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Schachtsanierung: Vertiliner überzeugt in der Praxis
Zu den Vorteilen des Verfahrens zählen kurze Bauzeit, minimale Verkehrsbehinderungen und unbeschädigte Straßenoberflächen. | Fotos: bi/zu Eulenburg

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Regenwassermanagement auf Bahnhöfen macht Stationen fit für die Zukunft

Regenwassermanagement auf Bahnhöfen macht Stationen fit für die Zukunft

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Biogene Schwefelsäurekorrosion ist die Ursache für Schäden an Betonschächten in einer Ortsrandlage von Lüneburg. Betroffen sind 50 Schächte im Verlauf eines Schmutzwassersammlers DN 300 bis DN 400 aus Steinzeug, der gepumptes Abwasser aus einer Druckleitung im Freigefälle weiter Richtung Kläranlage transportiert. Während sich der Sammler selbst noch in einem guten Zustand befindet, offenbarte die Inspektion der Schächte dringenden Sanierungsbedarf. Überwiegend sind es Normschächte DN 1000 mit einer Tiefe von im Mittel vier Metern.

Einführen des Liners in den Schacht: Das Sanierungsfahrzeug wurde speziell für das Vertiliner-Verfahren aufgebaut.
Einführen des Liners in den Schacht: Das Sanierungsfahrzeug wurde speziell für das Vertiliner-Verfahren aufgebaut.

Wirtschaftliche Lösung

Dem Kanalnetzbetreiber war als Auftraggeber ein dauerhaftes und zuverlässiges Sanierungsergebnis besonders wichtig. Bei der Betrachtung waren die kurze Einbauzeit, die unbeschädigten Straßenoberflächen sowie der minimierte Aufwand hinsichtlich der Wasserhaltung und der Verkehrsführung wesentliche Argumente für den Schachtliner. Beim Vertiliner handelt es sich um ein Auskleidungsverfahren mit GFK, bei dem der Liner, ähnlich wie beim Schlauchliner im Hauptkanal, in den Schacht eingelassen, mit Druckluft aufgestellt und mit UV-Licht ausgehärtet wird. Der Schacht wird vor Fertigung des Liners vermessen und der Liner als monolitisches Stück im Werk der Firma Vertiliner gefertigt.

Den Zuschlag für die Sanierungsmaßnahme erhielt die Firma Rohrsanierung Jensen aus Bordesholm. Das Unternehmen hatte im September 2014 erstmals im Rahmen eines Testeinsatzes in Lübeck mit dem Vertiliner gearbeitet. Inzwischen sind weit über 100 Schächte von Jensen mit dem Vertiliner saniert.

Das gesamte Auftragsvolumen in Lüneburg liegt bei 300.000 Euro. Das bedeutet im Durchschnitt Kosten pro Schacht bei einer Tiefenlage von im Mittel vier Metern in Höhe von 6000 Euro netto einschließlich der Sanierung der Schachtunterteile mit handlaminierten Platten und Formteilen aus GFK. Jensen sieht sich mit dem Schachtliner nicht im Wettbewerb zu den Beschichtungsverfahren, sondern zur Schachterneuerung und den Auskleidungsverfahren. „Wir liegen mit dem Vertiliner bei in etwa 70 Prozent der Kosten einer Schacht-in-Schacht Erneuerung“, so Geschäftsführer Stefan Jensen. „Gegenüber einer Vollauskleidung mit GFK-Platten bewegen wir uns preislich annähernd auf dem gleichen Niveau. Die Montage der Platten erfordert allerdings eine rund dreifach längere Bauzeit und wir haben den Nachteil, die Platten in den vorgeschädigten Schächten mit Dübeln verankern zu müssen.“

Kurze Bauzeit

„Die Vorarbeiten an den Schächten gestalteten sich zum Teil etwas aufwändiger als gedacht, das trübt aber in keiner Weise den positiven Eindruck“, sagt der für den Bereich Kanalisation und Gewässer zuständige Projektingenieur Henrik Kruskop. Und Stefan Jensen ergänzt: „An einigen Stellen mussten wir Ausbrüche und Schadstellen umfangreicher vorprofilieren und das dauert dann etwas länger, aber es gilt: Je besser die Vorarbeit, desto besser das Endergebnis.“

Die vorbereitenden Arbeiten und das Aufmaß der Schächte werden von der Sanierungsfirma Jensen aus gutem Grund selbst vorgenommen. „Der Liner wird im Werk als Abbild des Schachtbauwerkes hergestellt. Die Maße, die wir dem Hersteller liefern, entscheiden darüber, ob der Liner auf der Baustelle passt oder nicht, deshalb ist hier besondere Sorgfalt erforderlich“, so Stefan Jensen. Die Wandstärke wird gemäß den statischen Anforderungen unter Berücksichtigung des Altrohrzustandes und des anstehenden Grundwasserdruckes analog der Berechnungen von Schlauchlinern ermittelt.

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Auf der Baustelle wird zunächst in der Schachtsohle ein Auflager als Überdehnungsschutz installiert und anschließend der Liner in den Schacht eingeführt. Anschließend wird der Liner mit Luft aufgestellt und legt sich passgenau an die Schachtwand an. Die Aushärtung des Liners geschieht mit UV-Licht. Nach dem Aushärten wird der Liner am Schachtunterteil und am Konus passgenau abgeschnitten und der Materialübergang im Schachtkonus mit einer dauerelastischen Fuge hergestellt. Abschließend erfolgt die Sanierung des Schachtunterteils mit Platten und Formteilen aus GFK.

In Lüneburg werden die Steigeisen nicht wieder eingebaut. „Damit verzichten wir auf ein neuralgisches Bauteil und erhöhen gleichzeitig mit dem Einstieg über mitgeführte Leitern die Absturzsicherheit unseres Personals“, sagt Henrik Kruskop und zieht eine rundum positive Bilanz: „Wir sind – sowohl was den Bauablauf als auch was das Sanierungsergebnis angeht – mit dem Verfahren und der Ausführung sehr zufrieden.“

Einen ausführlichen Bericht lesen Sie in der nächsten Ausgabe (6/15) der B_I umweltbau


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