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Verbindung von Natur und Literatur verwirklicht

Bei der Neugestaltung des historisches Hölderlinhauses in Nürtingen lag ein besonderes Augenmerk auf der Gartengestaltung. Hier sollte eine einzigartige Verbindung zwischen Natur und Literatur entstehen. Mit der planerischen Entwicklung der Außenflächen beauftragte man das renommierte Landschaftsarchitekturbüro Koeber Landschaftsarchitektur, während das GaLaBau-Unternehmen Kleinwächter für die Umsetzung und den Einsatz der passenden Maschinen verantwortlich war.

Hölderlinhaus in Nürtingen mit einzigartigem Garten
Das Grundstück rund ums Hölderlinhaus wurde gestalterisch in zwei Bereiche unterteilt. | Foto: Kleinwächter

Das Hölderlinhaus in der Altstadt von Nürtingen wurde erfolgreich umgebaut, dank der finanziellen Unterstützung von Bund und Land. Für Friedrich Hölderlin war Nürtingen sowohl seine Heimatstadt als auch seine Vaterstadt. Im Alter von vier Jahren kam er im Jahr 1774 nach Nürtingen. Das heutige Hölderlinhaus diente der Familie 24 Jahre lang als Wohnhaus, während Hölderlin hier die Lateinschule besuchte. Die Verbundenheit zu seiner Heimatstadt blieb ein Leben lang bestehen. Bis 1804 kehrte er immer wieder nach Nürtingen zurück und verfasste oder überarbeitete zahlreiche seiner Werke in dieser inspirierenden Umgebung.

Die Liebe des Dichters zur Ästhetik sollte sich deshalb auch bei der Neugestaltung der Außenanlagen und des Gartens rund um das Hölderlinhaus in Nürtingen widerspiegeln. Denn der Garten stellt eine einzigartige Verbindung zwischen Natur und Literatur her, die Besucher dazu einlädt, die poetische Inspiration des Dichters hautnah zu erleben und zu erfahren. Mit seiner historischen Bedeutung und dem Zusammenspiel von Landschaftsgestaltung und künstlerischer Vision wird der Garten um das Hölderlinhaus zu einer wichtigen Anlaufstelle für Literaturinteressierte, Kulturtouristen und Forscher, die den kreativen Prozess und das Vermächtnis Hölderlins erforschen möchten.

Gestaltungsideen der Außenflächen

Die Liebe des Dichters zur Ästhetik sollte sich deshalb auch bei der Neugestaltung der Außenanlagen und des Gartens rund um das Hölderlinhaus in Nürtingen widerspiegeln. | Foto: Müller/Koeber Landschaftsarchitektur
Die Liebe des Dichters zur Ästhetik sollte sich deshalb auch bei der Neugestaltung der Außenanlagen und des Gartens rund um das Hölderlinhaus in Nürtingen widerspiegeln. | Foto: Müller/Koeber Landschaftsarchitektur
Mit der planerischen Entwicklung der Außenflächen rund um das Hölderlinhaus wurde Koeber Landschaftsarchitektur aus Stuttgart beauftragt. Seit mehr als 25 Jahren gestaltet das Architekturbüro primär exklusive Privatgärten, öffentliche Parkanlagen, anspruchsvolle Freiräume für Kindergärten, Bildungs- und Forschungseinrichtungen sowie Außenanlagen für staatliche und kommunale Projekte. Anja Müller, Landschaftsarchitektin bei Koeber, erläutert: „Bei uns entstehen Orte, mitten im Leben und nahe an Mensch und Natur. Ökologisches Bauen, Umgang mit besonderen Materialien und innovative Wohn- und Lebenskonzepte sind tief in unserem Denken und Handeln verwurzelt.“

Das Grundstück rund ums Hölderlinhaus wurde gestalterisch in zwei Bereiche unterteilt: Den östlichen Bereich, der zur Innenstadt gehört, und den westlichen Bereich, der sich zur historischen Altstadt hin orientiert. Im östlichen Teil wurden zwei Bäume mit Rundbänken hinzugefügt, um den Raum für die angrenzenden Geschäfte offen und einladend zu gestalten. In Richtung Schlossgartenstraße bleibt das historische Pflaster erhalten. Um den heutigen Ansprüchen gerecht zu werden, wird das Kopfsteinpflaster gefräst. Zuvor wird das lose Fugenmaterial ausgespült und durch eine gebundene Fuge ersetzt. Durch das Fräsen kann das historische Pflaster erhalten werden und dennoch eine barrierearme, gut zu begehende Oberfläche entstehen.

Der Vorplatz des Hölderlinhauses wurde mit Grünflächen und Bäumen ausgestattet. Die mit Stauden bepflanzten Grünflächen dienen der Entwässerung der angrenzenden Gehwege. Eine Stufenanlage mit Rampe ermöglicht einen barrierefreien Zugang zwischen Vorplatz und Eingangsbereich. Zwischen dem Gebäude und der Straße befindet sich ein Bereich mit Fahrradbügeln, während der Briefkasten mit einem Schriftzug den Eingangsbereich markiert.

An den beiden Treppen zwischen Schloßberg und Neckarsteige übernehmen Handläufe mit integrierten LED-Bändern die Ausleuchtung der Stufen. Am östlichen Eingang des Gebäudes grenzt der Hölderlingarten an. Er besteht aus Stauden- und Wegeflächen, ergänzt durch Gehölzpflanzungen und Sitzgelegenheiten aus Holz. Die Gestaltung setzt sich auf dem unteren Plateau fort, das zur Neckarsteige hin ausgerichtet ist. Ein lineare Leuchtelement betont die Natursteinmauer im Hölderlingarten, während ein Strahler die Kunstinstallation von Andreas Mayer-Brennenstuhl auf dem Vorplatz hervorhebt. Die weitere Beleuchtung dient hauptsächlich der sicheren Ausleuchtung der Wege.

Kleinwächter realisiert poetische Gartenträume

Am Hölderlinhaus wurde für das Herstellen der Baumquartiere das „Stockholmer Prinzip“ angewendet. | Foto: Müller/Koeber Landschaftsarchitektur
Am Hölderlinhaus wurde für das Herstellen der Baumquartiere das „Stockholmer Prinzip“ angewendet. | Foto: Müller/Koeber Landschaftsarchitektur

Mit der Wiederherstellung der Außenanlage nach der Sanierung des Hölderlinhauses wurde das GaLaBau-Unternehmen Kleinwächter aus Münsingen beauftragt. Die Firma Kleinwächter existiert seit 1959, hat sich in den letzten knapp 55 Jahren zu einem dynamischen, mittelständischen Familienunternehmen entwickelt und erledigt Aufträge im privaten oder im öffentlichen Bereich. Firmeninhaber Ralf Kleinwächter: „Durch die Erfahrung und das Know-how von drei Generationen wollen wir stets bestens beraten. Unser Tätigkeitsfeld liegt im Garten-, Landschafts- und Straßenbaubereich. Die rund 30 Mitarbeiter unseres Unternehmens sind Diplom-Ingenieure, Techniker, Meister und Facharbeiter.“ Beim Hölderlinhaus erhielt Kleinwächter den Auftrag für umfassende Erdarbeiten, technische Einbauten, Belagsarbeiten, umfassende Mauern und Stufenanlagen, Ausstattungselemente sowie Vegetations- und Pflanzarbeiten.

Wenig Platz für Maschinen: Mini-, midi- und Kurzheckbagger im Einsatz

Um den heutigen Ansprüchen gerecht zu werden, wird das Kopfsteinpflaster gefräst. | Foto: Müller/Koeber Landschaftsarchitektur
Um den heutigen Ansprüchen gerecht zu werden, wird das Kopfsteinpflaster gefräst. | Foto: Müller/Koeber Landschaftsarchitektur

Das Hölderlinhaus befindet sich in der belebten Innenstadt von Nürtingen und steht damit vor vielfältigen Herausforderungen. Nicht nur die begrenzten Platzverhältnisse stellen ein Problem dar, sondern auch die Verkehrsführung erweist sich als schwierig. Lieferung und Abtransport von Materialien mussten durch enge Einbahnstraßen und eng bebaute Bereiche bewältigt werden, was den Einsatz von 4-Achs- und 7,5-Tonnen-Lastwagen erforderte. Darüber hinaus stellte auch die Auswahl der geeigneten Maschinen sowie deren Aufstellung am Einsatzort eine große Herausforderung dar. Um die unterschiedlich hohen Terrassenflächen zu erreichen, griffen die Arbeiter auf Rampen und die Höhe der Transportfahrzeuge zurück. Dabei war Kreativität und Einfallsreichtum gefragt, um die Aufgaben erfolgreich zu bewältigen.

Neben den 4-Achser mit Abrollkipper und dem 7,5-Tonnen-Lkw setzte Kleinwächter auf drei unterschiedliche Kettenbagger: dem Midibagger Kobelco SK85MSR/3, dem Kurzheckbagger Kubota U 55-4 und dem Minibagger Kobelco SK28SR-6E – alle besonders für beengte Platzverhältnisse bestens geeignet. Hinzu kamen noch die beiden Radlader Kramer 850 und 350 sowie diverses handgeführtes Verdichtungsgerät.

Richtige Materialauswahl – zeitlos und stilvoll

Aus Sicht von Kleinwächter sei es eine schöne Herausforderung gewesen, mit den historischen Materialien der Bestandsaußenanlage zu arbeiten. Ziel war es, das ausgebaute Material wieder zu verwenden und mit neuen Materialien zu ergänzen. Kleinwächter erläutert: „Die historischen Sandsteine und auch die Art deren Bearbeitung sehen wir heute nur noch selten.“

Noch ist alles frisch angelegt und das Grün muss sich noch entfalten. | Foto: Kleinwächter
Noch ist alles frisch angelegt und das Grün muss sich noch entfalten. | Foto: Kleinwächter
Große Sorgfalt wurde bei der Auswahl der eingesetzten Baumaterialien getroffen, da diese sich an das historische Gebäude anpassen mussten. Dabei achtete das ausführende Unternehmen nicht nur auf die Qualität ihrer Produkte, sondern auch auf die reibungslose und unkomplizierte Auftragsabwicklung. So kamen beispielsweise, um den alten Bestand bei den Sandsteinen zu ergänzen, dass Waldenbucher Sandstein der Firma Lauster aus Stuttgart zum Einsatz. Hier überzeugte die passgenaue Ausführung der Sonderanfertigungen, vor allem an der Zugangsrampe, sowie die Qualität der Sandsteinanfertigungen insgesamt. Ein weiteres Highlight waren die Außenmöbel der Firma Burri Public Elements, die durch ihr zeitloses und hochwertiges Erscheinungsbild hervorstachen.

Baumquartiere nach Stockholmer Prinzip

Am Hölderlinhaus wurde für das Herstellen der Baumquartiere das „Stockholmer Prinzip“ angewendet. Als Füllstoff und Humusträger kam das Baumgrubensubstrat „Skeleton“ von Knapkon zum Einsatz, das speziell für den Einsatz nach diesem modernen Prinzip entwickelt wurde. „Skeleton“ wird zur Verbesserung der Bodenstruktur als Beimischung in Baumsubstraten und Deckschichtsubstraten eingesetzt. Die darin enthaltene Aktivkohle versucht einen tiefgründigen Lebensraum für den Baum bzw. die Wurzeln zu schaffen und bindet Schadstoffe, beispielsweise Chloride.

„Skeleton“ ist ein fertiges Gemisch, zusammengesetzt aus PBA Profi-Initial, Humus und einem mineralischen Sandanteil. PBA Profi-Initial SB dient der Initialisierung und Optimierung von vorwiegend mineralischen, unbelebten Baumsubstraten und Gemischen zur Neupflanzung und Erhaltung von Bäumen und Vegetationsstandorten. Es handelt sich um ein Konzentrat aus mikrobiologisch belebter und mit rein organisch-pflanzlichen Nährstoffen beladener Pflanzenkohle. PBA Profi-Initial SB enthält ergänzende, natürlich mineralische Zuschlagsstoffe wie Tonmineralien und Gesteinsmehl, Huminstoffe sowie lebenden Mikroorganismen und Bodenpilze. Die CO2-Senkenleistung beträgt pro Kubikmeter 550 Kilogramm CO2eq (carbon-dioxide-equivalent).

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Fazit

„Die Wiederherstellung der Außenanlage des Hölderlinhauses war für uns kein alltägliches Projekt“, resümiert Kleinwächter. Es setze eine genaue Planung der Logistik, der Arbeitsabläufe und Materiallieferungen voraus, um ausführen zu können. Ebenso wichtig waren die Vermessungsarbeiten, die präzise ausgeführt werden mussten, um das Bestandsmaterial sowie das neue Material zusammen zu führen. Insgesamt, so der GaLaBauer, könne man auf eine sehr gute und angenehme Zusammenarbeit mit der Stadt Nürtingen und dem Planungsbüro Koeber Landschaftsarchitektur zurückblicken.


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