Branchentreff mit ungebrochener Anziehungskraft

Den 13. Projektdialog Microtunneling konnten die Veranstalter VMT und Jackcontrol erneut als uneingeschränkten Erfolg verbuchen. Über 150 Teilnehmer in Präsenz und weitere Onlineteilnehmer an den Bildschirmen zeigen: Der Branchentreff für den Rohrvortrieb hat in all den Jahren nichts von seiner Attraktivität verloren.

Projektdialog Microtunneling 2022: Erfolgreicher Branchentreff in Ettlingen
An der Kapazitätsgrenze: Der Vortragssaal in der Buhlschen Mühle war wieder voll besetzt. | Foto: VMT

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Nachdem im letzten Jahr Corona noch für Einschränkungen bei der Teilnehmerzahl gesorgt hatte, konnte in diesem Jahr das Platzangebot im Vortragssaal der Buhlschen Mühle in Ettlingen wieder ausgeschöpft werden. Im Mittelpunkt der Tagung stand der Wissenstransfer. Neue Technologien wurden vorgestellt, über Projekterfahrungen berichtet. Der Dialog ist ein kennzeichnendes Element dieser Veranstaltung. Vor diesem Hintergrund wurde die Gelegenheit des Austausches zu branchenrelevanten Themen sowohl in der Diskussionszeit im Anschluss an die Vorträge wie auch in den Pausen und beim gemeinsamen Abendessen von den Teilnehmern intensiv genutzt.

2000 Meter an einem Stück

Auf den Bedarf nach der grabenlosen Verlegung von Höchstspannungs-Erdkabeln im Zuge der Energiewende reagierte Herrenknecht mit der Entwicklung des neuen Bauverfahrens E-Power Pipe. Nach dem ersten Pilotprojekt im Frühjahr 2017 wurde an der einen und der anderen Stelle noch optimiert und verbessert, die Praxistauglichkeit stand aber schnell außer Frage. Wie leistungsfähig E-Power Pipe inzwischen ist, darüber berichteten Peter Dennig von Dennig Solution and Advice und Tobias Engel von Herrenknecht am Beispiel des Projektes Tilburg Noord-Best.

Die Aufgabe bei diesem Projekt bestand darin, neben zwei Bohrungen mit einer Länge von jeweils 400 Metern, zwei weitere Bohrungen mit einer Länge von jeweils 2000 Metern und mit einem Durchmesser von 505 Millimetern mit dem E-Power Pipe-Verfahren herzustellen sowie Rohrbündel mit Kabelschutzrohren einzuziehen. Mit weiterentwickeltem und an diese Herausforderung angepasstem technischem Equipment gelang es nicht nur mit 2000 Metern Haltungslänge einen neuen Rekord für E-Power Pipe aufzustellen. Darüber hinaus beeindruckte das Verfahren in dem sandigen und lehmigen Baugrund mit hohen Vortriebsgeschwindigkeiten zwischen 200 und 1500 Millimeter pro Minute. Die höchste Tagesleistung wurde mit 273 Metern am Tag erreicht. Mit diesem Projekt hat E-Power Pipe neue Maßstäbe für die grabenlose und oberflächennahe Verlegung von Leitungen mit kleinen Durchmessern gesetzt.
Die Inhalte der Vorträge wurden lebhaft diskutiert. | Foto: VMT
Die Inhalte der Vorträge wurden lebhaft diskutiert. | Foto: VMT

Sicherheit und Qualität im Rohrvortrieb

Der Bundesarbeitskreis Rohrvortrieb ist ein Gremium in der Bundesfachabteilung Leitungsbau im Hauptverband der Deutschen Bauindustrie, in dem im Rohrvortrieb tätige Fachunternehmen zusammengeschlossen sind. Der Arbeitskreis beschäftigt sich unter anderem mit Fragen der Sicherheit und der Qualität und er wirkt an Regelsetzungen mit. Da zukünftig das Thema Öffentlichkeitsarbeit intensiviert werden soll, nutzte Christian Korndörfer von Wayss und Freytag Ingenieurbau die Gelegenheit, in seiner Funktion als Vorsitzender den Bundesarbeitskreis Rohrvortrieb im Rahmen des Projektdialoges vorzustellen und die Positionen des Gremiums zu Arbeitssicherheit und Qualität zu erläutern. Korndörfer wies in diesem Zusammenhang auf drei vom Bundesarbeitskreis erarbeitete Informationsbroschüren zu den Themen Arbeitssicherheit, Qualität und Trassierung von Vortrieben hin, die auf der Internetseite des Rohrleitungsbauverbandes zum Download zur Verfügung stehen. Bei Berücksichtigung dieser Empfehlungen in Planung und Ausführung können nach Auffassung des Bundesarbeitskreises Rohrvortrieb Auseinandersetzungen sowie Ausführungsprobleme und technische Schwierigkeiten bei Rohrvortrieben im Idealfall vermieden oder zumindest deutlich minimiert werden, erläuterte Korndörfer und kündigte weitere Infobroschüren an.

Mit Hochspannung unter die Erde

SüdOstLink ist eine der Hauptstromautobahnen, auf denen zukünftig im Norden erzeugter Windstrom in den Süden, in diesem Fall nach Bayern, transportiert werden sollen. Die Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungsleitung soll nahezu vollständig als Erdkabel verlegt werden, und bei solchen Projekten werden natürlich die Anbieter grabenloser Verlegetechnologien hellhörig.

Ulrich Krentz, Abteilungsleiter beim Netzbetreiber 50Hertz Transmission kündigte für den Bau des SüdOstLink einen intensiven Dialog mit potenziellen Bietern an und warb um Interesse der ausführenden Unternehmen. | Foto: VMT
Ulrich Krentz, Abteilungsleiter beim Netzbetreiber 50Hertz Transmission kündigte für den Bau des SüdOstLink einen intensiven Dialog mit potenziellen Bietern an und warb um Interesse der ausführenden Unternehmen. | Foto: VMT
Ulrich Krentz, Abteilungsleiter beim Netzbetreiber 50Hertz Transmission, stellte dieses Projekt genauer vor. Der Nordteil von SüdOstLink, über den Krentz berichtete, hat eine Länge von 280 Kilometern. In diesem Abschnitt sind 6 grabenlose Kreuzungen mit Längen über 400 Metern und damit verbunden 24 Bohrungen geplant. Weitere 241 grabenlos geplante Kreuzungen sind kürzer als 400 Meter und erfordern nochmals 964 Bohrungen. Bevorzugtes Bauverfahren ist dabei die Horizontalspülbohrtechnik. Vor dem Hintergrund des Umfanges und der technischen Herausforderungen dieses Projektes kündigte Krentz einen intensiven Dialog mit potenziellen Bietern an und warb um Interesse der ausführenden Unternehmen. Als Vorhabenträger wolle 50 Hertz für den Bietermarkt attraktiv werden und Risiken fair zwischen AG und AN verteilen, versprach Krentz.

Rohrvortrieb und Schlitzwandtechnik

Hinter der Bezeichnung Dreamcutter steckt eine Technologie, die es ermöglicht, mit minimalen Aufgrabungen an der Oberfläche großflächig unterirdischen Bauraum zu erschließen. Alban Janssens von der Firma Denys stellte diese gemeinsam von Denys und dem Hersteller von Maschinen für den Spezialtiefbau, Bauer, entwickelte Dreamcutter-Technologie vor. Das Bauverfahren kombiniert den Rohrvortrieb mit der Schlitzwandtechnik. Dazu wurden von Bauer Schlitzwandfräsen so kompakt gebaut, dass sie in einen im Rohrvortrieb hergestellten Tunnel passen, von dort aus arbeiten und somit grabenlos die Wände des zu erstellenden Baukörpers herstellen. Die Decke wird anschließend im Rohrvortriebsverfahren als Rohrschirmdecke erstellt. Die Technologie befindet sich derzeit noch in der Test- und Erprobungsphase, für erste Projekte wurde das Dreamcutter-Verfahren bereits angeboten. Insofern hoffen die Verantwortlichen bald auf den ersten Praxiseinsatz.

Alban Janssens von der Firma Denys stellte unter der Bezeichnung Dreamcutter eine neue Technologie vor, die es ermöglicht, mit minimalen Aufgrabungen an der Oberfläche großflächig unterirdischen Bauraum zu erschließen. | Foto: VMT
Alban Janssens von der Firma Denys stellte unter der Bezeichnung Dreamcutter eine neue Technologie vor, die es ermöglicht, mit minimalen Aufgrabungen an der Oberfläche großflächig unterirdischen Bauraum zu erschließen. | Foto: VMT

Vortriebsprojekte aus der Praxis

Zwei Projektbeispiele rundeten das Vortragsprogramm ab. Michele Rossi von Saar Grundbau und Björn Rathke von Fluid Competence stellten einen 91 Meter langen Steilrohrvortrieb DN 1400 mit einer Steigung von 34 Prozent in einem Wasserschutzgebiet vor, ausgeführt von der Saar Grundbau mit einer Vortriebsanlage, die mit der im Steinkohlebergbau erprobten und bewährten mineralölfreien Hydraulikflüssigkeit Lubesave des Herstellers Fluid Competence betrieben wurde.

Daniel Huber von der Münchner Stadtentwässerung als Auftraggeber und Mathias Ullmann von dem ausführenden Unternehmen Max Bögl berichteten von einem Vortriebsprojekt zur Verbesserung der Wasserqualität der Isar. Zu diesem Zweck wurde in der Montgelasstraße in München ein Düker unter der Isar gebaut. Bei dieser anspruchsvollen Maßnahme kam das von Jackcontrol neu entwickelte Microtunneling Support System MSS zu seinem ersten richtigen Baustelleneinsatz.

Die Pausen und das gemeinsame Abendessen wurden intensiv für Diskussion und Austausch genutzt. | Foto: VMT
Die Pausen und das gemeinsame Abendessen wurden intensiv für Diskussion und Austausch genutzt. | Foto: VMT

Bei dem anschließenden gemeinsamen Abendessen wurde teils bis in die frühen Morgenstunden über die Inhalte der Vorträge und viele andere aktuelle Themen der Vortriebsbranche diskutiert und so für den kommunikativ geselligen Ausklang der erneut von den Teilnehmern sehr positiv bewerteten Veranstaltung gesorgt.

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