Vom Tunnelbau inspiriert

Nach zwei Jahren Entwicklungsarbeit steht das neue Schachtsanierungssystem Dura.Port an der Schwelle zum Markteintritt. Wie es funktioniert und was es ausmacht, darüber können sich Interessierte bei Roadshows in verschiedenen Städten informieren und live bei der Sanierung zuschauen. Mitte April bewies sich das System in Krefeld.

Neues Schachtsanierungssystem Dura.Port von Kommunen getestet
Rund 25 Interessierte, vorwiegend Kommunalvertreter, haben sich in der Forstwaldstraße in Krefeld die Sanierung mit dem neuen Dura.Port-System angesehen. | Foto: B/I/Valdix

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Die Idee, ein neues Schachtsanierungsverfahren zu entwickeln, hatten die Infrastrukturanbieter Pipelife Deutschland und Steinzeug-Keramo, die beide zur Wienerberger-Gruppe gehören*. Die Motivation beschreibt Gesamtvertriebsleiter Ingo Vogel so: „Wir wollten ein schnell installierbares, flexibles System auf den Markt bringen. Im Bereich Sanierung gibt es wenig vereinheitlichte Produkte in Form eines einfachen Baukastensystems. Daher setzen wir bei Dura.Port auf werkseitig gefertigte Produkte und bieten dem Kunden ein System mit einem attraktiven Preis-Leistungsverhältnis.“

In der frühen Entwicklungsphase hat sich Pipelife einen spezialisierten Partner gesucht. Fündig wurde man bei der Umwelttechnik Franz Janßen GmbH. Beide entwickelten das System innerhalb von zwei Jahren zur Marktreife.

Ausgelegte Polymerbeton-Elemente. Die Tübbinge werden in verschiedenen Größen produziert, sind aber alle 20 mm breit. | Foto: B_I/Valdix
Ausgelegte Polymerbeton-Elemente. Die Tübbinge werden in verschiedenen Größen produziert, sind aber alle 20 mm breit. | Foto: B_I/Valdix

Mit Tübbingen durch die Schachtöffnung

Bei der Umsetzung der Idee hat sich Pipelife nach eigenen Angaben vom Tunnelbau inspirieren lassen und sich angeschickt, Tübbinge für Schächte zu produzieren. So gehören heute Tübbinge in verschiedenen Höhen zum System, aber auch Bermenplatten, Gerinneauskleidungen und Konus-Elemente.

Mit Dura.Port können alle Schächte mit einem Mindestinnendurchmesser von 1.000 Millimetern und einer Einstiegsöffnung von 625 Millimetern saniert werden. Das Material des zu sanierenden Schachtes spielt dabei keine Rolle. Zudem muss der Schacht nicht zwangsläufig kreisrund sein, sondern es könnten auch eckige Schächte ausgekleidet werden, versichert Udo Moll, Bauberater des Infrastrukturanbieters.

Die ersten Tübbinge sind gesetzt. In Krefeld waren Berme und Gerinne noch in gutem Zustand und mussten nicht mitsaniert werden. | Foto: B_I/Valdix
Die ersten Tübbinge sind gesetzt. In Krefeld waren Berme und Gerinne noch in gutem Zustand und mussten nicht mitsaniert werden. | Foto: B_I/Valdix

Robust, flexibel, neuartig

„Werkseitig vorgefertigte Tübbinge, die durch den Konus eingebracht werden können, sind in der Schachtsanierung einzigartig“, sagt Ingo Vogel. Nach der Sanierung erhalte man einen Schacht, der nahezu Neubaucharakter habe. Die Lebensdauer des sanierten Bauwerks beträgt laut Vogel je nach Belastung 50 bis 80 Jahre. Und wenn das Ende des sanierten Schachtes in ferner Zukunft einmal naht? Vogel: „Wir gehen davon aus, dass man sowohl den Tübbing als auch den Verfüllmörtel mechanisch herausstemmen und den Schacht erneut mit dem System sanieren kann – vorausgesetzt wir haben nach dem Substanzverlust noch einen standfähigen Altschacht.“

Sämtliche Fertigbauteile des Dura.Port-Systems bestehen aus Polymerbeton. Der Werkstoff ist widerstandsfähig gegenüber aggressiven Chemikalien und somit auch korrosionsbeständig. Darüber hinaus ist Polymerbeton sehr formstabil undfrostbeständig und weist eine sehr hohe Druck- und Biegefestigkeit auf.

Sämtliche Bauteile passen durch eine Standard-Schachtöffnung. Die Ausstülpung an den Tübbingen, hier gut sichtbar, verhindert ein Verrutschen im Schacht. | Foto: B_I/Valdix
Sämtliche Bauteile passen durch eine Standard-Schachtöffnung. Die Ausstülpung an den Tübbingen, hier gut sichtbar, verhindert ein Verrutschen im Schacht. | Foto: B_I/Valdix
Dura.Port zeigt sich auch flexibel und praktisch in der Anwendung: Aufgrund des Baukastensystems ist die Montage einfach. „Es sind keinerlei Tiefbauarbeiten notwendig und die Wasserhaltung ist in der Regel überschaubar“, so Michael Kerkmann, Abteilungsleiter Schacht- und Bauwerksanierung bei Umwelttechnik Janßen. Das spare Kosten und Verkehrsbeschränkungen blieben übersichtlich. „Wir haben die Bauteile stets auf Lager und können schnell loslegen, brauchen für die Sanierung also kaum Vorlaufzeit, erläutert Kerkmann. „Auch vor Ort können die Polymerbeton-Elemente ohne Probleme durch Zuschnitt leicht angepasst werden, ohne die Struktur der Bauteile zu zerstören. Außerdem brauchen wir keine zusätzliche Haftbrücke auf die Schnittstellen aufzubringen. Insgesamt müssen wir für die Sanierung mit Dura.Port nicht viel Material im Fahrzeug mitführen“, so Kerkmann weiter. Ein weiterer Pluspunkt: Intakte Gerinne und Berme müssen nicht zwangsläufig mitsaniert werden.
Form- und Kraftschluss: Im Schacht werden die Elemente aufeinandergesetzt und mit einem Epoxidharz verklebt. | Foto: B_I/Valdix
Form- und Kraftschluss: Im Schacht werden die Elemente aufeinandergesetzt und mit einem Epoxidharz verklebt. | Foto: B_I/Valdix

Krefeld: Interesse an Sanierungsoption

Die Sanierung eines Schachtes mit Dura.Port dauert, je nach vorzufindenden Bedingungen und dem damit verbundenen Arbeitsaufwand, ein bis drei Tage. In der Krefelder Forstwaldstraße brauchte man für den sanierungsbedürftigen Schacht aus den 70er Jahren zwei Tage. Hier war die Schachtwand korrodiert; Gerinne und Berme, geklinkert und einst mit Kunststoff beschichtet, waren aber noch intakt und mussten nicht mitsaniert werden.

„Generell sind die Schächte in Krefeld in einem relativ guten Zustand“, weiß Mustafa Sariyildiz vom Kommunalbetrieb Krefeld (KBK). „Wir gehen in der Sanierungsplanung jedoch strategisch so vor, dass wir versuchen, größere Schäden durch einzelne Sanierungen zu vermeiden. Bisher kamen hierfür unterschiedliche Verfahren zum Einsatz, nun möchten wir gerne das Dura.Port-System kennenlernen und uns anschauen, unter welchen Bedingungen und Voraussetzungen es bei uns am besten eingesetzt werden könnte“, so Sariyildiz weiter. Auch mit anderen Kommunen, die Erfahrungen mit dem neuen System machen, wolle sich der KBK austauschen.

Der Verfüllmörtel wird an nur einer Stelle eingebracht und verteilt sich dank seiner hohen Fließfähigkeit gleichmäßig im Ringraum. | Foto: B_I/Valdix
Der Verfüllmörtel wird an nur einer Stelle eingebracht und verteilt sich dank seiner hohen Fließfähigkeit gleichmäßig im Ringraum. | Foto: B_I/Valdix

Stück für Stück nach oben

Im Vorfeld der Sanierung mit Dura.Port werden Einbauteile wie Steigeisen zunächst demontiert. Der Schacht wird vermessen – Pipelife bietet in diesem Zusammenhang als Service eine Laservermessung an – und anschließend gereinigt. Falls nötig werden Berme und Gerinne herausgestemmt.

Dann kommt Dura.Port: Anfangs werden – sofern gewollt – das neue Polymerbeton-Gerinne und die neue Bermenplatte eingesetzt. Das für den konkreten Einzelfall fließtechnisch angepasste Gerinne kann vor Ort individuell hergestellt werden, etwa gewinkelt oder gerade, mit oder ohne Seitenzuläufe. Muss die Berme nicht saniert werden, so wie in Krefeld, werden die Tübbinge einfach auf die Berme schwimmend aufgesetzt – natürlich mit der passenden Aussparung für das Gerinne. „Nach dem Ankleben der zugeschnittenen Tübbinge und der weiteren, die einen Ring im Schacht bilden, werden die vorhandenen Zuläufe durch eine Absperrblase geschlossen. Sodann wird der Ringraum bis zur Oberkante der Absperrblase hinterfüllt, so dass ein kraftschlüssiger Übergang zum Tübbing entsteht“, erklärt Udo Moll.

Die Verbindung der Tübbinge untereinander erfolgt mittels Spezialkleber, der auf die dafür vorgesehene Falz der Tübbinge aufgetragen wird. Abstandshalter positionieren die Segmente in gleichmäßigem Abstand zur (alten) Schachtwand. „Anschließend bringen wir den Konus ein und hinterfüllen den kompletten Ringraum bis zur Konus-Oberkante. Zum Schluss wird der Konus an den Schachthals angebunden.“

Der Ringraum wird mit einem eigens von Pipelife entwickelten Mörtel (Dura.Mo), der sich durch seine besondere Fließfähigkeit und eine schnelle Festigkeitsentwicklung auszeichnet, verfüllt. Die Eigenschaften von Dura.Mo können den Gegebenheiten vor Ort angepasst werden, so dass die Härtezeit etwas verzögert oder beschleunigt wird.

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Am Ende der Sanierung können Steighilfen wieder eingebaut werden. Der sanierte Schacht weist ein lichtes Innenmaß von 900 Millimetern auf, so dass ein Arbeiten im Schacht weiterhin problemlos möglich ist.

V.l.: Michael Kerkmann (Umwelttechnik Janßen), Ingo Vogel, Udo Moll (beide Pipelife), Mustafa Sariyildiz (KBK) | Foto: B_I/Valdix
V.l.: Michael Kerkmann (Umwelttechnik Janßen), Ingo Vogel, Udo Moll (beide Pipelife), Mustafa Sariyildiz (KBK) | Foto: B_I/Valdix

Positive Signale

Mit der deutschlandweiten Roadshow möchte Pipelife den Interessierten zeigen, dass das neue System eine gute Sanierungsalternative ist. „Unsere bisherigen Roadshows haben großen Zuspruch erfahren“, so Vogel. Auch beim KBK hat man einen ersten positiven Eindruck vom System gewinnen können: „Ich glaube, dass es ein zukunftsfähiges System ist. Ich bin gespannt, was andere Kommunen dazu sagen und wie der Markt darauf reagiert“, meint Mustafa Sariyildiz. Weitere Roadshows in anderen Städten Deutschlands sollen folgen; insgesamt sollen im Rahmen dieser Veranstaltungen bis zu 25 Schächte mit Dura.Port saniert werden. Und auch auf der kommenden IFAT wird das System einem breiten Publikum vorgestellt. Bleiben also noch einige Gelegenheiten für den Schacht-Neuling, sich zu beweisen.
Fertig sanierter Schacht | Foto: Umwelttechnik Janßen
Fertig sanierter Schacht | Foto: Umwelttechnik Janßen

*Steinzeug-Keramo und Pipelife Deutschland haben schon vor einiger Zeit ihre Sortimente im Wasser- und Abwassermanagement vereinigt. Nun haben sie sich dazu entschieden, die gemeinsamen Lösungen mit einem einzigen Namen zu verbinden: Ab dem ersten Tag der IFAT heißt die Vertriebsmarke in Deutschland „Pipelife“. Entsprechend präsentiert sich der Stand schon ganz im Pipelife-Design.

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