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Erfahrungsaustausch in Düsseldorf: Große Sammler im Fokus
Tagungsort mit besonderem Flair: Das Rheinschiff MS RheinFantasie. | Foto: B_I/zu Eulenburg

Am 22. und 23. Mai 2025 fand in Düsseldorf die jährliche Fachtagung „Standpunkte zur Sanierung von Großprofilen“ statt, organisiert vom Stadtentwässerungsbetrieb Düsseldorf. Die Veranstaltung wurde auf dem Rheinschiff MS RheinFantasie der KD-Flotte durchgeführt und bot Fachleuten aus dem Bereich der Kanal- und Abwasserinfrastruktur erneut eine attraktive Plattform für Austausch und Weiterbildung.

Grabenloser Neubau mit Rohrvortrieb

Den Auftakt in dem vom technischen Betriebsleiter des Stadtentwässerungsbetriebes Düsseldorf, Frank Heuner, moderierten Programm machten zwei Vorträge zu spektakulären Neubauprojekten, bei denen der Rohrvortrieb als Bauverfahren eine bedeutende Rolle spielt. Zunächst berichtete Thorsten Seiler von der Stadtentwässerung Dresden über die Planung und den Bau des Industriesammlers Nord in Dresden. Der aus hydraulischen Gründen erforderliche Bau dieses Sammlers mit einer Gesamtlänge von 10,1 Kilometern und einem Höhenunterschied von 115 Metern wird neben den Bauabschnitten in offener Bauweise über weite Strecken im Rohrvortriebsverfahren mit Vortriebsrohren aus Stahlbeton DN 1600 hergestellt. Ein interessanter Aspekt dieser Maßnahme liegt unter anderem darin, dass in Dresden im Rahmen eines Gesamtprojektes zwei Verfahrensvarianten des Rohrvortriebes zum Einsatz kommen. Je nach geologischen Randbedingungen und Grundwasserständen wird mit einer Teilschnittmaschine mit offenem Schild oder mit einer Vollschnittmaschine mit geschlossenem Schild gearbeitet. Dadurch ergab sich für den Auftraggeber die interessante Möglichkeit, mit beiden Verfahrensvarianten vergleichende Erfahrungen hinsichtlich der Tagesleistungen und der Genauigkeiten zu sammeln. Mit dem Projekt mit Gesamtkosten von 71 Millionen Euro wurde im Juli 2023 begonnen und es soll im August 2026 abgeschlossen sein.

Der Betriebsleiter des Stadtentwässerungsbetriebes Düsseldorf, Frank Heuner, führte durch das Vortragsprogramm. | Foto: B_I/zu Eulenburg
Der Betriebsleiter des Stadtentwässerungsbetriebes Düsseldorf, Frank Heuner, führte durch das Vortragsprogramm. | Foto: B_I/zu Eulenburg
Im zweiten Vortrag ging es um ein Jahrhundertprojekt der Stadtentwässerungsbetriebe Köln. Der Abteilungsleiter Planung und Bau Netze, Uwe Widerek, stellte den Neubau des Rheindükers in Köln vor. Der alte Rheindüker aus dem Jahr 1928, bestehend aus zwei Rohren mit 1,85 und 1,25 Metern Durchmesser ist alters-, hydraulik- und betriebsbedingt erneuerungsbedürftig. Dies geschieht mit dem neuen Rheindüker, dessen zwei Rohre Durchmesser von 3,2 und 2,0 Metern aufweisen und der zukünftig die Inspektion und eine optimierte hydraulische Steuerung ermöglichen soll. Rund 110 Millionen Euro sind für dieses Projekt veranschlagt. Zwei 940 Meter lange Rohrvortriebe bis zu 33 Meter tiefe, in Bohrpfahl- und Schlitzwandbauweise hergestellte Schachtbauwerke sind Eckpunkte dieses Leuchtturmprojektes der Kölner Entwässerungsinfrastruktur. Am 21. Mai wurde mit dem Vortrieb DN 3200 begonnen, der Start des Vortriebes DN 2000 soll im Sommer 2025 erfolgen und die Inbetriebnahme des neuen Dükers ist für Mai 2028 geplant. Aktuelle Informationen auch unter www.rheindueker.koeln.

Autonome Drohne im Praxistest

Michael Schoppen berichtete über den Einsatz einer autonom fliegenden Drohne im Düsseldorfer Kanalnetz. | Foto: B_I/zu Eulenburg
Michael Schoppen berichtete über den Einsatz einer autonom fliegenden Drohne im Düsseldorfer Kanalnetz. | Foto: B_I/zu Eulenburg
Der Markt für Drohnen entwickele sich rasant, erklärte Michael Schoppen, Abteilungsleiter Kanalbetrieb beim Stadtentwässerungsbetrieb Düsseldorf. Dabei gerät auch das Einsatzgebiet der Kanalinspektion vermehrt ins Blickfeld der entsprechenden Anbieter. Rund 150 Kilometer des Düsseldorfer Kanalnetzes müssen bisher aufgrund großer Durchmesser und hoher Wasserführung begangen werden. Gerade in diesem Bereich sei das Thema Drohne sehr aktuell, erklärte Schoppen. Die mittlerweile verfügbaren Kameras und Sensoren pilotengesteuerter Systeme liefern detaillierte Videoaufnahmen und 3D-Modelle und ermöglichen eine genaue Erfassung und Analyse von Schäden wie Risse, Muffen oder Einbrüche. Voraussetzung ist jedoch, dass die Inspektion durch einen versierten Piloten durchgeführt wird und dass ständig eine Funkverbindung zur Drohne besteht. Dies schränkt die Einsatzmöglichkeiten solcher Systeme ein.

Vor diesem Hintergrund hat der Stadtentwässerungsbetrieb Düsseldorf in Zusammenarbeit mit Unitechnics und Hovering Solutions testweise eine 4,5 Kilometer lange Teilstrecke des Hauptsammlers Nord mit einer autonom fliegenden Drohne inspiziert. Es handelte sich dabei um Kreis-, Hauben- und Maulprofile im Durchmesserbereich zwischen DN 2400 und DN 2500. Die Inspektion umfasste 11 Schächte und 10 Flugabschnitte und erfolgte an einem Tag. Die Ergebnisse wurden mit denen von Begehungen verglichen.

Autonom fliegende Drohnen seien für große Profile ab DN 1600 gute Werkzeuge, um schnelle Einblicke in die Kanalsubstanz zu bekommen, resümierte Michael Schoppen. Positiv bewertete er unter anderem den geringeren Zeitaufwand, das geringe Risiko für Inspektoren und die Möglichkeiten, bei hohen Wasserführungen und Fließgeschwindigkeiten Inspektionen durchzuführen. Dennoch sollten Drohenaufnahmen und Schadensbeschreibungen kritisch betrachtet werden. Mit zunehmendem Querschnitt nimmt die Ausleuchtung ab und der Abstand Kamera / Schaden werde zu groß für ein genaue Schadensbeschreibung. Die Drohnenbefliegung könne eine Begehung nicht ersetzen, da in wasserführenden Sammlern Sohlschäden nicht erkannt werden. Insgesamt stecke die Inspektion mit autonomen Drohnen noch in den „Kinderschuhen“, vergleichbar mit den Anfängen der Kamerainspektion, schloss Michael Schoppen.

Dirk Gengnagel, Bereichsleiter Planung und Bau beim Wupperverband, stellte Potenziale und praktische Beispiele der Abwasserwärmenutzung vor. | Foto: B_I/zu Eulenburg
Dirk Gengnagel, Bereichsleiter Planung und Bau beim Wupperverband, stellte Potenziale und praktische Beispiele der Abwasserwärmenutzung vor. | Foto: B_I/zu Eulenburg
Die Komplettsanierung eines alten Rheindükers in Düsseldorf, das Potenzial der Abwasserwärmenutzung und die Erschließung anhand von praktischen Beispielen waren weitere aktuelle Themen, bevor Elke Freistühler, Abteilungsleitung Grundlagenplanung beim Stadtentwässerungsbetrieb Düsseldorf, das Vortragsprogramm beendete. Sie berichtete über die größte bisher in Deutschland durchgeführte Messkampagne, mit der in Düsseldorf Niederschlags-, Wasserstands- und Durchflussmessungen sowie Schmutzfrachtmessungen mit erheblichem Aufwand durchgeführt und ausgewertet wurden. Diese gewonnen Daten bilden die Grundlage für den kommenden GEP und damit eine belastbare und wertvolle Basis für zukünftige Investitionsentscheidungen, die die Abwasserinfrastruktur betreffen.

Sanierungspraxis auf der Baustelle

Erst Theorie, dann Praxis auf der Baustelle: Roland Baum stellte den Teilnehmern die Sanierung des Großprofiles Otto-Petersen-Straße/Heinrichstraße mit vorgefertigten Elementen aus Polymerbeton vor. | Foto: Stadtentwässerungsbetrieb Düsseldorf
Erst Theorie, dann Praxis auf der Baustelle: Roland Baum stellte den Teilnehmern die Sanierung des Großprofiles Otto-Petersen-Straße/Heinrichstraße mit vorgefertigten Elementen aus Polymerbeton vor. | Foto: Stadtentwässerungsbetrieb Düsseldorf
Am zweiten Tag der Veranstaltung standen traditionsgemäß die Baustellenexkursionen auf dem Programm. Der Projektleiter Substanzerhaltung des Stadtentwässerungsbetriebes Düsseldorf, Roland Baum, zeigte den Teilnehmern mit der Sanierung des Großprofiles Otto-Petersen-Straße/Heinrichstraße eines der wohl anspruchsvollsten Düsseldorfer Sanierungsprojekte der letzten Jahre. Dabei handelt es sich um ein Haubenprofil 2100/2400 mit Trockenwetterrinne und einseitigem Bankett bzw. 2400/2400 mit zweiseitigem Bankett. Dieser in den Jahren 1905 bis 1918 gebaute Sammler mit einer geklinkerten Sohle und einer Haube aus Ortbeton verläuft in der Düsseldorfer Innenstadt und wird auf einer Länge von 1,7 Kilometern weitgehend grabenlos renoviert. Das Profil erhält eine Auskleidung mit vorgefertigten Elementen aus Polymerbeton.

Bei einem weiteren Baustellenbesuch ging es um die mineralische Sanierung von begehbaren Mauerwerkskanälen. Dies ist ein seit vielen Jahren in Düsseldorf fest etabliertes und konsequent angewendetes Verfahren und wird mittlerweile auch als Düsseldorfer System bezeichnet. Die in den gemauerten Großprofilen verbauten Kanalklinker befinden sich zum größten Teil in einem ausgezeichneten Zustand. Die angetroffenen Schadensbilder stehen oftmals mit den ausgewaschenen Fugen in direktem Zusammenhang. Deshalb haben die Verantwortlichen beim Stadtentwässerungsbetrieb in ihrem langfristig angelegten Sanierungskonzept entschieden, bei der Sanierung der Mauerwerkskanäle, wo immer dies möglich ist, auf die Sanierung der Mauerwerksfugen mit mineralischem Mörtel zu setzen.

Bei einem weiteren Baustellenbesuch ging es um die mineralische Sanierung von begehbaren Mauerwerkskanälen. | Foto: Stadtentwässerungsbetrieb Düsseldorf
Bei einem weiteren Baustellenbesuch ging es um die mineralische Sanierung von begehbaren Mauerwerkskanälen. | Foto: Stadtentwässerungsbetrieb Düsseldorf

Praxisnahe Vorträge, aktuelle Fallbeispiele und die Möglichkeit zum direkten Austausch – das Standpunkteseminar gab auch in diesem Jahr wertvolle Impulse für die Sanierung von Großprofilkanälen. Die Veranstaltung hob hervor, wie wichtig innovative Lösungen und interdisziplinärer Austausch für die Bewältigung der Herausforderungen in der Kanalinfrastruktur sind.

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Mit der großen Resonanz, dem gelungenen Gesamtkonzept und den positiven Rückmeldungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer bestätigte die Fachtagung in Düsseldorf ihren Ruf als bedeutende Plattform für Fachleute der Kanal- und Abwasserwirtschaft. Ein guter Grund für die mit Großprofilen befasste Fachöffentlichkeit, rechtzeitig in den Veranstaltungsterminkalendern des kommenden Jahres nach dem Datum für das nächste Standpunkteseminar „Sanierung von Großprofilen“ in Düsseldorf zu schauen.


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