6,5 Kilometer Schlauchlining auf der Autobahn
Auf der Autobahn A6 bei Sinsheim hat die Firma Kanal-Türpe aus Gochsheim auf einer Länge von 6,5 Kilometern den Straßenentwässerungskanal im Schlauchlining-Verfahren saniert. Zu den wesentlichen Herausforderungen dieses Projektes gehörte die kurze Bauzeit.
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Der teilweise Ausbau der A 6 erfolgt zwischen dem Kreuz Weinsberg und der Anschlussstelle Wiesloch/Rauenberg auf einer Länge von 47,5 Kilometern im Rahmen eines Public Private Partnership-Projektes. Die Projektgesellschaft ViA6West GmbH & Co. KG, bestehend aus Hochtief PPP Solutions, DIF Capital Partners, ein europäischer Fondsmanager im Marktsegment Infrastruktur, und dem Bauunternehmen Johann Bunte, ist verantwortlich für Planung, Finanzierung, Bau, Betrieb und Erhaltung dieses Autobahnabschnittes über eine Laufzeit von 30 Jahren.
Nach einer optischen Inspektion der Mittelstreifenentwässerung im Jahr 2017, wurde zunächst eine Beurteilung sowie hydraulische und bauliche Bewertung vom Ingenieurbüro aquasenat GmbH aus Seeheim-Jugenheim – vertreten durch Dipl.-Ing. Christoph Pöllmann –durchgeführt. Bei der folgenden Sanierungsplanung waren Schadensursachen zu analysieren, wasserrechtliche Rahmenbedingungen zu klären sowie Varianten- und Kostenvergleiche anzustellen, um die wirtschaftlichste Sanierungsvariante für das durch Abrasion, Risse, Scherben, Brüche, sowie undichte Rohr- und Schachtanbindungen geschädigte Entwässerungssystem zu entwickeln.
So entschloss sich die ViA6West die Betonkanäle im Durchmesser DN 300 und 400, im Bereich Sinsheim/Steinsfurt auf einer Länge von 6,5 Kilometern komplett im Schlauchliningverfahren zu sanieren. Den Zuschlag für diese Arbeiten, die auch die Sanierung der rund 130 Schächte beinhaltete, erhielt nach einem Ausschreibungsverfahren die Firma Kanal-Türpe.
Großauftrag
Für die Kanalsanierungsabteilung von Kanal-Türpe war dies der größte Auftrag einer Schlauchlinersanierung in der Unternehmensgeschichte. „Als wir zur Angebotsabgabe aufgefordert wurden, haben wir die Maßnahme mit großem Interesse kalkuliert“, so Robert Käß, verantwortlich bei Türpe für technischen Vertrieb und Projektmanagement. „Wir haben in den Bietergesprächen sehr offen darüber gesprochen, wie wir uns unser Konzept vorstellen und damit offenbar überzeugt.“ Zusätzlich wurden im Vorfeld der Maßnahme intensive Verhandlungen mit Linerherstellern über die Produkte und über mögliche logistische Unterstützung geführt. Am Ende fiel die Wahl auf den Hersteller Brandenburger. „Das Paket aus Produktqualität, Preis und Support hat letztlich den Ausschlag gegeben und die Erfahrungen bei dem Projekt haben dazu geführt, dass wir jetzt auch bei anderen Projekten mit Brandenburger zusammenarbeiten“, so Robert Käß.
Nach der Auftragserteilung wurden die zu sanierenden Haltungen zunächst von Türpe erneut mit einer TV-Kamera befahren und vom Ingenieurbüro aquasenat auf mögliche bauliche Veränderungen hin überprüft. Nach den erforderlichen Vorfräsarbeiten begann die eigentliche Sanierung Ende April 2020.
„Unsere firmeneigene Schlauchlineranlage hätte nicht ausgereicht, um dieses Volumen in der vorgesehenen Bauzeit abzuarbeiten. Aus diesem Grund haben wir uns eine zweite Anlage hinzugemietet“, erklärt der zuständige Bauleiter Marco Belz. Mit diesen beiden Anlagen wurden die 6,5 Kilometer Liner zwischen dem 27. April und dem 28. Mai eingebaut.
Herausforderung Autobahn
Unterteilt war die Gesamtmaßnahme in Abschnitte von jeweils 1,5 Kilometern Länge, in denen die Schlauchliner installiert, Stutzen geöffnet und im Bedarfsfall mit Hutprofilen saniert, die Schächte instandgesetzt wurden und abschließend eine TV-Abnahme durchzuführen war.
Die Entwässerungskanäle liegen im Mittelstreifen der Autobahn. Für die Sanierungsarbeiten wurde der in Fahrtrichtung Heilbronn linke Fahrstreifen gesperrt. Da die Autobahn in dem Sanierungsabschnitt überwiegend dreispurig ausgebaut ist, konnte der Verkehr auf zwei Fahrstreifen an der Baustelle vorbeifließen. Dabei war in dem Sanierungszeitraum das Corona-bedingt reduzierte Verkehrsaufkommen deutlich spürbar.
Um die Verkehrssicherung kümmerte sich ViA6West als Auftraggeber. „Das war für uns ein großer Vorteil, denn gerade wenn man nicht ständig auf Autobahnen arbeitet, ist dies eine deutliche Erleichterung“, so Robert Käß. „Trotzdem stellen die besonderen Verhältnisse auf Autobahnen erhöhte Anforderungen an das Sicherheitsbewusstsein der Beschäftigten“, betont der Projektmanager von Türpe.
Schachtanbindung mit Linerendmanschetten
Zum Auftrag gehörte die Sanierung der rund 130 Schächte. Dies umfasste neben dem Austausch von korrodierten Steigeisen im Wesentlichen die Instandsetzung der Gerinne sowie die Abdichtung der Schachtringfugen und erfolgte händisch mit einem mineralischen Mörtel. Wo nötig erfolgte eine Vorabdichtung mit Injektionsharzen.
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Die Anbindung der Liner an die Schächte erfolgte mit Linerendmanschetten. Auf diesem Gebiet arbeitet Türpe seit mehreren Jahren mit der Firma Uhrig gut und vertrauensvoll zusammen. Auf dieser Baustelle wurden fast 300 Endmanschetten eingebaut, dabei bestätigten sich, so Käß, auch bei dieser großen Maßnahme die guten Erfahrungen aus früheren Projekten.
„Insgesamt hat alles, bis auf einen Minimangel, den es am Ende noch gab, top funktioniert“, zieht der Bauleiter Marco Belz eine zufriedene Bilanz des Großprojektes. Belz war während der gesamten Ausführungszeit vor Ort, um die bis zu 7 Kolonnen zu koordinieren Er hebt dabei ausdrücklich die Rolle vonViA6West hervor: Ein Auftraggeber mit einem hohen Qualitätsbewusstsein, sagt Marco Belz und betont den konstruktiven fach- und sachorientierten Umgang miteinander, der nicht zuletzt dazu beigetragen habe, diese Maßnahme erfolgreich und termingerecht abzuschließen. Auch das bauüberwachende Ingenieurbüro aquasenat zeigte sich zufrieden und verwies dabei insbesondere auf die positiven Ergebnisse der Qualitätssicherung, mit zahlreichen Schlauchliner-Prüfungen.
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