Einzelrohrlining-Lösung rettet Starkregen-geplagten Ring in Aachen

Über 100 Jahre lang verrichtete der gemauerte Kanal unter dem Prager Ring in Aachen seinen Dienst als Regenwasserkanal. Sedimentablagerungen an den Bermen und Schäden am Bauwerk führten letztlich zur Stilllegung des mehr als mannshohen Bauwerks. Doch nun wurde dem wertvollen Stauraum durch eine Einzelrohrlining-Lösung wieder Leben eingehaucht.

Einzelrohrlining-Lösung rettet Starkregen-geplagten Ring in Aachen
Hochwasser auf dem Prager Ring in Aachen. Durch die Umfunktionierung eines über 100 Jahre alten unterirdischen Kanals zum GFK-Hauptsammler ist der Netzbetreiber Regionetz künftig für Starkregen besser gewappnet. | Foto: Ralf Roeger, dmp-press

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Die Stadtwerke Aachen AG (Stawag) entschied sich für eine Umfunktionierung des Kanals in einen Mischwasserkanal. Das unterirdische Raumwunder – der ursprüngliche Kanal maß stolze 2,25 Meter Höhe und 3,40 Meter Breite – soll künftig Abwasser und Regenwasser in die Kanalisation führen.

Doch wie verpasst man einem Kanal mit derartigen Abmessungen eine flotte Runderneuerung? Gängige minimalinvasive Sanierungsverfahren sind eher für „Slim-Fit“-Patienten mit entsprechend gleichmäßigen Rundungen konzipiert. Einen Spezialisten für unförmige Übergrößen fand der Aachener Netzbetreiber Regionetz GmbH, ein Tochterunternehmen der Stawag, im GFK-Kompetenzteam der Swietelsky-Faber Kanalsanierung GmbH.

Der ehemalige Regenwassersammler unter dem Prager Ring in Aachen wird mittels Einzelrohrlining saniert. | Foto: Swietelsky-Faber
Der ehemalige Regenwassersammler unter dem Prager Ring in Aachen wird mittels Einzelrohrlining saniert. | Foto: Swietelsky-Faber

Eingriff aus einer Mini-Baugrube

Die in Leipzig ansässige Niederlassung von Swietelsky-Faber lieferte eine Einzelrohrlining-Lösung aus GFK-Rohrelementen im Drachenprofil (DN 2462/1965 mm). Mit Hilfe einer 3D-Vermessung konnten die Ingenieure die Elemente exakt konfektionieren und auf den mehr als 500 Metern Länge grabenlos in das Altrohr einbauen. Damit oberirdisch der Verkehr während der Bauzeit weitgehend weiterrollen konnte, war lediglich eine Montagegrube von etwa 3 x 4 Metern notwendig. Nach der Installation der riesigen Elemente waren noch die seitlichen Zuläufe dran: Da der neue Kanal etwas schlanker ist als das alte Gemäuer, mussten die Anschlüsse verlängert und nahtlos an den neuen GFK-Kanal angedockt werden.

Spitzhacke statt Hightech

Eine besondere Herausforderung stellte die Anbindung des Rückstaukanals dar, die per GFK-Rohr (DN 600) über rund 5 Meter zu erstellen war. Auch dieser Kanal sollte ohne oberirdische Baggerarbeiten erfolgen, insofern war unterirdische Handarbeit gefragt. „Es musste die Kanalwand herausgestemmt werden und ein Stollen in bergmännischer Arbeit ausgegraben werden, in den dann das Rohr verlegt und der Hohlraum verdämmt wurde“, erklärt Alexander Heil, Niederlassungsleiter der Swietelsky-Faber Kanalsanierung GmbH. Es wurde ein sogenannter Türstockstollen erstellt, wie man ihn aus alten Kohlegruben kennt. „Da musste man mit Spitzhacke und Schaufel ran“, so Heil.

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Mit seiner neuen, gestrafften Innenhaut verrichtet der neue, schlankere Kanal unter dem Prager Ring nun seinen Dienst als Abwasserkanal und dürfte auch bei Starkregen die Hochwassersituation auf dem Prager Ring entschärfen. „Wir sind durch den neuen Mischwasserkanal viel besser auf solche Ereignisse vorbereitet“, sagt Janus-Martin Krahl, Projektleiter des Betreibers Regionetz. Den ersten Test durfte der Kanal schon bestehen. Nach einem heftigen Regenguss Ende vergangenen Jahres lief der Verkehr auf dem Prager Ring ohne Einschränkungen weiter. Krahl: „Es hat eigentlich niemand Notiz davon genommen.“

Der Sammler wurde aus einer Mini-Baugrube von 3 x 4 Metern heraus saniert. | Foto: Swietelsky-Faber
Der Sammler wurde aus einer Mini-Baugrube von 3 x 4 Metern heraus saniert. | Foto: Swietelsky-Faber

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