Verlässliche Qualität im Kanalbau
Qualität im Kanalbau ist kein Zufallsprodukt – sie ist das Ergebnis klar definierter Anforderungen, verlässlicher Eigenüberwachung und wirksamer externer Kontrolle. Ein zentraler Aspekt dieses Systems sind die unangemeldeten Baustellenprüfungen der Gütegemeinschaft Kanalbau.

Die Prüfungen gehören zu den wichtigsten Bausteinen der Gütesicherung nach RAL-GZ 961 und haben sich in der Praxis als effektives Instrument etabliert, um Bauqualität dauerhaft sicherzustellen. Zudem erhalten Auftraggeber einen verlässlichen Nachweis über die Qualifikation des Bieters – ein entscheidendes Kriterium bei Vergaben, gerade im öffentlichen Sektor.
Unangekündigt auf der Baustelle
Jedes Unternehmen, das mit dem Gütezeichen RAL-GZ 961 ausgezeichnet ist, verpflichtet sich, die Anforderungen der Güte- und Prüfbestimmungen einzuhalten. Dazu zählen nicht nur die fachliche Qualifikation des eingesetzten Personals und der sachgemäße Einsatz von Maschinen und Materialien, sondern auch eine funktionierende Eigenüberwachung. Doch all das bleibt nicht nur Theorie: Unabhängige, vom Güteausschuss der Gütegemeinschaft Kanalbau beauftragte Prüfingenieure überprüfen direkt auf der Baustelle, ob die Anforderungen auch tatsächlich umgesetzt werden – und das unangekündigt.
Rund 30 qualifizierte Prüfingenieure führen jedes Jahr zwischen 3.400 und 4.000 unangemeldete Baustellenprüfungen in ganz Deutschland durch. Die Auswahl der Baustellen erfolgt über ein Meldeverfahren: Unternehmen mit Gütezeichen sind verpflichtet, alle relevanten Baustellen über ein digitales System zu melden. Die Auswahl, welche Baustelle besucht wird, und der genaue Zeitpunkt der Prüfung bleiben jedoch bis zum Eintreffen des Prüfingenieurs offen. Die Kontrollen erfolgen jährlich mindestens ein- bis zweimal, je nach Beurteilungsgruppe (offener Kanalbau, Vortrieb, Sanierung, Inspektion, Reinigung, Dichtheitsprüfung).
Gelebte Qualität
„Das bedeutet, dass Unternehmen jederzeit mit einer Kontrolle rechnen müssen und Qualität nicht nur während der Prüfung, sondern durchgehend sichergestellt wird“, erklärt Rainer Sauer, einer der vom Güteausschuss der Gütegemeinschaft beauftragten Prüfingenieure. Für Sauer sorgen die unangekündigten Kontrollen für Transparenz und stellen sicher, dass das Gütezeichen nicht nur ein Zertifikat auf dem Papier ist, sondern für gelebte Qualität auf der Baustelle steht.
Qualifikation und Erfahrung im Fokus
Bei einer unangemeldeten Baustellenprüfung wird nicht nur die Bauausführung selbst geprüft, sondern auch die begleitende Dokumentation. Dazu gehören etwa Eigenüberwachungsprotokolle, Dichtheitsnachweise, Angaben zur Materialverwendung oder Prüfberichte zur Verdichtung. „Ebenso werden Qualifikation und Erfahrung des eingesetzten Personals bewertet – etwa ob ein erfahrener Polier vor Ort ist und ob die Mitarbeiter über ausreichende Fachkenntnisse verfügen“, so Sauer weiter. „Auch die Einhaltung der allgemein anerkannten Regeln der Technik wird kontrolliert.“
Stellt der Prüfingenieur bei der Kontrolle Mängel oder Abweichungen fest, wird das direkt mit der Bauleitung oder dem verantwortlichen Polier vor Ort besprochen. Anschließend wird ein detaillierter Prüfbericht erstellt und an den neutral besetzten Güteausschuss übergeben. Dieser bewertet den Vorfall und entscheidet über das weitere Vorgehen. Je nach Schwere der festgestellten Mängel reicht die Reaktion von Auflagen über häufigere Baustellenprüfungen bis hin zur Verwarnung oder – in gravierenden Fällen – dem befristeten Entzug des Gütezeichens.

Konsequenz sorgt für Vertrauen
Dieses abgestufte System aus Kontrolle und Sanktion stellt sicher, dass das Gütezeichen nicht nur formales Siegel ist, sondern ein glaubwürdiger Nachweis gelebter Qualität. Für öffentliche und private Auftraggeber bedeutet das: Wer auf ein Unternehmen mit Gütezeichen setzt, kann sich auf eine durchgängig hohe Ausführungsqualität verlassen. Gerade im kommunalen Tiefbau, wo langfristige Betriebssicherheit und Wirtschaftlichkeit im Fokus stehen, ist das ein entscheidender Faktor. Die Konsequenz sorgt für Vertrauen – insbesondere bei öffentlichen Auftraggebern, die das Gütezeichen regelmäßig als Eignungsnachweis im Vergabeverfahren heranziehen.
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Die unangemeldeten Baustellenprüfungen leisten somit einen unverzichtbaren Beitrag zur Qualitätssicherung in der Herstellung, Instandhaltung und Sanierung von Abwasserleitungen und -kanälen. Sie fördern die kontinuierliche Weiterentwicklung der ausführenden Unternehmen, erhöhen das Vertrauen in die Branche und setzen ein klares Zeichen für Verantwortung, Fachkunde und Nachhaltigkeit im Tiefbau.
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Quelle: Güteschutz Kanalbau
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