Mit Bluelight in den Hauptkanal
Das mit LED-Licht härtende Schlauchliningverfahren Bluelight wurde in erster Linie für die Sanierung von Anschlussleitungen entwickelt. Im schleswig-holsteinischen Poyenberg konnte diese in Deutschland noch junge Technologie auch im Hauptkanal überzeugen.
Regenwassermanagement auf Bahnhöfen macht Stationen fit für die Zukunft
Hauraton hat spezialisierte Lösungen, die bei der Neugestaltung von Bahnhöfen für ganzheitlichen Regenwassermanagement eingesetzt werden.
Die Gemeinde Poyenberg gehört zum Amt Kellinghusen und ist eine landwirtschaftlich geprägte Gemeinde mit rund 400 Einwohnern, die engagiert das Geschehen und die Politik im Ort begleiten. Zum Kanalnetz der Gemeinde gehört unter anderem ein Mischwasserkanal DN 250. Als der Sammler aus Betonrohren im Zuge der Selbstüberwachungsverordnung inspiziert wurde, stellten sich bei der Kamerabefahrung auf einer Länge von 150 Metern Korrosionsschäden, Lageabweichungen und Schäden an den Zulaufeinbindungen heraus. Das Ergebnis der Zustandserfassung war eindeutig: Eine Sanierung des Kanals war unumgänglich.
Der Sammler verläuft nicht geradlinig, sondern folgt dem Verlauf der Straße und weist deshalb Richtungsänderungen auf. Das Gefälle liegt im Schnitt bei 3,5 Prozent, das ergibt auf die Länge gerechnet einen Höhenunterschied von rund 6 Metern.
Suche nach einem grabenlosen Verfahren
Bei der Suche nach einem geeigneten Sanierungsverfahren stieß Bürgermeister Karsten Beckmann auf das Ingenieurbüro W² aus Hohenwestedt, das über Erfahrung mit grabenlosen Kanalsanierungsverfahren verfügt. Der Weg wies zwar schnell in Richtung Schlauchlining, der Entscheidungsprozess war damit jedoch noch nicht abgeschlossen. „Ein System mit Glasfaserschlauch und UV-Aushärtung schied in diesem Falle aus, da ein Einziehen des Liners aufgrund des Leitungsverlaufes mit seinen Knickpunkten zu hohe Zugkräfte erfordert hätte“, erklärt Carsten Wiele vom Ingenieurbüro W². Ein Inversionssystem mit Dampfhärtung wurde verworfen, da der Kanal auch Unterbögen aufweist, in denen sich bei dem Verfahren Kondenswasser sammelt und an diesen Stellen eine zuverlässige Aushärtung des Liners in Frage stellt. Deshalb fiel die Wahl in der Ausschreibung zunächst auf die Warmwassertechnik, bei der jedoch wegen des Gefälles der Leitung und dem entsprechend hohen hydrostatischen Druck beim Einbau und Aushärten des Schlauches die Sanierungsstrecke in mehrere Haltungen unterteilt werden sollte.
Seit Jahren etabliert
Mit Nebenangebot erfolgreich
Da das Durchmesserspektrum des Verfahrens jedoch bis DN 250 reicht, bestand in Poyenberg die Chance, Bluelight auch in einem Hauptkanal anzuwenden. WeVo beteiligte sich an der Ausschreibung mit einem Nebenangebot und erhielt den Zuschlag.
Ursprünglich war geplant, die Sanierungsstrecke mit zwei Baugruben zu unterteilen, die auch zum Einbinden von Anschlussleitungen genutzt werden sollten. In der Ausführung kam es dann jedoch zu drei Baugruben, weil nach der letzten Voruntersuchung ein Versorger den Kanal mit einer Erdrakete durchörtert hatte und die dabei verlegte Gasleitung im Zuge der anstehenden Bauarbeiten umverlegt wurde.
Zu den Vorteilen der LED-Technik gehört die Schnelligkeit des Verfahrens. „Wir hatten für die kompletten Arbeiten – einschließlich der Erstellung der Baugruben, der Vorfräs- und Einmessarbeiten, dem Linereinbau, dem Einbinden der Zuläufe und dem Rückbau der Baugruben – knapp zwei Wochen kalkuliert“, sagt Dirk Armoneit, Prokurist bei der Firma Wevo, „und diesem Zeitrahmen haben wir eingehalten.“ Abschließend wurde eine Abnahmebefahrung durchgeführt und Materialproben für die Qualitätsüberwachung durch das Prüfinstitut Siebert & Knipschild entnommen.
Positives Fazit
Mit dem Sanierungsergebnis und dem Ablauf der Arbeiten sind Auftraggeber und Ingenieurbüro rundum zufrieden. „Auch das Zusammenspiel der Beteiligten hat bestens funktioniert“, betont Bernd Buthmann vom Bauamt Kellinghusen, der als Auftraggebervertreter zusammen mit dem Büro W² Ingenieurgesellschaft mbH für die Bauüberwachung zuständig war. Karsten Beckmann ist froh, nach den teils hitzigen Diskussionen nun im Gemeinderat eine erfolgreiche Sanierung vorstellen zu können, bei der die Anwohner durch die Bautätigkeiten nur minimal beeinträchtigt wurden.
Rohrpost abonnieren!
Wir graben für Sie nach Neuigkeiten. Die Ergebnisse gibt es bei uns im Newsletter.
Jetzt anmelden!
Nach Einschätzung von Carsten Wiele vom Ingenieurbüro W² konnte die noch junge Technologie bei dieser Maßnahme ihre Stärken mit dem leichten und flexibel einzusetzenden Equipment und dem schnellen Verfahrensablauf voll unter Beweis stellen. Für ihn hat sich das Verfahrensspektrum im Bereich des Schlauchlining um eine weitere, attraktive Variante erweitert, die bei entsprechenden Randbedingungen ihre Vorteile ausspielen kann.
Dies bestätigt Dirk Armoneit auch aus Sicht des Anwenders. WeVo hat die Technik seit September letzten Jahres im Einsatz. Seitdem ist die Anlage tagtäglich im Einsatz. „Wir sind mit den Sanierungsergebnissen und mit den Einsatzkriterien mehr als zufrieden“, beschreibt Dirk Armoneit seine bisherigen Erfahrungen. „Wir sind froh, dass wir den Schritt in diese Technik gegangen sind – auch und vor allem mit Blick in die Zukunft!“
Diesen Beitrag lesen Sie auch in unserer aktuellen Ausgabe (2/17) der B_I umweltbau.
Weiterlesen:
Neueste Beiträge:
Meistgelesene Artikel
Für welche Leistungsart interessieren Sie sich?
Bauleistungen
Dienstleistungen
Lieferleistungen
Top Bau-Themen:
Aktuelle Termine für unterirdische Infrastruktur
27.11.2024 - 28.11.2024
Inspektions- und SanierungsTage03.12.2024, 09:00 Uhr - 03.12.2024, 16:00 Uhr
Drosseleinrichtungen im KanalnetzAlle wichtigen Termine für unterirdische Infrastruktur
Jetzt zum Newsletter anmelden:
Leitungsbau, Kanalsanierung, Abwasser – erfahren Sie das wichtigste rund ums Thema unterirdische Infrastruktur.