GFK-Rohre zum Anfassen

Auf großes Interesse stieß der von der Amiblu Germany GmbH gemeinsam mit der Medl GmbH organisierte Baustellentag Ende September. Knapp 40 Teilnehmer von Ingenieurbüros, Stadtentwässerungsbetrieben, Bauämtern und Bauunternehmen waren nach Mülheim an der Ruhr gekommen, um sich vor Ort über die Vorteile von GFK-Stauraumkanälen zu informieren.

GFK-Rohre zum Anfassen beim Baustellentag von Amiblu und Medl
38 Teilnehmer waren der Einladung nach Mülheim a.d.R. gefolgt, darunter Mitarbeiter aus allen bei Kanalbauvorhaben relevanten Bereichen wie Planung, Auftragsvergabe, Bauausführung und Netzbetrieb. | Foto: Amiblu Germany

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Highlight der Veranstaltung war die Möglichkeit, über einen Tangetialschacht in einen bereits im Betrieb befindlichen GFK-Stauraumkanal DN 3600 einzusteigen sowie einen Blick in das zugehörige Drosselbauwerk zu werfen. „Wir haben bislang noch nicht mit solch großen GFK-Profilen gearbeitet. Daher ist es für mich spannend, die Produkte live zu erleben und aus erster Hand mehr über den Ablauf auf der Baustelle zu erfahren“, fasst Jörg Lempke vom Bereich Bauleitung beim EUV Stadtbetrieb Castrop-Rauxel seine Beweggründe für die Teilnahme am Baustellentag zusammen.

Der Praxistag ist der zweite des GFK-Rohrherstellers Amiblu und der Medl GmbH, die für die Stadtentwässerung Mülheim (sem) Kanalbaumaßnahmen plant und in Auftrag gibt. Burkhard Malcus, Leiter Planung der Medl GmbH und technischer Geschäftsführer der sem GmbH, sowie Holger Hörnemann, Vertriebsleiter Deutschland bei Amiblu, erklärten zu Beginn interessante Details, auf die im weiteren Verlauf des Tages bei der zu besichtigenden Baustelle in Mülheim an der Ruhr vor Ort näher eingegangen wurde. In der Liebigstraße/Wissollstraße war in einem ersten, nun fertiggestellten und in Betrieb genommenen Bauabschnitt ein Stauraumkanal mit GFK-Rohren der Nennweite DN 3600 und DN 2800 erstellt worden. Der zweite Bauabschnitt mit DN 3600, DN 3200, DN 2600 und DN 2000 befindet sich derzeit im Bau.

Ein Highlight der Veranstaltung war die Möglichkeit, durch einen GFK-Tangentialschacht in den Stauraumkanal DN 3600 einzusteigen. | Foto: Amiblu Germany
Ein Highlight der Veranstaltung war die Möglichkeit, durch einen GFK-Tangentialschacht in den Stauraumkanal DN 3600 einzusteigen. | Foto: Amiblu Germany

Kompakte Bauhöhe, weniger Aushub

Notwendig geworden war das Speicherbauwerk, da es in diesem Bereich nach Starkregenereignissen immer wieder zu einer Überlastung des Kanalnetzes und Überflutungen gekommen war. Da die Errichtung eines Regenrückhaltebeckens wegen der angespannten Grundwasserverhältnisse nicht wirtschaftlich gewesen wäre und alternative Flächen nicht zur Verfügung standen, entschied man sich bei Medl für einen rund 600 m langen, 5.000 m3 fassenden Stauraumkanal mit Nennweiten zwischen DN 2000 und DN 3600. „Für GFK-Rohre sprachen dabei mehrere Gründe“, erläutert Planer und Projektbetreuer Marius Morawka. „Die Bauhöhe ist aufgrund der vergleichsweise geringen Wanddicke kompakt. Wir konnten somit rund 50 Zentimeter Aushubtiefe einsparen. Das klingt nach nicht viel. Auf einer Länge von 600 Metern bedeutet das auf der Baustelle jedoch eine erhebliche Zeit- und Kosteneinsparung. Und noch etwas kommt hinzu: Dank der geringeren Bauhöhe liegt der Stauraumkanal noch oberhalb der grundwasserführenden Ruhrkiese. Somit können wir auf eine Grundwasserhaltung während der Maßnahme verzichten.“
Beim Besuch der Baustelle hatten die Teilnehmer des Baustellentages die Möglichkeit, die GFK-Rohre von Amiblu genau zu betrachten und in einen regen Austausch mit den Amiblu-Mitarbeitern zu treten. | Foto: Amiblu Germany
Beim Besuch der Baustelle hatten die Teilnehmer des Baustellentages die Möglichkeit, die GFK-Rohre von Amiblu genau zu betrachten und in einen regen Austausch mit den Amiblu-Mitarbeitern zu treten. | Foto: Amiblu Germany

Bauen in Rekordzeit

Ursprünglich waren für den ersten Bauabschnitt 18 Monate Bauzeit vorgesehen. Daran, dass die Arbeiten bereits nach 10 Monaten fertiggestellt waren, haben laut Burkhard Malcus, Leiter Planung bei Medl, die GFK-Rohre von Amiblu großen Anteil. Denn trotz der verwendeten großen Nennweiten sind sie an der Einbaustelle dank ihres geringen Eigengewichts mit normalem Baugerät gut zu handhaben. Für das Einsetzen in den Graben entschied sich das Bauunternehmen in Mülheim für die Verwendung eines Vakuumsaughebers.

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Auch der Flexibilität von Amiblu ist die schnelle Bauzeit zu verdanken, wie Marc Hirschmann, Amiblu-Projektingenieur für Wasserbehandlung ausführt: „Wir haben zum Beispiel zeitnah neue Bögen der Nennweite DN 3600 produziert, da die Leitung verschwenkt werden musste. Es ist immer toll, wenn man dazu beitragen kann, dass es auf der Baustelle vorangeht und alle zufrieden sind. Gerade als Systemhersteller sind wir für solche Fälle gut aufgestellt und bieten für sämtliche Herausforderungen auf der Baustelle die passenden Lösungen an.“ Marius Schmitt, regionaler Gebietsverkaufsleiter von Amiblu, fügte gegenüber den Anwesenden hinzu: „Unser Engineering-Service bietet von der Idee bis zur Umsetzung über alle Leistungsphasen hinweg Unterstützung an. So können wir Konstruktionszeichnungen in 3D anfertigen, die auch virtuell begehbar sind. Unsere Projektingenieure übernehmen bei Bedarf Baustelleneinweisungen oder beraten bei Montageeinsätzen wie z.B. Handlaminaten. Zusätzlich liefern wir statische Nachweise für die Themen Auftrieb und Hydraulik.“

Stimmten die Teilnehmer des Baustellentages thematisch auf das Bauprojekt zur Errichtung eines GFK-Stauraumkanals in der Liebigstraße/Wissollstraße in Mülheim an der Ruhr ein (v.l.n.r): Marc Hirschmann, Marius Schmitt (beide Amiblu Germany), Burkhard Malcus, Christian Schuster, Anja Prox (alle medl) und Holger Hörnemann (Amiblu Germany). | Foto: Amiblu Germany
Stimmten die Teilnehmer des Baustellentages thematisch auf das Bauprojekt zur Errichtung eines GFK-Stauraumkanals in der Liebigstraße/Wissollstraße in Mülheim an der Ruhr ein (v.l.n.r): Marc Hirschmann, Marius Schmitt (beide Amiblu Germany), Burkhard Malcus, Christian Schuster, Anja Prox (alle medl) und Holger Hörnemann (Amiblu Germany). | Foto: Amiblu Germany

CO2 einsparen

Auf großes Interesse seitens der Teilnehmer des Baustellentags stieß die in der Liebigstraße/Wissollstraße angewandte Kombination der GFK-Rohre mit Flüssigboden. Hierdurch konnte der Graben schmaler ausgehoben und dank des Flüssigbodens auf eine mechanische Verdichtung verzichtet sowie eine fachgerechte Zwickelverdichtung sichergestellt werden. „Schmalere Gräben und der Einsatz von Flüssigboden bieten eine hervorragende Möglichkeit, CO2-Emissionen zu reduzieren, da weniger Aushub anfällt und dieser nicht transportiert werden muss. Besonders interessant fand ich, wie die Kombination Flüssigboden und GFK-Rohre umgesetzt wurde. Strabag hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2040 klimaneutral zu werden. Daher legen wir ebenfalls großen Wert auf eine lange Lebensdauer der Rohre und einen geringen Wartungsaufwand“, betont Nora Mattheisen von Strabag Rheinland.

Gemeinsam mit den anderen Teilnehmern des Baustellentages konnte sie sich auf der Baustelle selbst ein Bild machen von der glatten Rohrinnenwand, die Ablagerungen minimiert und in Mülheim dazu geführt hat, dass auf eine Trockenwetterrinne verzichtet wurde. Wer wollte, konnte in den Stauraumkanal DN 3600 hinabklettern und das GFK-System genauestens unter die Lupe nehmen.

Quelle: Amiblu Germany


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