Fernwärmeleitungsbau mit ZFSV
Fernwärme ist ein wichtiger Baustein für die Energiewende in Deutschland. Die Bundesregierung hat das Ziel, den Anteil der Fernwärme an der Wärmeversorgung bis 2030 auf 50% zu erhöhen. Für den Fernwärmeleitungsbau bietet sich der Einsatz von Flüssigboden an. Die D.A.CH-Tagung Flüssigboden im September beschäftigt sich damit und im Speziellen mit dem Verbundforschungsprojekt „FW-ZFSV 4.0“.
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Der Fernwärmeleitungsbau hat sich in den letzten 10 Jahren in Deutschland stark weiterentwickelt. Die Länge der Fernwärmenetze hat sich von 2012 bis 2022 um rund 12% auf 22.500 Kilometer erhöht. Die Anzahl der angeschlossenen Haushalte und Gewerbebetriebe stieg im gleichen Zeitraum um 10% auf 18,5 Millionen.
Die wichtigsten Treiber dieser Entwicklung sind:
- Steigende Energiepreise: Die Preise für fossile Brennstoffe wie Öl und Gas sind in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Dies hat die Nachfrage nach alternativen Wärmequellen wie Fernwärme erhöht.
- Klimaschutz: Fernwärme ist eine klimafreundliche Wärmequelle. Sie trägt zur Reduzierung von Treibhausgasen bei, da sie effizienter und emissionsärmer erzeugt wird als die meisten anderen Wärmequellen.
- Förderung durch die Politik: Bund, Länder und Kommunen fördern den Ausbau der Fernwärme mit verschiedenen Programmen. Dazu gehören Zuschüsse, Kredite und Steuererleichterungen.
Die Fernwärmeversorgung bietet sowohl für die Umwelt als auch für die Verbraucher viele Vorteile: Fernwärme ist eine der klimafreundlichsten Wärmequellen. Sie trägt zur Reduzierung von Treibhausgasen und Feinstaub bei. Fernwärmenetze sind sehr effizient. Die Wärmeverluste bei der Verteilung sind deutlich geringer als bei anderen Wärmeversorgungssystemen. Fernwärme ist eine komfortable Wärmequelle. Sie muss nicht selbst beschafft und gelagert werden. Fernwärmenetze sind sehr zuverlässig. Die Wärmeversorgung ist auch bei widrigen Witterungsbedingungen sichergestellt.
Trotz der vielen Vorteile gibt es auch einige Herausforderungen beim Ausbau der Fernwärme und dazu gehört u.a., dass der Bau von Fernwärmenetzen mit hohen Investitionskosten verbunden ist.
Um diese zu senken, bietet sich der Einsatz der Flüssigbodentechnologie an. Flüssigboden nach RAL-GZ 507 – ein ressourcenschonender Naturbaustoff – ist ein kohäsiv, friktional rückverfestigendes, volumenstabiles Material aus der Gruppe der zeitweise fließfähigen Verfüllmaterialien (ZFSV). Flüssigboden ermöglicht als Grundlage die Wiederverwendung aller Bodenarten, die zeitweise in einen fließfähigen Zustand versetzt werden. Anschließend kommt es zur Rückverfestigung des Bodens mit steuerbaren Endeigenschaften und ohne externe Verdichtungsarbeit sowie ohne die Ausbildung starrer Strukturen unter Rückbildung des bodentypischen Verhaltens des Ausgangsbodens.
Auch ein allgegenwärtiges Problem beim Einbau von Fernwärmeleitungen kann mit dem Einsatz von Flüssigboden nach RAL-GZ 507 eliminiert werden: die gefürchtete Ringspaltbildung. Diese entsteht, wenn sich zwischen dem Mantel der Fernwärmeleitung und dem Umgebungsboden ein Spalt bildet. Ursache dafür sind thermische Spannungen durch Temperaturschwankungen in der Fernwärmeleitung, welche zur Bildung von Rissen und Spalten führen. Exakt eingestellter Flüssigboden verhindert dieses Problem.
Aber für die Herstellung von Flüssigboden nach RAL-GZ 507 ist Fachwissen gefordert. Die Aufbereitung des Bodenaushubes zu Flüssigboden kann dabei in zentralen Anlagen oder mit mobilen Anlagen unterschiedlicher Größe und kompletter Überwachung und Aufzeichnung des gesamten Herstellprozesses direkt auf der Baustelle erfolgen. Das Ziel ist dabei immer, dass der Flüssigboden nach seiner Rückverfestigung im Vorfeld definierte Eigenschaften erreicht. Dabei können die Eigenschaften ähnlich dem Umgebungsboden der Baustelle angepasst werden.
Die Gütesicherung bei der Herstellung und dem Einbau des Flüssigbodens ist eng verbunden mit dem RAL-Gütezeichen 507. Dahinter steht die RAL-Gütegemeinschaft Flüssigboden mit Sitz in Leipzig. Sie befähigt und schult Tiefbaufirmen und deren Mitarbeiter und führt diese zu den notwendigen Zertifikaten. Im Mittelpunkt stehen dabei die Anforderungen an die Planung, die Herstellung und die Gütesicherung beim Einbau von Flüssigboden und die technischen, technologischen, logistischen und umweltrechtlichen Kenntnisse, ebenso die Untergliederung in Eigenüberwachung (EÜ) und Fremdüberwachung (FÜ) auf der Baustelle, die Erstprüfung und die Gütezeichenverleihung sowie die Dokumente der Gütesicherung.