Projektdialog Microtunneling in Ettlingen: Digitalisierung in Präsenz
Das aufgrund des Hygienekonzeptes auf 100 Teilnehmer reduzierte Platzangebot in der Buhlschen Mühle war im Vorfeld der Veranstaltung in kurzer Zeit ausgebucht. | Foto: VMT

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Die Freude darüber, den Projektdialog nach einem Jahr Zwangspause wieder stattfinden lassen zu können, war bei den Veranstaltern Jackcontrol und VMT und bei den Teilnehmenden gleichermaßen spürbar. Das aufgrund des Hygienekonzeptes auf 100 Teilnehmer reduzierte Platzangebot war im Vorfeld in kurzer Zeit ausgebucht und deshalb bestand darüber hinaus die Möglichkeit, digital an dieser Veranstaltung teilzunehmen. Gut 30 Zuschauerinnen und Zuschauer nutzten das hybride Konzept für die Online-Teilnahme und sorgten damit für eine Gesamtteilnehmerzahl auf Vor-Corona-Niveau.

Digitalisierung in Theorie und Praxis

Das Megathema Digitalisierung war auch beim Projektdialog gleich an mehreren Stellen präsent. Das begann schon beim Stellen von Fragen zu den Vorträgen. Dazu konnte im Saal und an den Bildschirmen mit Slido ein Online-Tool genutzt werden, mit dem über das Smartphone sehr einfach und benutzerfreundlich bereits während der Vorträge Fragen und Anmerkungen formuliert und abgeschickt werden konnten, die dann im Anschluss an die Referate beantwortet und diskutiert wurden. Die rege Nutzung dieses Instrumentes war eine klare Bestätigung für den Einsatz dieser Möglichkeit und unterstützte den Dialogcharakter der Veranstaltung.

Um Digitalisierung ging es auch im Vortrag von Mike Böge vom Institut für Rohrleitungsbau in Oldenburg, als Projektingenieur mit unterschiedlichsten Themen aus Wissenschaft und Forschung rund um den Leitungsbau vertraut. Er hat sich auch von Beginn an in diversen Arbeitskreisen mit dem Thema BIM im Leitungsbau beschäftigt. Mike Böge gab einen Einblick in das Thema BIM und erklärte dessen Bedeutung für den Leitungsbau.

Dabei sei in unterschiedlichen Gremien und Arbeitsgruppen zu BIM in der Kanalsanierung, in der Wasserwirtschaft, im Untertagebau und im Leitungsbau schon vieles an Grundlagen erarbeitet worden. Damit BIM als kooperative Arbeitsmethodik auf der Grundlage digitaler Modelle im Leitungsbau die damit verbundenen Ziele, wie Planungssicherheit, Baufortschrittsüberwachung, Dokumentation und Betriebsoptimierung in vollem Umfang in der Praxis entfalten kann, sind nach Böges Ausführungen noch einige Herausforderungen zu bewältigen. So lasse sich der Baugrund nicht so einfach modellieren, es seien mit Blick auf kritische Infrastrukturen noch Fragen der Datensicherheit zu beantworten. Fehlende Standards erschweren Modellierung und verlustfreien Datentransfer und oftmals werde der Mehrwert dieser Arbeitsmethodik noch nicht erkannt.

Zum Stellen von Fragen konnte im Saal und an den Bildschirmen mit Slido ein Online-Tool genutzt werden, mit dem über das Smartphone sehr einfach und benutzerfreundlich bereits während der Vorträge Fragen und Anmerkungen formuliert und abgeschickt werden konnten. Von dieser Möglichkeit wurde rege Gebrauch gemacht. | Foto: VMT
Zum Stellen von Fragen konnte im Saal und an den Bildschirmen mit Slido ein Online-Tool genutzt werden, mit dem über das Smartphone sehr einfach und benutzerfreundlich bereits während der Vorträge Fragen und Anmerkungen formuliert und abgeschickt werden konnten. Von dieser Möglichkeit wurde rege Gebrauch gemacht. | Foto: VMT
Dass Digitalisierung im Microtunnelling in der Baustellenpraxis auf dem Vormarsch ist, zeigte der Vortrag von Dr. Stefan Trümpi als einer der beiden Gastgeber. Jackcontrol hat eine Software entwickelt und zur Praxistauglichkeit gebracht, die zum einen die Abläufe auf einer Vortriebsbaustelle vereinfachen und zum anderen neue Anwendungsmöglichkeiten eröffnen soll. Das Microtunnelling Support System, kurz MSS, sammelt alle für den Vortrieb und den fertigen Rohrstrang relevanten Informationen und Daten in einer cloudbasierten Datenbank und kreiert daraus mit der neuen Software neue Anwendungen. Ziel ist es, die Abläufe auf der Baustelle zu vereinfachen sowie effizienter und transparenter zu machen (die B_I umweltbau berichtete in Ausgabe 4/21, S.19 ff).

Das MSS nutzt die gemeinsam mit VMT entwickelte Hardwareplattform MT.connect, auf der auch Tunis Navigation MT basiert. Dabei handele es sich weltweit um die erste und einzige Microtunnelling-Navigationsplattform, die alle gängigen und bewährten Navigationstechnologien in einer Produktlinie vereine, erklärte der Microtunnelling-Verantwortliche bei VMT, Jürgen Göckel, in seinem Vortrag über das neuste Produkt aus dem Hause des Vermessungsspezialisten. Zu den Vorteilen von Tunis Navigation MT gehören unter anderem die Vielseitigkeit des Systems und das einfache und einheitliche Bedienkonzept in allen Betriebsarten. Darüber hinaus wurden Verbesserungen und neue Funktionen implementiert, die die Übersichtlichkeit und Kontrollmöglichkeiten betreffen.

Vortrieb in der Praxis

Ein weiterer thematischer Schwerpunkt lag, wie beim Projektdialog gewohnt, auf der Baustellenpraxis. Christoph Weiler von der Locher Ingenieure AG, Thomas Platten, Oberbauleiter bei der Sonntag Baugesellschaft und Florian Fischer, Baustellenchef bei der Implenia Spezialtiefbau GmbH stellten ein Projekt aus Zürich vor. Bei dem Bau eines Tunnels für die Fernwärmeversorgung von Zürich West wurde mit einer Länge von 2,4 Kilometern und einem Durchmesser von 3 Metern nicht nur ein Schweizer Rekord aufgestellt, zu den Besonderheiten gehörte neben den logistischen Herausforderungen auch der Rückzug einer Vortriebsmaschine DN 3200 über eine Länge von 840 Meter in den Startschacht innerhalb einer Schicht.

In den Pausen war die Freude, sich nach langer Pause wieder im direkten Gespräch austauschen zu können, deutlich spürbar. | Foto: VMT
In den Pausen war die Freude, sich nach langer Pause wieder im direkten Gespräch austauschen zu können, deutlich spürbar. | Foto: VMT

Um die besonderen Herausforderungen über und unter der Erde bei großen Vortriebsbaustellen im innerstädtischen Bereich ging es auch bei dem Vortrag von dem Sachgebietsleiter Bauausführung bei der Münchner Stadtentwässerung, Thomas Grübl und Chris Hömberg, Bauleiter im Tunnelbau bei der Wayss & Freytag Ingenieurbau AG. Sie berichteten aus der Perspektive des Bauherrn und des ausführenden Unternehmens über 2,2 Kilometer Rohrvortrieb DN 3000 im Stadtgebiet von München.

Über Rohrvortrieb aus der Perspektive eines Netzbetreibers berichtete Stefan Grotzki. Die Technischen Betriebe Solingen suchen seit vielen Jahren immer wieder in eigener Initiative nach Problemlösungen, um den Herausforderungen, die der Bau, die Instandhaltung und der Betrieb des Kanalnetzes mit sich bringt, wirtschaftlich und bürgerfreundlich gerecht zu werden.

Der Rohrvortrieb spielt dabei in Solingen eine wichtige Rolle. Stefan Grotzki ist als Sachgebietsleiter Spezialtiefbau seit über 10 Jahren für die Rohrvortriebe in Solingen verantwortlich. Er stellte die Planung von Vortriebsmaßnahmen in der schwierigen Topographie Solingens im eigenen Hause vor und er berichtete über Mobik. Dabei handelt es sich um ein von den Technischen Betrieben Solingen entwickeltes, windengetriebenes Fahrzeug für die Befahrung von Sammlern mit langen Haltungslängen ohne Schächte ab einer Nennweite von DN 1200. Das System entspricht dabei allen Anforderungen an Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz.

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Den Ausklang der Veranstaltung bildete traditionsgemäß das gemeinsame Abendessen mit viel Gelegenheit zum Austausch, und diese Möglichkeit wurde nach so langer Zeit eingeschränkter Kontakte reichlich und gerne genutzt. Fast wie früher, könnte man sagen. Lediglich die Bar, die in den Jahren zuvor immer wieder bis in die frühen Morgenstunden frequentiert wurde, war in diesem Jahr Corona-bedingt noch geschlossen.


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