Sicher und präzise mit dem KaRoSch

Auf einer Gesamtlänge von 230 km zwischen den beiden Umspannwerken Lamspringe in Niedersachsen und Mecklar in Hessen werden in vier Abschnitten (A-D) zwölf Schutzrohre für die 380-kV-Wechselstromkabel verlegt. Den Auftrag für den Abschnitt C hat die ARGE aus Bohlen & Doyen Bau, Matthäi Bauunternehmen und Beermann Bohrtechnik erhalten. Für das Projekt wurde vom Netzbetreiber TenneT der Einsatz eines neu zu entwickelnden Kabel- und Rohrschlittens (KaRoSch) beauftragt.

Schutzrohrverlegung für 380-kV-Erdkabel mit Kabel- und Rohrschlitten
Simulation des Bauablaufs per Computeranimation | Foto: Bohlen & Doyen Bau

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Der Auftrag wurde Mitte Dezember 2021 erteilt. Da der Baustart bereits Ende März 2022 erfolgte, waren innerhalb von drei Monaten die Entwicklung, die Konstruktion, die Fertigung und der Funktionstest zu realisieren. Eine solch anspruchsvolle Aufgabe in so kurzer Zeit zu bewältigen, ist nur mit entsprechend hohem Engagement möglich. Zunächst mussten alle projektspezifischen Anforderungen an die Funktion des Gerätes definiert werden. Es folgten die vollständige Fertigungsplanung, die Entwicklung eines Konzeptes zur konstruktiven Umsetzung und die Simulation der Bauprozesse. Im Anschluss sollte mit Beginn des Jahres die Konstruktion erfolgen und bis Ende Januar die Fertigung begonnen werden.

Durch die dänische Per Aarsleff A/S war bereits ein ähnliches System für ein 150-kV-Projekt mit drei Kabeln entwickelt worden. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse dienten hier als Hilfe für den Entwicklungsprozess des Schlittens. Das Technische Büro von Bohlen & Doyen Bau hat diese Idee als Grundlage genutzt, um wichtige technische Lösungen wie einen effizienten Rüst- und Umsetzmechanismus, einen Einsatz sowohl für Kabel als auch für Rohre und eine variable Einführrichtung der Leitungen zu entwickeln. Im besonderen Fokus der Technik stand allerdings der Einbau einer integrierten Verdichtereinheit, die es bislang auf dem Markt noch nicht gibt. Diese sollte noch vor der eigentlichen Rohrablage für eine Verdichtung der losegeschütteten Bettungsschicht unterhalb der Schutzrohre sorgen.

Umbauoption für den Einsatz in Arbeitsrichtung links (Blau) und rechts (Rot) | Foto: Bohlen & Doyen Bau
Umbauoption für den Einsatz in Arbeitsrichtung links (Blau) und rechts (Rot) | Foto: Bohlen & Doyen Bau
Als Ergebnis konnte innerhalb von drei Monaten ein Kabel- und Rohrschlitten gebaut werden, der in der Lage ist, bis zu drei Schutzrohre für Erdkabel gleichzeitig lagegenau und präzise in einem verdichteten Rohrbett zu legen. Im Bauablauf beginnt der Einsatz des Schlittens bei der Herstellung der Rohrbettung und endet vor der Endverdichtung und der Rückverfüllung des Rohrgrabens. Der KaRoSch benötigt einen fertig hergestellten Graben mit vorgegebenen Böschungswinkeln und wird direkt nach dem Aushub des Bodens durch einen Bagger von diesem bewegt. Für dieses Projekt ist die Konstruktion und Bauweise des Schlittens auf eine synchrone Verlegung von drei Stromkabelschutzrohren mit einem Durchmesser von bis zu 275 mm und drei LWL-Schutzrohren von bis zu 70 mm ausgelegt.

Testlauf als Grundlage zur Funktionsoptimierung

Um eventuelle Optimierungsmöglichkeiten am KaRoSch noch vor Fertigstellung und Lieferung zur Baustelle zu erkennen, wurde dieser vorab unter Baustellenbedingungen getestet. Dabei war darauf zu achten, dass die örtlichen Verhältnisse am Testort denen auf der Baustelle weitgehend gleichen. Insbesondere Rohrmaterial, Rohrgrabentiefe, Geräte und Maschinen sowie der eigentliche Ablauf des Verfahrens entsprachen der späteren Situation auf der Baustelle. Es stellte sich im Nachhinein heraus, das die Bedingungen auf der Baustelle sogar besser waren als auf dem Testfeld. Der im Test verwendete Bettungssand wies ein relativ enges Korngrößenband auf, wodurch die Verdichtung erheblich schlechter zu erreichen war als später unter Baustellenbedingungen. Unabhängig von den erschwerten Verhältnissen war jedoch nach kürzester Zeit sowohl die optimale Verdichtungstechnik als auch die Vorrichtung zur Lagesicherung der Rohre durch den KaRoSch erkennbar. Am Ende mussten vor Baustelleneinsatz lediglich kleine Korrekturen an der Rohrführung und an den Kammern für das Bettungsmaterial vorgenommen werden. Nach erfolgreicher Korrektur konnte der KaRoSch Anfang April betriebsbereit zum Einsatzort transportiert werden.

Test in Wiesmoor unter erschwerten Boden- und Grundwasserbedingungen | Foto: Bohlen & Doyen Bau
Test in Wiesmoor unter erschwerten Boden- und Grundwasserbedingungen | Foto: Bohlen & Doyen Bau
Die ARGE Wahle-Mecklar C wurde im Rahmen des Projektes mit dem Bau von vier Grabensystemen mit jeweils drei PE-Rohren DN 250 und drei PE-Rohren DN 50 je System beauftragt. Dabei galt es, sowohl den Abstand der Leerrohre zueinander als auch die Tiefenlage exakt einzuhalten. Der KaRoSch wurde daher so konzipiert, dass er unter Berücksichtigung der vorgegebenen Mindestbiegeradien der Schutzrohre, deren Abständen zueinander und der Tiefenlage keine Abweichungen zulässt. Um die geforderte Position der Rohre zu ermöglichen, wurde ein durchdachtes Rollensystem entwickelt, womit auch die drei kleineren PE-Rohre in die geforderte Position gebracht werden können. Die exakte Tiefenlage der Rohre kann durch den GNSS(Globales Navigationssatellitensystem)-überwachten Grabenaushub mit der vorgegebenen Geometrie des Schlittens eingehalten werden.

Zusätzlich ist der KaRoSch mit höhenverstellbaren Profilabzugsblechen ausgestattet. In diesem Fall war eine Bettungsschicht von 325 mm ober- und unterhalb der Rohre herzustellen. Mithilfe der Bleche konnte die vorgegebene Stärke des verdichteten Rohrbettes gewährleistet werden. Denn direkt im Anschluss an die Verdichtung wurden die Profilbleche in ihrer Höhenlage im Schlitten justiert. Zur Kontrolle wurden die Werte des verdichteten Rohrbettes kontinuierlich überprüft und drei verschiedene Verdichtungszonen bei der Messung berücksichtigt. Im sonst schwer zugänglichen Zwickelbereich der Rohre wurden tatsächlich Werte von bis zu 1,92 g/cm3 Trockendichte und einem Verdichtungsgrad von bis zu 95% Proctordichte erreicht.

Flexibilität und schnelle Rüst- und Umsetzprozesse

Zur Sicherstellung der kurzfristigen Reaktionsmöglichkeit wurde der KaRoSch so konstruiert, dass in Ausnahmesituationen, bei beengten Platzverhältnissen oder Hindernissen eine schnelle Umrüstung bzw. Umsetzung des Schlittens möglich ist. Dabei wurde auch berücksichtigt, dass dies unabhängig vom Geländetyp erfolgen muss. In Einzelteile zerlegbare Rohrführungen mit einer Schraubverbindung zwischen der vorderen und hinteren Baugruppe sind komplett entnehmbar. Es kann somit auf das Kappen oder Trennen der Kabel- bzw. Schutzrohrstränge verzichtet werden und kurzfristig auf Ausnahmesituationen reagiert werden. Um das Gesamtgewicht des Schlittens zu reduzieren und die Bergung zu vereinfachen, lässt sich die hintere Querwand öffnen. Das dort lagernde Bettungsmaterial kann dann ganz einfach entfernt werden. Die Baugruppen sind jeweils mit Hebeösen versehen und können separat mit entsprechenden kleineren Hebegeräten umgesetzt werden. Teilweise ist sogar ein Umsetzen einzelner Baugruppen per Hand möglich und es kann auf schwere Hebegeräte verzichtet werden. Die Demontage des Schlittens, das Separieren von den Rohrsträngen und Entfernen aus dem Graben erfolgt innerhalb weniger Stunden und gewährleistet somit eine schnelle Reaktion auf unvorhersehbare Hindernisse.

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Die Rohr- bzw. Kabelführung überzeugt durch eine besondere Variabilität. Bestehend aus zwei lösbar gelagerten und einem festen Führungspunkt, wird die Rohrführung grundsätzlich in eine vordere, mittlere und hintere eingeteilt. Die zwei lösbar gelagerten Führungspunkte lassen sich horizontal auf der Achse quer zum Schlitten verschieben und lagern, sodass eine Schutzrohr- bzw. Kabeleinführung von links und von rechts und somit in beide Verlegerichtungen möglich ist. Zusätzlich ist die seitliche Rohrführung im Radius verstellbar. Um bei witterungsbedingten Temperaturveränderungen auf die Ausdehnungen des Rohrmaterials reagieren zu können, ergeben sich folglich schon am vordersten Zwangsführungspunkt vorteilhafte Einstellmöglichkeiten. Die konstruktive Anordnung der Rohrführungen in ihrem horizontalen und vertikalen Abstand zueinander wurde so gewählt, dass ein Mindestbiegeradius von 5 m nicht unterschritten wird. Zudem lassen sie sich in ihrer vertikalen und zum Teil auch in der horizontalen Lage verstellen, um sie auf das jeweilig geforderte Regelprofil anzupassen. Schließlich können damit auch Seitendrücke auf das Verlegematerial (PE-Schutzrohr oder Kabel) reduziert werden. Verstellbare Vorrichtungen an den Rohrführungen gewährleisten ein simultanes Mitführen und Positionieren von Schutzrohren für Begleitkabel wie z.B. LWL. Sämtliche Verschleißteile wie Rollen und Lager sind schnell und einfach austauschbar, wodurch im Baustelleneinsatz im Bedarfsfall nur sehr kurze Ausfallzeiten entstehen.

Ablage der Schutzrohre in die verdichtete untere Bettungsschicht | Foto: Bohlen & Doyen Bau
Ablage der Schutzrohre in die verdichtete untere Bettungsschicht | Foto: Bohlen & Doyen Bau

Erstmals bei derartigen Schlitten: Integrierte Verdichtereinheit

An die Leitungszone waren von Anfang an hohe Anforderungen hinsichtlich des Verdichtungsgrades gesetzt. Die dem Straßenbau ähnlichen Bedingungen waren ausschlaggebend dafür, dass die im KaRoSch hergestellte Leitungszone in zwei Schichten aufgeteilt wurde. Die erste, untere Bettungsschicht wird unmittelbar vor Ablage und Positionierung der Rohre aufgebracht und zu einem Profilrelief verdichtet. Die zweite, obere Bettungsschicht wird nach Positionierung der Rohre bzw. Kabel aufgebracht. Die Verdichtung erfolgt hier hinter dem Schlitten nach Einbringung des Warnbandes und der Abdeckplatten zum Schutz des Erdkabels. Durch diese Aufteilung im Verlegeprozess und der daraus resultierenden Möglichkeit, die untere Bettungsschicht vorab zu verdichten, konnten die Anforderungen erfüllt werden.

Durch das Vorverdichten werden auch diejenigen Bereiche unterhalb der Leitungen erreicht, die bei konventioneller Bauweise später in der Gesamtverdichtung nicht mehr erreicht werden. Die obere Bettungsschicht sowie die Streifen zwischen den Rohren sind frei von möglichen Störfaktoren und lassen somit eine nachfolgende Verdichtung zu. Erst diese technische Lösung im KaRoSch ermöglicht eine den hohen Anforderungen entsprechende vollständig verdichtete Leitungszone.

Die Verdichtung der unteren Bettungsschicht erfolgt über im KaRoSch integrierte Vibrationsplatten. Diese bestehen aus drei auf Halbschalen montierten Erregern, die entkoppelt voneinander und somit ohne Resonanz- bzw. Überlappungsfrequenzen Energie in die Bettung einleiten. Die Halbschalen an den Vibrationsplatten entsprechen dabei den Radien des Verlegematerials, wodurch im Zuge der Vorverdichtung zugleich ein konkaves Bettungsprofil geschaffen wird. Hierin können die Rohre bzw. Kabel im Nachgang eingeführt und abgelegt werden. Die Vibrationsplatten sind auf dem technisch allerneuesten Stand, denn sie verfügen über einen elektrischen Antrieb, der über aufladbare Batterien erzeugt wird. Damit ist ein Einsatz von umweltgefährdenden Schmier- oder Betriebsmitteln wie für konventionelle Motoren nicht nötig. Dies macht den KaRoSch auch für den Einsatz in besonders geschützten Gebieten (wie z.B. Wasserschutzgebiete) attraktiv.

Die Verdichter lassen sich mittels einer Funkfernbedienung zeitgleich und ohne Verzögerung starten und ausschalten. Im Ergebnis wurde damit sehr schnell und simultan eine entsprechende Erregerfrequenz erreicht.

Optimierter Rohrverlegeprozess nicht nur in der Verlegegeschwindigkeit

Ein häufig wiederkehrendes Thema in Bezug auf den Baufortschritt und entsprechende Bauabläufe ist die Geschwindigkeit des Rohrverlegeprozesses. Mit der Entwicklung des KaRoSch erhoffte man sich dahingehend eine Optimierung. Es ist allerdings immer zu beachten, dass bei der Verlegegeschwindigkeit von Rohrleitungen weitere Aspekte den Gesamtprozess beeinflussen. Dazu gehören unter anderem die Produktion und permanent störungsfreie Anlieferung des Bettungsmaterials, die Rohrstrangerstellung und vorab die Baustraßenerrichtung und Entfernung des Oberbodens. Diese vorbereitenden und begleitenden Arbeiten auf der Baustelle müssen für den eigentlichen Rohrverlegeprozess reibungslos und ohne Verzögerung ausgeführt werden, um eine zügige Verlegung der Rohre zu ermöglichen.

Einsatz des Schlittens auf der Baustelle | Foto: Bohlen & Doyen Bau
Einsatz des Schlittens auf der Baustelle | Foto: Bohlen & Doyen Bau
In diesem Projekt wurden mit dem entwickelten Schlitten in den ersten Monaten bis zu 200 m pro Tag erreicht. Diese Tagesleistung konnte gegen Ende des Einsatzes noch weiter gesteigert werden. Die Abhängigkeit von örtlichen Bedingungen wie Baugrund, Grundwasser und kreuzenden Bestandsleitungen spielten hierbei eine große Rolle. Weiterhin sind die Einsätze baustellenspezifischer Geräte und Maschinen, die auf die technischen Bauanforderungen zugeschnitten sind, zu berücksichtigen. Somit bezieht sich die hier angegebene Geschwindigkeit auf den kompletten Einbau von sechs Leitungen in einem hochwertig verdichteten Rohrbett. Jedoch wird nicht nur der Einbauzustand und die Bettung als Parameter miteinbezogen, sondern auch die Lage der Rohre, welche millimetergenau aufgezeichnet wird. Mit einem hochpräzisen GNSS-Empfänger mit integrierter Neigungserfassung wird die horizontale und vertikale Position der Rohre sowie auch mögliche Differenzen in der Tiefenlage zwischen den Kabelschutzrohren erfasst. Der GNSS-Empfänger ist direkt auf dem Schlitten installiert und dokumentiert, dass alle Rohre eine einheitliche Tiefenlage haben. Sollte der Schlitten im Verlauf des Rohrgrabens eine Abweichung zur vorgegebenen horizontalen Lage haben, wird diese direkt erfasst und es erfolgt eine unmittelbare Korrektur.

KaRoSch gewährleistet Ressourcenschonung

Der KaRoSch kann nicht nur im Hinblick auf einen schnelleren Rohrverlegeprozess überzeugen. Weitere Vorteile des Schlittens zeigten sich bereits nach dem ersten Einsatz auf der 380kV-Trasse des Projektes. Die im Schlitten verbaute Technik und die geometrische Anordnung des Schlittenkörpers ermöglichen die Einsparung erheblicher Mengen an Bettungsmaterial von bis zu ca. 20%. Durch die Optimierung der Grabengeometrie konnte eine zusätzliche Ersparnis anhand der Sohlbreite und des Böschungswinkels erreicht werden. Auch die Herstellung der Leitungszone innerhalb des Schlittens sorgt für eine Ersparnis an Bettungsmaterial. So wird durch die Technik des höhenverstellbaren Profilabzugblechs, welches unmittelbar vor der Verdichtereinheit positioniert wurde, stets die erforderliche verdichtete Schichtstärke für eine optimale Wärmeableitung erreicht und gleichzeitig Abweichungen in der Schichtdicke verhindert. Auf diese Weise werden in keinem Fall vorgegebene Schichtstärken unterschritten oder überschüssige Mengen an Material verbraucht. In Anbetracht der meist langen Einsatzstrecken für Höchstspannungsverbindungen ergeben sich hier sehr große Ressourcenreduzierungen. Als weitere positive Folge dieser Einsparungen ergibt sich auch eine Verringerung des Energieeinsatzes in der Herstellung und Lieferung der benötigten Baustoffe. Verstärkt wird der Effekt durch die moderne Technik der wiederaufladbaren Akkus, welche die Basis des Antriebes der Verdichtereinheit darstellen und diese unter normalen Bedingungen einen Arbeitstag lang versorgen können. Auf diese Weise werden Schadstoffe sowie Lärm am Einsatzort reduziert.
Der Schlitten wird im Rohrgraben mit einem Bagger der 25-Tonnen-Klasse gezogen | Foto: Doyen & Bau
Der Schlitten wird im Rohrgraben mit einem Bagger der 25-Tonnen-Klasse gezogen | Foto: Doyen & Bau
Zuletzt stellt der Gesamtprozess des KaRoSch-Einsatzes einen verhältnismäßig schonenden Eingriff in die Umwelt dar. So werden während des Einsatzes nur äußerst kurz andauernde Phasen benötigt, in denen der Rohrgraben komplett offen ist. Denn der Boden wird erst unmittelbar vor dem Zugvorgang des KaRoSch komplett ausgehoben. Mit Ende des Zugvorganges nach wenigen Minuten ist der zuvor geöffnete Graben bereits mit dem Bettungsmaterial der Leitungszone verfüllt und kann im Nachgang unmittelbar verdichtet und wiederverfüllt werden. Auch wird der Einsatz bzw. die Notwendigkeit einer Wasserhaltung zur korrekten auftriebsfreien Verlegung der Rohre bzw. Kabel aufgrund der geringen Zeitspanne des offenen Rohrgrabens deutlich reduziert.

Arbeitssicherheit profitiert von moderner Technik

Neben der Nachhaltigkeit und der Ressourcenschonung gewinnt auch der Aspekt der Arbeitssicherheit auf den Baustellen immer mehr an Bedeutung. Der KaRoSch leistet dazu während des Verlegeprozesses einen großen Beitrag. Bei herkömmlichen Verfahren werden die Rohre zunächst abgelegt, dann ausgerichtet und schließlich eingebettet. Dafür ist entsprechendes Fachpersonal notwendig, welches sich zur Ausführung der Arbeiten im offenen Rohrgraben befindet. Auch während der Lagekorrektur, der Verdichtung mittels Vibrationsplatten und der Einmessung der korrekten Rohrlage befinden sich mehrere Personen darin. Der KaRoSch verzichtet für die genannten Arbeitsschritte gänzlich auf manuelle Arbeit innerhalb des offenen Grabens. So erfolgt beispielsweise die Bedienung der Vibrationseinheit und der Überwachung des Verlegevorgangs von außerhalb. Dadurch wird ein beachtlicher Fortschritt erzielt, insbesondere im Hinblick auf die kontinuierliche Reduzierung potenzieller Gefährdungen auf den Baustellen und die ständige Verbesserung der Arbeitssicherheit. Die Schlittentechnik in der angewendeten Form leistet jedoch nicht nur einen Beitrag zur Arbeitssicherheit, sondern sorgt auch für eine bemerkenswerte Ersparnis an Personalressourcen. Die Einsparung von geschultem Fachpersonal ist schließlich ein wirtschaftlicher Vorteil, neben den Vorteilen der Nachhaltigkeit unter Berücksichtigung des Umwelt- und Ressourcenaspektes.

Bedienung des Schlittens außerhalb der Grabenzone | Foto: Bohlen & Doyen Bau
Bedienung des Schlittens außerhalb der Grabenzone | Foto: Bohlen & Doyen Bau

Der KaRoSch als Alternative zur konventionellen Bauweise

Der Einsatz des neuen Kabel- und Rohrschlittens KaRoSch im Erdkabelprojekt „Wahle-Mecklar-C“ hat gezeigt, wie effizient derartige Verlegesysteme sein können. Die anspruchsvollen Anforderungen für eine effektive Anwendung mussten vorab detailliert ermittelt und die Geräteentwicklung entsprechend umgesetzt werden. Insbesondere Strecken mit umfangreicher Drainage und extrem hohen Grundwasserständen schränken die Leistungsfähigkeit solcher Schlittentechniken etwas ein. Ferner spielen die korrespondierende Logistik für die Lieferung des Bettungsmaterials und die Rohrstrangfertigung eine entscheidende Rolle. Die Technik eines Kabel- oder Rohrschlittens ist sicher nicht die Universallösung für alle Abschnitte in einem Erdkabelprojekt. Sind aber nur wenige dieser leistungshemmenden Randbedingungen auf einer Erdkabeltrasse vorhanden, so lassen sich mittels Schlitten erhebliche technische und wirtschaftliche Vorteile erzielen. Die Entwicklung des technischen Büros von Bohlen & Doyen, bei der erstmals Bodenverdichtungstechnik zum Einsatz kam, ist ein Beweis für die Effektivität solcher Systeme. Es wurden nicht nur die hohen Anforderungen an die Rohrbettung erfüllt, sondern auch mit der simultanen und hochpräzisen Verlegung von sechs Rohren eine erhebliche Verbesserung der Kabel- bzw. Rohrverlegetechnik vorgestellt. Wegen der einfachen und sicheren Bedienung in Kombination mit der leichten Zerleg- und Umbaubarkeit ist der KaRoSch eine leistungsfähige Alternative zur konventionellen Bauweise. Schließlich ist die mit dieser Technik erreichbare Verringerung sowohl der materiellen als auch der personellen Ressourcen ein Argument für den erweiterten Einsatz in Landkabelprojekten.

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Quelle: Bohlen

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