmer bedeuteten einen neuen Rekord für den Kanalgipfel. | Foto: Stein Ingenieure
Dr. Robert Stein war die Freude anzusehen: 200 Teilnehmer und 27 Aussteller waren zur Jubiläumsveranstaltung nach Berlin gekommen, so viel, wie zu keinem Kanalgipfel zuvor. Es war eine eindrucksvolle Bestätigung für die Idee und das Konzept einer Tagung, bei der Themen und Fragestellungen zur Wertermittlung und zum Werterhalt von Entwässerungssystemen mit Blick auf die Netzbetreiber im Mittelpunkt stehen. Zu den Erfolgsfaktoren zählt dabei, wie sehr immer wieder zu spüren ist, mit wieviel Engagement, Beharrlichkeit und Herzblut Dr. Robert Stein zusammen mit Prof. Karsten Kerres den Kanalgipfel in den zurückliegenden Jahren ausgerichtet und zu einer etablierten Plattform für Wissens- und Erfahrungsaustausch auf hohem Niveau weiterentwickelt haben.

Aktuelles Themenspektrum

Estrel Congress Center in Berlin bot zur Jubiläumsveranstaltung den passenden Rahmen für die Ausstellung und für ein Vortragsprogramm, in dem auch in diesem Jahr technische, kaufmännische und organisatorische Konzepte für ein nachhaltiges Asset Management von Entwässerungsanlagen im Mittelpunkt standen. Das Themenspektrum reichte von einer gesicherten Ermittlung des Finanzbedarfes, der Analyse eines Gebührenrankings, über Praxisbeispiele zu Schwammstadt und Wärme aus Abwasser bis zur Überprüfung eines Substanzerhaltungskonzeptes, der bedarfsorientierten Kanalreinigung, einer Methodik zur Bewertung von Bauwerken und der Ermittlung von CO2-Emissionen bei der Kanalsanierung und sich daraus ergebenden Konsequenzen.

Dr. Robert Stein als engagierter, mitdiskutierender Moderator, hier zusammen mit Simone Stöhr vom Entsorgungsbetrieb Saarbrücken. | Foto: Stein Ingenieure
Dr. Robert Stein als engagierter, mitdiskutierender Moderator, hier zusammen mit Simone Stöhr vom Entsorgungsbetrieb Saarbrücken. | Foto: Stein Ingenieure

Ein Schwerpunktthema des Kanalgipfel waren die immer größer und komplexer werdenden Aufgaben der Betreiber von Entwässerungsanlagen. Insbesondere in kleinen und mittleren Kommunen sind die dadurch stetig wachsenden Herausforderungen mit den vorhandenen personellen Ressourcen vielerorts kaum noch oder nicht gar nicht mehr zu bewältigen. Der Umstand, dass aufgrund der demografischen Entwicklung absehbar viele Verantwortungsträger in de Ruhestand gehen und freiwerdende Stellen immer schwieriger qualifiziert neu besetzt werden können, verschärft die ohnehin kritische Situation weiter.

Auf dem Kanalgipfel wurden drei unterschiedliche Modelle vorgestellt und diskutiert, wie eine diesbezügliche Entlastung der Kommunen aussehen könnte. Zunächst berichtete Ingo Noppen vom Wupperverband über die Kanalnetzübertragung als Lösungsansatz für die zukünftigen Herausforderungen in kleinen Kommunen.

Kanalnetzübertragung als Chance

Das Landeswassergesetz Nordrhein-Westfalens ermöglicht seit 2016 Kommunen, ihre Pflicht zum Sammeln und Fortleiten des Abwassers an einen sondergesetzlichen Wasser­verband zu übertragen. Als Anstalten bzw. Kör­perschaften des öffentlichen Rechtes leisten die Wasserverbände einen wichtigen Teil der öffentlichen Daseins­fürsorge. Durch die interkommunale Struktur können die Haupt­aufgaben der Abwasserreinigung und Gewässerunterhaltung überregional technisch und wirtschaftlich optimiert wahrgenom­men werden, führte Ingo Noppen aus.

Das Entree zum 10. Kanalgipfel. | Foto: Stein Ingenieure
Das Entree zum 10. Kanalgipfel. | Foto: Stein Ingenieure

Eine Kanalnetzübertragung nach dem Landeswassergesetz sichere die Daseinsfür­sorge in öffentlich-rechtlicher Hand. Ein weiterer Aspekt sei die Einbringung von Know-How in die kommunalen wasserwirt­schaftlichen Planungen, so Noppen. Auch er betonte, dass es insbesondere für kleine Kommunen im Rahmen des Fachkräftemangels zunehmend schwieriger werde, Mitarbeitende für die anspruchsvollen Aufgaben der Kanalnetzunterhaltung und -bewirtschaftung zu gewinnen. Hier stehe der Wupperverband, wie auch die anderen Wasserwirtschaftsverbände in NRW, mit langjähriger Erfahrung mit interkommunaler Zusam­menarbeit zur Verfügung.

Die Kanalnetzübertragung eröffne die Chance, Personalprobleme im Bereich der Fachkräfte zu lösen, Ressourcen bei Bereitschaftsdiensten einzusparen und bei positiven Effekten auf den Haushalt der Kommune den Werterhalt der technischen Infrastruktur zu erhalten. Darüber hinaus biete die Kanalnetzübertragung auch die Möglichkeit einer Neu­bewertung des Kanalnetzes mit gegebenenfalls finanziellen Vor­teilen für die kommunale Kasse.

Nach den ersten Erfahrungen mit der Kanalnetzübertragung der Schloss-Stadt Hückeswagen zum 01.01.2024 spricht der Wup­perverband aktuell mit weiteren interessierten Kommunen.

Interkommunale Zusammenarbeit als Lösungsansatz

Markus Vogel von Vogel Beratung aus Kappelrodeck sieht in der Zusammenarbeit mehrerer kleiner Kommunen einen erfolgversprechenden Weg, kommunalen Bauherrenaufgaben zukünftig besser gerecht zu werden.

In der Bundesrepublik Deutschland sind 85 % der Kommunen der Größenkategorie < 10.000 Einwohner zuzuordnen. Diese Kommunalgröße sei den zunehmend spezifischer werdenden Bauherrenaufgaben schon heute kaum mehr gewachsen, führte Vogel aus. Der demographische Wandel werde dazu führen, dass der in be­schränktem Umfang aktuell noch vorhandene qualifizierte Per­sonalstamm in diesen kleinen Kommunen nicht mehr ersetzt werden kann. Es stelle sich daher die Frage, wie die nicht delegierbaren Bauherrenaufgaben künftig sachgerecht erfüllt werden können.

Das Estrel Congress Center in Berlin bot für den Kanalgipfel den passenden Rahmen. | Foto: Stein Ingenieure
Das Estrel Congress Center in Berlin bot für den Kanalgipfel den passenden Rahmen. | Foto: Stein Ingenieure
Als Ziele einer interkommunalen Zusammenarbeit nannte Vogel ein gemeinsames Erfüllen der kommunalen Pflichtaufgaben auf einer rechtssicheren Basis mit dem Erhalt funktionierender Gemeindestrukturen. Die Lösung sieht Vogel in einer interkommunalen Dienstleistungseinheit als neue regionale, kommunal getragene Organisation. In diese Dienstleistungseinheit sollen kommunale Bauämter ausgelagert und Aufgaben delegiert werden. In einer solchen Organisationsstruktur könnten Bauherrenaufgaben professionell in zentralen Fachabteilungen übernommen werden. Markus Vogel ist aktuell in intensiven Gesprächen mit Kommunen über Voraussetzungen und Chancen bei der schrittweisen Umsetzung einer zukunftsfähigen und tragfähigen Lösung im Rahmen einer weitreichenden interkommunalen Zusammenar­beit.

Strategische Partnerschaften bereits erprobt

Dr. Agnes Janda, Leiterin des Geschäftsbe­reiches Abwasser bei der Gelsenwasser AG, sieht in der Pflichtaufgabe Abwasser eine Chance für strategische Partnerschaften. Die Ausgangssituation sieht Janda ähnlich wie Ingo Noppen und Markus Vogel.

Bei der hoheitlichen Pflichtauf­gabe Abwasser sind Städte und Gemeinden, unabhängig ihrer Grö­ße und der Stärke ihres Verwaltungsapparates, von Ge­setzes wegen mit denselben Anforderungen konfrontiert. Gleichzeitig stehe die Branche am Anfang einer fallenden Ar­beitnehmerkurve. Fachkräfte verlassen den Markt, weil sie die Altersgrenze erreicht haben und hinterlassen eine Lücke, die sich nicht voll­ständig schließen lasse. Vor dem Hintergrund wirtschaftlicher Zwänge hätten nicht wenige Netzbetreiber in den letzten Jahren stark auf Kosten ihrer technischen und letztlich auch wirtschaft­lichen Substanz gelebt.

Rohrpost abonnieren!

Wir graben für Sie nach Neuigkeiten. Die Ergebnisse gibt es bei uns im Newsletter.

Jetzt anmelden!

Ich akzeptiere die Datenschutz-Bestimmungen.
Newsletter Anmeldung
Newsletter Anmeldung

Es werde im Bereich der hoheitlichen Pflichtaufgabe also immer wichtiger, konsequent umzudenken und ambitionierte kommunale Ziele zu setzen, betonte Agnes Janda. Eines sei dabei klar: Abwasser gehöre in die kommunale Steuerung. Die Schnitt­stelle zu Straße, Stadtplanung, Klimaanpassung sei zu wichtig, um diese aus der Hand zu geben.

27 ausstellende Unternehmen bedeuteten auch für die Ausstellung eine Rekordbeteiligung. | Foto: Stein Ingenieure
27 ausstellende Unternehmen bedeuteten auch für die Ausstellung eine Rekordbeteiligung. | Foto: Stein Ingenieure
Steu­ern heiße jedoch nicht zwangsläufig, alles allein zu tun. Modelle strategischer Partnerschaften unter Einbeziehung privater Unternehmen mit dem zentralen Ziel einer nachhaltigen, wirtschaftlich stabilen, mo­dernen und bürgernahen Abwasserentsorgung für Städte und Ge­meinden seien heute bereits erprobt. Als Beispiel nannte Agnes Janda das Modell der Projektträgerschaft, das sich in erster Linie für mittlere bis große Kommunen eigne. Ein weiteres Modell sei die Beteiligung eines privaten Partners an einer gemeinsamen Infrastrukturgesellschaft, die für Neuinvestitionen im Bereich Abwasser, für den Substanzerhalt des Altvermögens und den Betrieb der Abwasseranlagen verantwortlich sei.

Weiterdiskutieren in Erfurt

Bei allen Unterschieden in den vorgestellten Modellen herrschte weitgehende Einigkeit darüber, dass die aktuellen und kommenden Herausforderungen insbesondere für die kleinen Entwässerungsbetriebe mit den bestehenden Strukturen nicht gemeistert werden können. Gefragt sind neue Ideen und Lösungsansätze, die es zu Entwickeln und zu diskutieren gilt. Eine erneut herausragende Plattform dafür bietet der 11. Kanalgipfel, der am 24./25. September 2025 in der Zentralheize in Erfurt stattfindet.

Weiterlesen:

Lesen Sie auch:

Neueste Beiträge:

Weitere Beiträge

1
2
3

Für welche Leistungsart interessieren Sie sich?

Bauleistungen
Bauleistungen

Bau­leistungen

Dienstleistungen
Dienstleistungen

Dienst­leistungen

Lieferleistungen
Lieferleistungen

Liefer­leistungen

Wo suchen Sie Aufträge?

Ausschreibungs-Radar
Baden-Württemberg
Bayern
Berlin
Brandenburg
Bremen
Hamburg
Hessen
Mecklenburg-Vorpommern
Niedersachsen
Nordrhein-Westfalen
Rheinland-Pfalz
Saarland
Sachsen
Sachsen-Anhalt
Schleswig-Holstein
Thüringen

Verwandte Bau-Themen:


Aktuelle Termine für unterirdische Infrastruktur

03.12.2024, 09:00 Uhr - 03.12.2024, 16:00 Uhr

Drosseleinrichtungen im Kanalnetz

17.12.2024 - 18.12.2024

StarkRegenCongress 2024
Anzeige

30.01.2025, 00:00 Uhr - 31.01.2025, 00:00 Uhr

BauBotschafter-Tage

Jetzt zum Newsletter anmelden:

Leitungsbau, Kanalsanierung, Abwasser – erfahren Sie das wichtigste rund ums Thema unterirdische Infrastruktur.