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Lindauer Seminar 2025: Menschen und Daten in Bewegung
Mit etwa 650 Besuchern insgesamt war das Lindauer Seminar wieder gut besucht. | Foto: B_I/Valdix
Nach der Begrüßungsrede von Lindaus Oberbürgermeisterin Dr. Claudia Alfons hielt der bayerische Umweltminister Thorsten Glauber einen Impulsvortrag und betonte, dass man Klima- und Hochwasserschutz gesamtstaatlich denken müsse, um mehr zu erreichen. Gleichzeitig bemängelte er den oftmals fehlenden Praxisbezug in der Politik sowie den Stellenabbau, der vor dem Hintergrund des ohnehin fehlenden Fachpersonals bei gleichzeitig zu bewältigenden Aufgaben und Herausforderungen gefährlich sei. Dagegen müssten wir „alles dafür tun, die Ausbildung zu stärken und verdeutlichen, dass die Aufgaben in der Wasserwirtschaft sinnstiftend sind und einen Mehrwert bieten“, so Glauber.

Der Fachkräftemangel ist in vielerlei Hinsicht ein Problem, auch weil sich etwa Planungs- und Genehmigungsverfahren und damit auch Bauausführungen von wichtigen Zukunftsprojekten verzögerten, so Prof. Dr. Max Dohmann. Aber wie kann man gute Mitarbeiter finden und – was oft noch schwieriger ist – auch halten? Ganz wichtig, so betonte Ingo Zimmer, The Malamute - Bar, Consulting & Engineering, sei die persönliche Entwicklungsmöglichkeit des einzelnen Mitarbeiters. Individuelle Weiterbildungen, die sowohl dem Mitarbeiter als auch dem Unternehmen nützen, seien ebenso bedeutend wie Mitarbeitergespräche, in denen es darum geht, was den einzelnen Mitarbeiter weiterbringt und was ihn motiviert.

In Bewegung bleiben

„Wir sind nicht gemacht fürs Stillstehen“, sagte Andreas Hentschel in seinem kurzweiligen Impulsvortrag „Immer in Bewegung bleiben: Perspektiven für die Mobilität der Zukunft“. | Foto: B_I/Valdix
„Wir sind nicht gemacht fürs Stillstehen“, sagte Andreas Hentschel in seinem kurzweiligen Impulsvortrag „Immer in Bewegung bleiben: Perspektiven für die Mobilität der Zukunft“. | Foto: B_I/Valdix

„Stillstand ist für die Volkswirtschaft ein massives Problem“, meint Andreas Hentschel, Chefredakteur bei Hanser automotive. „Wer nicht in Bewegung bleibt, bleibt zurück.“ Am Beispiel der Automobilindustrie könne man das gut sehen: Die deutschen Autobauer seien nicht schnell genug, was den technologischen Fortschritt anbelangt – im Gegensatz zu China. Da hilft nur: die komplette Struktur umdenken. Updatefähigkeit, KI und Cloud-Vernetzung seien die Zukunft der Autoindustrie und zum Teil ja auch schon gegenwärtig. Das physische Fahrzeug werde allmählich zu einem digitalen Produkt, Autohersteller würden von reinen Hardware- auch zu Softwareherstellern.

Drohnen: Potenziale und Grenzen

In der Stadt Offenburg sind Kanäle auf einer Strecke von 30,6 Kilometern inspiziert worden, davon ca. 4,4 km u.a. aufgrund der schwierigen Begehbarkeit/Abwasserhaltung mittels Drohne. Lediglich ein kleiner Sprinter, eine Batterie und ein Funksender seien nötig gewesen, beschrieb Dipl.-Ing. (FH) Markus Schäfer, Planungsgemeinschaft Häfner-Oefner. Sein Fazit: Die Drohne sei „eine perfekte Ergänzung zu den klassischen Inspektionsmethoden“, sie mache hochauflösende 4K-Aufnahmen, verfüge über eine gute Ausleuchtung und eine Befliegung im öffentlichen Betrieb sei möglich. Allerdings seien Funkreichweite und Akkulaufzeit begrenzt und die Kosten seien mindestens 5 Mal so hoch im Vergleich zur Kamerainspektion.

Zustandsdaten besser nutzen

Prof. Bert Bosseler berichtete über aktuellen Erfahrungen aus dem IKT-Projekt ZeMuS. | Foto: B_I/Valdix
Prof. Bert Bosseler berichtete über aktuellen Erfahrungen aus dem IKT-Projekt ZeMuS. | Foto: B_I/Valdix

Über das Forschungsprojekt ZeMuS unter Beteiligung von elf kommunalen Abwasserbetrieben berichtete Prof. Dr. Bert Bosseler vom IKT. Lange Zeit inspizierten die Stadtentwässerungen kontinuierlich ihre Abwasserkanäle. Daraus ergibt sich ein bedeutender Datenschatz. Die systematische Analyse der Zustandsbilder ist entscheidend, um belastbare Aussagen zur Zustandsentwicklung zu treffen und auf dieser Basis verlässlichere Sanierungsstrategien zu entwickeln. Ziel des Projektes ist es, die Risiken für Abwasserbetriebe zu minimieren und falsche bautechnische Annahmen mit hoher Relevanz für Gebühren und Gewässerschutz zu erkennen. Erste Erkenntnisse zeigen, dass aus den Inspektionsdaten risikobasierte Sanierungsstrategien abgeleitet werden können.

KI und digitaler Zwilling

Digitale Zwillinge bieten einige Vorteile, wie Stefan Gier am Beispiel Schürzebergtunnel verdeutlichte. | Foto: B_I/Valdix
Digitale Zwillinge bieten einige Vorteile, wie Stefan Gier am Beispiel Schürzebergtunnel verdeutlichte. | Foto: B_I/Valdix

Dipl.-Ing. Stefan Gier von der Rother & Partner Ingenieurgesellschaft mbH beschrieb die Erstellung eines digitalen Zwillings eines Tunnelbauwerks (532 m) in Hessen inklusive unterirdischer Entwässerungsanlagen. Nach der Kanalreinigung wurde ein 3D-Scan der Tunnelröhre im Abstand von 20 Metern sowie der Entwässerungsschächte erstellt. Danach erfolgte eine Kanalbefahrung mit der „Lindauer Schere“ und eine 3D-Verlaufsmessung in Echtzeit mit „Asys 3D“. Über die bekannten Schachtkoordinaten wurden die 3D-Verlaufsmessung und die 3D-Punktewolke zusammengeführt. Das 3D-Modell kann zu einem BIM-Modell weiterentwickelt werden. Der Zugang zu zentralen und visuell dargestellten Daten wird vereinfacht, Planungsfehler werden reduziert. Zudem bietet der 3D-Zwilling die Grundlage für Starkregensimulationen, KI-Anwendungen etc.

Auch für Diskussionen blieb etwas Zeit. | Foto: B_I/Valdix
Auch für Diskussionen blieb etwas Zeit. | Foto: B_I/Valdix

Über ihre Erfahrungen mit künstlicher Intelligenz bei der Zustandserfassung berichteten Dipl.-Ing. Birgit Schalter von der Dr.-Ing. Pecher & Partner Ingenieurgesellschaft mbH und Prof. Dr.-Ing. Karsten Kerres von der FH Aachen. Für das Training der KI seien homogene Daten notwendig und es sollte mit Heuristiken ergänzt werden, so Schalter. KI erhöhe die Effizienz der Zustandserfassung, für kleinere Kanalnetze sei indes die herkömmliche Zustandserfassung wirtschaftlicher.

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Prof. Kerres brachte Untersuchungen zur Qualität KI-basierter und manueller Zustandsbeschreibung aus Frankfurt a.M. mit. Als Datenbasis dienen 8.000 Haltungen mit ca. 275.000 Feststellungen. Sein Fazit: Nach wie vor existieren optische „Problemfälle“ für die KI, die sich u.a. auf dynamische Prozesse (z.B. Infiltrationen) und die Lage von Anschlüssen in nicht-kreisrunden Profilen beziehen. Der Mensch hingegen ignoriert fast immer Unterbögen/Wasserstände, Ablagerungen, Abplatzungen und freiliegende Bewehrungen am Anschluss.

Prof. Karsten Kerres bei seinem Vortrag | Foto: B_I/Valdix
Prof. Karsten Kerres bei seinem Vortrag | Foto: B_I/Valdix

Finanzierung von Klimaanpassungsmaßnahmen

Dass wir einen erheblichen Investitionsbedarf bei Klimaanpassungsmaßnahmen haben, daran besteht kein Zweifel. Laut Prof. Dohmann werden diese auf 8 Milliarden Euro pro Jahr geschätzt. Trotz Fördermitteln von Bund, Ländern und einzelnen Kommunen reichen die vorhandenen Mittel nicht aus. Daher stellt sich die Frage, ob man die Maßnahmen nicht auch über die Abwassergebühren finanzieren sollte. Auch wird diskutiert, ob die Einrichtung zusätzlicher zielgerichteter Förderinstrumente durch eine Grundgesetz-Änderung manifestiert werden sollte.

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CO2-Schattenpreis für öffentliche Ausschreibungen?

Prof. Karsten Körkemeyer (li.) moderierte, referierte über CO2-Emissionen als Entscheidungskriterium bei der Materialwahl und stellte sich den Fragen der Zuhörer. Mitte: Dipl.-Ing. Martin Liebscher (IKT), rechts: Philipp Bergmann (RelineEurope). | Foto: B_I/Valdix
Prof. Karsten Körkemeyer (li.) moderierte, referierte über CO2-Emissionen als Entscheidungskriterium bei der Materialwahl und stellte sich den Fragen der Zuhörer. Mitte: Dipl.-Ing. Martin Liebscher (IKT), rechts: Philipp Bergmann (RelineEurope). | Foto: B_I/Valdix
Wie ist es in Deutschland um die Nachhaltigkeit in öffentlichen Ausschreibungen bestellt? In der Regel erhält der günstigste Bieter den Zuschlag. Sieben von acht Vergabestellen verzichten auf Nachhaltigkeitskriterien. Prof. Dr.-Ing. Karsten Körkemeyer von der RPTU Kaiserslautern-Landau sieht daher den CO2-Schattenpreis als „zweckdienliches Instrument, mit dem wir den Konflikt Wirtschaftlichkeit versus Klimaschutz auflösen können“. Als virtuelle Größe für jede Tonne Kohlenstoffdioxid, die über den Lebenszyklus einer bestimmten Maßnahme ausgestoßen wird, könne der Schattenpreis zur Objektivierung der Vergabeentscheidung beitragen. Die Angebotssumme wird dabei um den Schattenpreis erhöht. Der Klima-Rechner der RPTU ist ein Tool, mit dem sich projektindividuell CO2(eq)-Emissionen und die Primärenergie für Abwasserkanalrohre berechnen lassen. Der Rechner nutzt Produktdaten/EPDs der Hersteller bzw. Ökobaudat-Daten.
Gut besuchte Fachausstellung | Foto: B_I/Valdix
Gut besuchte Fachausstellung | Foto: B_I/Valdix

Hier ein paar Impressionen des Lindauer Seminars im Video:

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