Volles Haus zum Jubiläum
Mit rund 140 Teilnehmer war die Kapazität des Vortragssaales in der Buhlschen Mühle in Ettlingen einmal mehr restlos ausgeschöpft. Und zum Jubiläum hatten sich die Veranstalter des 15. Projektdialoges Microtunneling zum Abschluss noch etwas Besonderes einfallen lassen.
Regenwassermanagement auf Bahnhöfen macht Stationen fit für die Zukunft
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Als im Frühjahr 2009 von den Initiatoren über die Idee und das Konzept einer solchen Veranstaltung diskutiert wurde, hat vermutlich niemand geahnt, dass sich der Projektdialog, neben dem Erfahrungsaustausch Rohrvortrieb in Nürnberg, zum wichtigsten Treff der Vortriebsbranche in Deutschland mit Strahlkraft über die Grenzen hinaus entwickeln würde, und dass die Resonanz auf die Veranstaltung auch nach 15 Jahren weiterhin ungebrochen ist.
Bei dem Rezept für diese Erfolgsgeschichte spielen sicher viele Faktoren eine Rolle. Es gab und gibt offenbar einen Bedarf in der Branche nach einem solchen Forum für Informations- und Erfahrungsaustausch. Die Buhlsche Mühle in Ettlingen bietet der Veranstaltung mit ihrem besonderen Ambiente einen attraktiven Rahmen und im Hintergrund hat das Organisationsteam jedes Mal einen sehr guten Job gemacht.
Hinzu kommt als wichtiger Faktor, dass die beiden ausrichtenden Unternehmen VMT und Jackcontrol nie der Versuchung unterlegen sind, das Programm an eigenen vertrieblichen Interessen auszurichten. Im Mittelpunkt stand immer, das Bauverfahren Microtunneling in all seinen Facetten weiter nach vorn zu bringen – auch mit der manchmal bemerkenswert offenen Thematisierung von Schwierigkeiten und Problemen. Auf diese Weise ist es den Veranstaltern mit dem Projektdialog gelungen, eine Plattform für den informellen und fachlichen Austausch zwischen Auftraggebern, Planern und ausführenden Unternehmen zu schaffen und die hohen Teilnehmerzahlen von Beginn an sind das beste Zeugnis für das Gelingen dieses Konzeptes.
Erkenntnisse aus der Baustellenpraxis
Den Auftakt des diesjährigen Vortragsprogrammes machte Dr. Hans-Peter Uffmann. Unter dem Vortragstitel „Know-how, was nicht in Normen und Lehrbüchern steht“ berichtete der Gutachter und Sachverständige in Sachen Rohrvortrieb über zwei Phänomene, die zwar hierzulande relativ selten auftreten, dann aber zu großen, teuren Schäden führen können. Dabei ging es zunächst um das bei entsprechenden Grundwasserverhältnissen mögliche Aufschwimmen der Vortriebsrohre. Als mögliche Gründe nannte Uffmann eine Bodenmehrentnahme an der Ortsbrust durch unzureichende Stützung oder den Abrieb von Feinmaterial und das Absetzen dieser Körner unter den Rohren. In der Folge kann die Mantelreibung im Bereich der aufgeschwommenen Rohre extrem ansteigen und zu Beschädigungen der Vortriebsrohre führen. Als eine mögliche Gegenmaßnahme nannte Uffmann eine Ballastierung des Rohrstranges – entweder bei ersten Anzeichen während des Vortriebes oder als bereits im Vorfeld des Vortriebes unter Berücksichtigung der geologischen Verhältnisse geplante Maßnahme. Bei der Klärung von typischen Boden/Felskennwerten, die ein Aufschwimmen der Rohre erwarten lassen, sieht Dr. Uffmann noch Forschungsbedarf.
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Das zweite Phänomen betraf die sogenannten Excentersteine. Dabei handelt es sich um Steine, die sich an Unebenheiten des Rohrstranges, wie Rohrverbindungen oder Dehnern, verhaken und durch die Verrollung während des weiteren Vortriebes hohe, zerstörerische Punktlasten auf die Rohrwand wirken lassen können. Uffmann beschrieb Möglichkeiten, ohne Baugrube solche Excentersteine von innen aus dem Rohr heraus zu bergen und das beschädigte Rohr einschließlich der Bewehrung zu reparieren. Dies sei jedoch sehr aufwändig. Deshalb sei es wichtig, auf möglichst geringe Versätze an Rohrfugen und Dehnerstationen sowie auf möglichst glatte Außenflächen des Rohrstranges zu achten. Geologische Voraussagen zur Gefahr potenzieller Excentersteine seien kaum möglich, so Dr. Uffmann.
Automatisierung auch im Rohrvortrieb
Ein Mosaikstein in den Strategien, wie man dem allgegenwärtigen Fachkräftemangel entgegensteuern kann, ist die Digitalisierung und die Automatisierung von Prozessen. Über aktuelle Entwicklungen der Automatisierung im Microtunneling und wohin die Reise noch gehen soll, darüber informierte Maximilian Bischoff, Product Manager im Geschäftsbereich Utility Tunneling bei Herrenknecht. Aktuelle Entwicklungen beschäftigen sich derzeit mit der Automatisierung von Richtungssteuerung, Vorschubregelung und der Regelung des Wasserkreislaufes. Die automatische Richtungssteuerung und die automatische Vorschubregelung befinden sich bereits mit guten Ergebnissen in der praktischen Erprobung, die Entwicklung der automatischen Regelung des Wasserkreislaufes durchläuft den Prozess des „Maschinellen Lernens“ auf der Grundlage von Echtzeit-Maschinendaten.
In weiteren Vorträgen informierte Alexander Dörfer, Projektingenieur Vortrieb beim GFK-Rohrhersteller Amiblu über die Einsatzmöglichkeiten und werkstoffspezifischen Vorteile von Vortriebsrohren aus GFK und Guido Meier, Direktor und Standortleiter Schweiz bei der Braumann Tiefbau AG und David Füllemann, Leiter Realisierung von Energielösungen beim Elektrizitätswerk der Stadt Zürich berichteten über einen Rohrvortrieb in der Schweizer Metropole im Rahmen des Projektes ewz Cool City Zürich. Es geht bei dem Projekt um klimaschonende Wärme- und Kälteversorgung in der Stadt aus dem Wasser des Zürichsee.
Erfahrungen aus dem Spitzensport
Für den Schluss des Vortragsprogrammes hatten sich die Veranstalter aus Anlass des Jubiläums einen besonderen Höhepunkt aufgehoben. Mit Christina Obergföll gab eine absolute Ausnahmeathletin emotionale Einblicke in ihren sportlichen Werdegang. Die Speerwerferin zählt mit acht internationalen Medaillen, darunter zwei olympische Silbermedaillen, zu den erfolgreichsten Leichtathletinnen Deutschlands. Auf dem Höhepunkt ihrer Karriere wurde sie Weltmeisterin bei den Titelkämpfen in Moskau im Jahr 2013, im gleichen Jahr wurde sie in Deutschland zur Sportlerin des Jahres gewählt.
Christina Obergföll sprach über ihre Erfolgsfaktoren, wie Durchhaltevermögen, Fleiß, Disziplin und welche Bedeutung es für sie hat, sich Ziele zu setzen und an deren Erreichen konsequent zu arbeiten. Erfahrungen, die sie heute im Rahmen ihres Engagements für den Förderverein krebskranker Kinder e.V. und als Botschafterin des Landes BW für Alphabetisierung und Grundbildung mit Überzeugungskraft weitergibt.
Fester Bestandteil auch des 15. Projektdialoges Microtunneling war das gemeinsame Abendessen im Anschluss an die Vorträge. Die Gelegenheit zum Austausch und zu intensiven Gesprächen wurde teils wieder bis in die frühen Morgenstunden genutzt. Und bei der Verabschiedung fielen oft die Worte: „Bis zum nächsten Jahr, hier in Ettlingen!“ Der Termin für den 16. Projektdialog Microtunneling steht mit dem 18. September 2025 bereits fest.
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