Nach über 100 Jahren noch gut in Schuss
Bei der Konzeption des Abwassernetzes waren die Planer in Augsburg damals weitsichtig, wie sich jetzt bei der Sanierung eines 600 m langen Abschnitts des über 100 Jahre alten Hauptsammlers zeigt. Die Substanz ist noch so gut erhalten, dass der Abwasserkanal unter einer Hauptverkehrsstraße der Stadt mit einer Beton-Sanierung wieder instandgesetzt werden kann. Beauftragt wurde damit die Firma HS Kanalsanierung aus Heimbuchenthal, die sich auf manuelle Sanierungen von begehbaren Kanälen und Schächten spezialisiert hat.
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Wasser spielt in der Geschichte der Stadt Augsburg schon immer eine zentrale Rolle. Bereits vor 800 Jahren sorgten dort Ingenieure und Gelehrte dafür, das Wasser der drei Flüsse Lech, Wertach und Singold so zu stauen und umzuleiten, dass die ganze Stadt damit versorgt wurde. Im Mittelalter trieben Wasserräder Mühlen, Hammer- und Pumpwerke an und sorgten so für Wohlstand. Im 19. Jahrhundert wurde Augsburg dank der mit Wasserkraft gewonnenen Energie zu einem Zentrum von Textil- und Papierindustrie sowie des Maschinen- und Turbinenbaus. Die Unesco würdigte das Augsburger Wassermanagement-System 2019 als Weltkulturerbe.
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Anfang des 20. Jahrhunderts hat die Stadt Augsburg damit begonnen, eine Schwemmwasser-Kanalisation zu planen und zu bauen. Als Geburtsstunde der modernen Stadtentwässerung gilt dort der 9. April 1910. An diesem Tag hat der Magistrat den ersten Generalentwässerungsplan genehmigt. Im ehemaligen wassergefüllten Stadtgraben wurde dazu ein Ringkanal im Maulprofil mit einer Höhe von 1,80 m und einer Breite bis zu einem Meter gebaut, erzählt Karin Fluhr, die bei der Stadtentwässerung Augsburg gemeinsam mit ihrem Kollegen Mario Remo Veronese für den Unterhalt der Kanäle größer 1,20 m zuständig ist. Insgesamt ist das Kanalnetz der Stadt 640 km lang, 120 km davon sind Großkanäle.
Auch sonst hat die Mitarbeiterin im Kanalunterhalt der Stadt mit 300.000 Einwohnern großen Respekt vor dem, was die Planer und Bauleute damals noch weitgehend ohne große Maschinen geleistet haben. An mehreren Stellen kreuzen Lech-Kanäle den Abwassersammler. Dort ist der Querschnitt auf ein Kastenprofil reduziert und Fluss- und Abwasser trennen nur eine 12 cm starke, mit Stahlträgern verstärkte Betondecke. Diese Wasserkreuzungen sind nach über 100 Jahren noch „astrein, da haben wir Glück“, freut sich Karin Fluhr. Besonders gut gefallen ihr als Ingenieurin die Schächte, die alle 30 bis 50 m angelegt wurden: „Dadurch haben wir einfach sehr viel Luft im Kanal, entsprechend gut ist der Beton noch“. Auch diese insgesamt sieben Schächte werden bei Bedarf repariert.
Starke Undichtigkeiten das Hauptproblem
Insgesamt betrachtet sind die Schäden auf dem rund 600 m langen Teilstück des begehbaren Hauptsammlers in Augsburg im Sonderprofil 1300/1900 und 1400/1850 mit sechs Haltungen zwischen dem Schacht Leonhardsberg und dem Schacht City-Galerie und Längen von 71 bis 171 m jedoch nicht so stark, dass eine Komplettsanierung zum Beispiel mit einem Schlauchliner notwendig ist, sagt Karin Fluhr. „Wir haben denselben Kanal ein Stück weiter nördlich mit einem Nadelfilzliner saniert. In diesem Bereich, wo wir jetzt sind, wollten wir das nicht machen und haben uns deswegen für eine Beton-Sanierung entschieden, weil ich davon überzeugt bin, dass die Kanäle, so wie sie sind, auch noch mal 100 Jahre halten“, begründet sie das Vorgehen. Hinzu kommt, dass man auch im ersten Bauabschnitt einen Teil händisch mit Beton-Sanierung reparieren musste. Durch die komplizierte Spartenlage, also die vorhandenen Leitungen für Gas, Wasser, Telekom und Fernwärme, war der Aushub einer für die Inversion des Nadelfilzliners notwendigen Baugrube praktisch nicht möglich.
Für den planenden Ingenieur Jan Wozniak ist diese manuelle Beton-Sanierung sowohl durch das ungewöhnliche Kanal-Profil als auch durch die Länge des Abschnitts zumindest für das Büro Stein Ingenieure etwas Außergewöhnliches. „Eine Herausforderung ist dabei auch, dass man nie richtig weiß, was man tatsächlich an Schadensbildern vorfindet“. Denn trotz TV-Inspektion und Gutachten im Vorfeld bringt erst die gründliche Hochdruckreinigung beim Start der Sanierungsarbeiten alle Schäden ans Licht. „Eine Reinigung, wie wir sie vor der Sanierung machen, können wir nicht vor jeder Kamerabefahrung machen“, erklärt Karin Fluhr. „Weil wir da mit höherem Druck draufgehen, ist sonst irgendwann die Zementhaut kaputt“. Andererseits lassen sich erst dann tatsächlich alle Schäden erkennen. „Wir haben jetzt einen zusätzlichen Scheitelriss entdeckt, den wir definitiv – und wir waren wirklich sehr aufmerksam unterwegs – vorher nicht erkannt haben“, so die Ingenieurin.
Klassische Beton-Sanierung
Wie sich nach der Hochdruckspülung zeigte, war den Schäden „einzig und allein mit Harzen, mit Schaum oder sonstigen Injektionen“, wie ursprünglich geplant, nicht beizukommen, denn „der Beton und der Mörtel, der da vorhanden ist, ist so lunkerhaft, so ausgewaschen, dass er mir nicht den Packer zur Injektion trägt“, erklärt der erfahrene Bauleiter. Gleich am Anfang der Maßnahme bat die Firma HS Kanalsanierung die Auftraggeber deshalb darum, vom vereinbarten System abzuweichen und stattdessen mit speziellen Stopf-Mörteln zu arbeiten. Der Aufwand ist so höher als geplant, denn anstelle einer Bohrung und Injektion wird jetzt die vorhandene Mörtelschicht mit Bohrhämmern abgetragen und neues Material eingebaut. Dafür aber, so Hubert, kann er dann auch sagen: „Das, was wir getan haben, das hält. Und darum geht es ja.“
Erfahrung und Qualität als Erfolgsgaranten
Grundsätzlich, so Hubert, arbeite man bei HS Kanalsanierung nur mit hochwertigen Injektionsmaterialien oder Stopfmörteln, denn „nur mit diesen hochwertigen Materialien können wir auch den gewünschten Erfolg erzielen“. Die Baustelle in Augsburg verläuft nach Plan. Mit der angekündigten Verstärkung ist sich Bauleiter Hubert sicher, dass alles im Zeitplan bis Ende Mai fertig wird.
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Quelle: HS Kanalsanierung
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