Carbon für den Frankfurter Untergrund
Im geschäftigen Treiben des Frankfurter Bahnhofsviertels kann es schon mal heiß hergehen. Am Untermainkai, kurz bevor der Stadtteil seine natürliche Grenze im Main findet, verläuft aber auch unterirdisch eine heiße Ader der Stadt: Die parallel zum Fluss verlaufende Kondensatleitung eines Dampfsystems des Netzbetreibers Mainova AG. Sie ist seit über 40 Jahren im Betrieb und wurde nun auf zwei Teilstücken grabenlos saniert.
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Die Pilotinstallationen von CarboSeal, der weltweit ersten grabenlosen Sanierungsmethode für Fernwärmeleitungen, könnten wegweisend sein und einen kleinen Teil zu der von Mainova angekündigten „Frankfurter Wärmewende“ beitragen. Die PPR Deutschland GmbH und die Kurt Kanal- und Rohrtechnik GmbH machten den Einbau der Schlauchliner aus Carbonfasern möglich.
Bis zum Jahr 2040 sieht die Mainova den Ausbau des städtischen Fernwärmenetzes vor. Das 310 Kilometer umfassende Netz soll um bis zu 450 Kilometer erweitert werden. Doch nicht nur der Neubau von Leitungen und das Aufrüsten von Kraftwerken beschäftigen den Netzbetreiber. Auch die schon vorhandenen Leitungen müssen intakt bleiben, weshalb Mainova mit großem Interesse auf CarboSeal blickt. Mit dem in Velten bei Berlin gefertigten Liner sind im Vergleich zur offenen Bauweise geringe Bauzeiten und schnelle Wiederinbetriebnahmen bei geringem Platzbedarf und ausbleibenden Störungen kreuzender Infrastrukturen möglich.
Weil die Mainova Anfang September Erneuerungsarbeiten an Dehnungsbögen am Untermainkai vornahm und der Betrieb der Fernwärmeleitung unterbrochen war, konnte auch das anliegende Teilstück für zwei Pilotinstallationen des Carbon-Liners genutzt werden. Zwei Rohrabschnitte in DN 175, jeweils rund 101 und 190 Meter lang, wurden saniert.
Die erste Besichtigung nach Öffnung der beiden Rohrabschnitte dämpfte die Vorfreude auf die Installationen ein wenig. Die verbauten Rohre wiesen an ihren Schweißnähten außergewöhnlich scharfe Kanten auf – umfangreiche Fräsarbeiten waren die Folge. Die Firma Diringer & Scheidel, deren Dampfanlage für die Liner-Aushärtung genutzt wurde, half hierfür mit einem Mitarbeiter aus.
Die beiden Linerinstallationen gestalteten sich dann deutlich weniger nervenaufreibend. Ohne Probleme konnten die Teilstücke an jeweils einem Tag von innen ausgekleidet und erfolgreich saniert werden. Die Anbindungen der Liner an die Altrohre folgte wenige Tage später durch die Firma Kurt und einen Anwendungstechniker der Amex Sanivar GmbH. Während der Sanierungsarbeiten war der Untermainkai ohne Vollsperrung für den Verkehr und nur unter geringfügigen Einschränkungen nutzbar.
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Quelle: BKP Berolina
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