Individuelle Eindrücke zur fachspezifischen Situation in der Kanalinstandhaltung
Kanalinstandhaltung ist ein buntes Feld. Beobachtet man über die letzten 35 Jahre die Geschehnisse am Markt, könnte man meinen, alles läuft nach Plan. Die Akteure haben sich eingerichtet und befinden sich im Optimierungsmodus. Bestenfalls versucht man, die Leistungen standardisiert auszuführen – planbar, wiederholbar, günstig.

Entspricht das unseren Anforderungen? Einerseits schon, denn die Fülle an Projekten, an Informationen, an Schäden und Randbedingungen muss kategorisiert werden und mit einer zuverlässigen Arbeitsweise abgearbeitet werden. Andererseits bleibt für Detailfragen noch viel Luft nach oben.
Ein kleiner Rückblick:
In der „Goldgräberzeit“ der Kanalsanierung, etwa 1990 – 1994, ging es zunächst nur darum, Aufgrabungen zu vermeiden, durch geschlossene Bauweisen preiswertere Lösungen zu finden. Schlauchliner, Roboter, Kurzliner – das war das Angebot, für die Haltungen im Hauptkanal. Mit dem Bedarf wuchsen die technischen Möglichkeiten, die Regelwerke und das Know-how. Die Topfirmen suchten nach Innovationen, um selbst die kompliziertesten Schadensfälle noch in geschlossener Bauweise zu beheben. Innovationen gingen von den ausführenden Firmen aus, die Anforderungen an die Lieferanten für Systemtechnik und Materialien stiegen. Auf den Baustellen waren echte Profis zu finden, die mit Ideen und Erfindungsgeist immer wieder überraschten. Das wurde gern belohnt und zahlte sich aus. Der Ruf dieser Spezialfirmen und deren Mitarbeiter war zudem legendär. Geht nicht, gibt’s nicht – das war der Ansatz.
Standardisierung und Optimierung
Mit der Erkenntnis, dass die unterirdische Infrastruktur das größte kommunale Vermögen ist, wuchs die Nachfrage nach entsprechenden Inspektions- und Bauleistungen deutlich an. Kapazitäten wurden erweitert, Personal wurde geschult, neue Firmen gründeten sich. Auch auf die Planung und Bauüberwachung wirkte sich diese Skalierung aus. Ziel war es, eine routinierte Arbeitsweise für diese Ingenieurleistungen zu finden. Verbände übernahmen die Regelung und Ausbildung. Der „Zertifizierte Kanalsanierungsberater“ gilt seither als wichtigster Nachweis für entsprechende Fachkenntnisse.

Darüber hinaus bieten spezialisierte Lehrgänge weitere Qualifikationsmöglichkeiten. Noch jung ist die „Zertifizierte Fachkraft für Kanalsanierung“, ein VSB-Lehrgang, der das Niveau vom Personal auf der Baustelle auf eine gute Grundlage stellt. Gerade junge Bauleiter und Bauausführende können hier in kurzer Zeit Wissen aufnehmen, welches sonst über Jahre hinweg erworben werden muss. Erfahrene Referenten machen die praxisnahe Ausbildung einmalig.
Nicht zu vergessen ist auch der Wert von Fachveranstaltungen – eine gute Möglichkeit, Wissen mitzunehmen, abzugleichen und das eigene Netzwerk zu verstärken. Denn nur wer up-to-date bleibt, hat dauerhaft Erfolge.
Bestandsaufnahme
Können wir mit dem Erreichten zufrieden sein? Das bleibt mit dem Hintergrund des Fachkräftemangels und dem Generationswechsel in Ämtern, Ingenieurbüros und Fachfirmen fraglich. Leider überwiegt oft der Wunsch nach schneller serieller Abarbeitung. Das technische Gespür für gesamtheitliche Lösungen und das Interesse an Sonderlösungen geht verloren. Innovationen gehen derzeit häufig von Lieferanten aus, die ihre Kunden – die ausführenden Firmen – erst von deren Wert überzeugen müssen.

Künstliche Intelligenz macht alles besser? Eher nicht, diese hilft nur bei der Abarbeitung von großen Datenmengen. Mustererkennung und Standard-Algorithmen sind aber keine wirkliche Ingenieurleistung. Eher Hilfsmittel für den versierten Fachmann.
Auf den Baustellen müssen wir beobachten, dass die Fachkräfte nicht mehr die gleichen Fertigkeiten, den gleichen Elan und den Mut zu Innovationen haben. Keine Zeit? Keine Anerkennung? Schwache Vergütung?
Ein Feld, auf dem man sich nur wünschen kann, dass die Ingenieure das Heft des Handelns in die Hand nehmen. Also: Anforderungen aufstellen, Innovationen praxisnah begleiten, Sondertechniken ausschreiben und beauftragen. Auch wenn nicht immer alles gleich perfekt funktioniert.
Positive Beispiele
Hervorzuheben sind Fachfirmen, die sich ihrer Qualität bewusst sind. Auf Social Media werden dann gern mal Speziallösungen präsentiert, die den Unterschied ausmachen. Stolz kann die Fachfirma sein, die problemlos verzweigte Rissbilder und stark gebrochene Anschlüsse sanieren kann. Offenbar das Ergebnis von perfekter Inhouse-Schulung.
Der Innovationsdruck darf aber auch von der Planung ausgehen. So sollen Ausschreibungen gern auch mehr qualitätsstarke Sonderlösungen enthalten.
Beispiele:
- Reprofilierung von stark beschädigten Rohren vor Linereinbau
- Grundwasservorabdichtung durch Roboter
- Tiefschalungstechnik bei Anschluss-Sanierungen
- Automatische Beschichtungsverfahren
- Berstlining
- Wickelrohrlining
- Schachtlining
- Sondenüberwachung bei Schlauchlinern
- Faltenreduzierte Einbaumethode für Mehrfachbögen beim Hausliner
- Anschlussliner mit Einbau vom Hauptkanal aus
- Hohlraumverpressung bei Anschlüssen oder in Haltungen

Gerade für letztere fehlt uns nach wie vor die zuverlässige Detektion von Hohlräumen hinter dem Rohr. Es muss uns klar sein: Wir agieren häufig nur im sichtbaren Bereich der Kanäle. Das wird auf Dauer nicht ausreichen. Ganzheitlich und nachhaltig denken, das ist gefragt.
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Eine weitere spannende Entwicklung sind cloudbasierte Tools für die Übergabe der Sanierungsplanung an Fachfirmen. Hier besteht mittlerweile die Möglichkeit, Aufmaß- und Abrechnungsprozesse zu vereinfachen. Ein Meilenstein, der das Chaos im Nachweissystem des Sanierungsbestandes verhindern wird.
PS: Der Artikel wurde ohne jegliche Verwendung von KI erstellt😉.

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