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Große Dimensionen für den Überflutungsschutz

Im Mülheimer Stadtteil Broich wappnet man sich gegen Starkregen: Ein neuer großdimensionierter GFK-Rückhaltekanal soll dazu dienen, das anfallende Niederschlagswasser zwischenzuspeichern und gedrosselt in das Kanalnetz weiterzuleiten.

GFK-Rohre von Amiblu für großdimensionierten Regenrückhaltekanal in Mülheim
Mit einem Regenrückhaltekanal aus GFK-Rohren in Nennweiten von DN 2800 und DN 3600 sollen überflutungsanfällige Bereiche des Mühlheimer Stadtzentrums vor den Wassermassen bei Starkregenereignissen besser geschützt werden. | Foto: Klaus Stewering

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Seit September 2022 lässt die Medl GmbH den vorhandenen Mischwasserkanal in der Liebigstraße und Wissollstraße in Broich erneuern. Dabei handelt es sich um den ersten von zwei Teilbauabschnitten. Die Arbeiten werden von der Klaus Stewering GmbH & Co. KG ausgeführt. Verlegt wird ein etwa 370 m langer Regenrückhaltekanal (RRK) mit einer Nennweite von DN 2800 bzw. DN 3600. Hinzu kommen mehrere Zu- und Ablaufkanäle in einem Nennweitenbereich bis DN 900. „Ziel ist es, Abflussspitzen im Bereich Broicher Waldweg und Liebigstraße aufzufangen und damit insbesondere für eine Entlastung und einen Überflutungsschutz des immer wieder von Überflutungen betroffenen Bereiches um den Broicher Waldweg zu sorgen“, sagt Burkhard Malcus, Leiter Planung, Medl GmbH, und technischer Geschäftsführer der Mülheimer Stadtentwässerung (Sem GmbH).
Aufgrund des relativ leichten Gewichtes reicht ein Mobilbagger aus, um die GFK-Rohre auf der Baustelle zu bewegen. | Foto: Klaus Stewering
Aufgrund des relativ leichten Gewichtes reicht ein Mobilbagger aus, um die GFK-Rohre auf der Baustelle zu bewegen. | Foto: Klaus Stewering

Ursprünglich sollte nach Aussage des Planungsleiters ein unterirdisches Becken gebaut werden; das sei aber aufgrund der vorgefundenen Boden- und Grundwasserverhältnisse nicht umsetzbar gewesen, insbesondere, da in diesem Bereich das Grundwasser als gespanntes Grundwasser auftritt. „Deshalb verlegen wir nun in insgesamt vier Bauabschnitten von der Liebigstraße bis zum Broicher Waldweg einen neuen Mischwasserkanal, wobei der hydraulische Querschnitt in den einzelnen Abschnitten deutlich vergrößert wird“, ergänzt Baubeauftragte Anja Prox von der Medl GmbH. „Damit übernimmt der neue Leitungsabschnitt die Funktion eines Regenrückhaltekanals, in dem Abflussspitzen zwischengespeichert und zu einem späteren Zeitpunkt gedrosselt an die Kanalisation abgegeben werden.“

Die GFK-Rohre werden mit einem Tiefbett-Lkw in definierten Zeitabständen zur Baustelle geliefert und auf einem Lagerplatz zwischengelagert. | Foto: Klaus Stewering
Die GFK-Rohre werden mit einem Tiefbett-Lkw in definierten Zeitabständen zur Baustelle geliefert und auf einem Lagerplatz zwischengelagert. | Foto: Klaus Stewering

Überzeugende Materialeigenschaften

„GFK-Rohrsysteme für drucklose Abwasserkanäle von Amiblu verfügen über eine spezielle Rohrstruktur, sind hochbeständig gegen Korrosion und somit ideal für Abwassernetze geeignet“, erklärt Holger Hörnemann, Amiblu Vertriebsleiter Deutschland. „Der Werkstoff zeichnet sich durch eine hohe Langzeitbeständigkeit und hervorragende Hydraulik aus und ist hochdruckspül- und korrosionsbeständig sowie abriebfest. Neben diesen materialtechnischen Eigenschaften sorgt insbesondere das geringe Gewicht für eine einfache und flexible Handhabung an der Einbaustelle.“ Selbst in größeren Nennweitenbereichen, wie sie für den RRK in Mülheim erforderlich sind, erlaube das hochsteife Material dünne Rohrwände, so Hörnemann weiter.
Mit einem von Stewering eingesetzten Anbaugerät, dass über eine Vakuumhebetechnik verfügt, werden die Rohre an der Einbaustelle angehoben und transportiert. | Foto: Klaus Stewering
Mit einem von Stewering eingesetzten Anbaugerät, dass über eine Vakuumhebetechnik verfügt, werden die Rohre an der Einbaustelle angehoben und transportiert. | Foto: Klaus Stewering

Bis zum Kämpfer in Flüssigboden

Die Vorteile beim Handling der GFK-Rohre auf der Baustelle und beim Aushub bestätigt Matthias Niehoff, Klaus Stewering GmbH & Co. KG. „Anstelle eines Schwerlastkrans, wie er beispielsweise bei der Verlegung von Stahlbetonrohren notwendig gewesen wäre, reicht ein mittelgroßer Mobilbagger aus, um die drei Meter langen GFK-Rohre in die Baugrube einzuheben“, so der Bauleiter. Auch vor dem Hintergrund, dass die neuen Kanalrohre bis zum Kämpfer in Flüssigboden verlegt werden, können die GFK-Rohre punkten. Insbesondere aufgrund der relativ geringen Wandstärke, die statt bei diesen Nennweiten oft üblichen 30 cm nur ca. 8 cm aufweist. Deshalb trägt die Kombination aus Flüssigboden und den eingesetzten Rohren dazu bei, dass der Arbeitsraum deutlich geringer ausfallen kann. Das spart nach Aussage von Niehoff mehrere Kubikmeter Aushub und Wiederverfüllung pro laufenden Meter Kanalgraben und sorgt damit für erhebliche Einsparpotenziale für die Stadt Mühlheim bezüglich Zeit und Geld.
Dünnwandige Rohre ermöglichen einen reduzierten Arbeitsraum. Vor der Verfüllung des Rohrgrabens mit Flüssigboden werden die Rohre mit Gewichten gegen Auftrieb gesichert. | Foto: Klaus Stewering
Dünnwandige Rohre ermöglichen einen reduzierten Arbeitsraum. Vor der Verfüllung des Rohrgrabens mit Flüssigboden werden die Rohre mit Gewichten gegen Auftrieb gesichert. | Foto: Klaus Stewering

Moderne Hebetechnik

Die Rohre werden in Abstimmung zwischen der Bauleitung und dem Werk mit einem Tiefbett-Lkw in definierten Zeitabständen geliefert und auf einem vom Auftraggeber bereitgestellten Lagerplatz in der Nähe der Einbaustelle zwischengelagert. „Auf diese Weise kann immer eine ausreichende Kapazität an Rohren vorgehalten werden“, erläutert Projektleiter Gregor Wessendorf, Klaus Stewering GmbH & Co. KG.

Neben den Kanalrohren wurden unter anderem Tangentialschächte, ein Drosselschacht sowie Formteile und teilweise auch Bögen von Amiblu einsatzbereit zur Baustelle geliefert. | Foto: Klaus Stewering
Neben den Kanalrohren wurden unter anderem Tangentialschächte, ein Drosselschacht sowie Formteile und teilweise auch Bögen von Amiblu einsatzbereit zur Baustelle geliefert. | Foto: Klaus Stewering

Der eingesetzte Mobilbagger ist mit einer Vielzahl von hydraulischen Anbaugeräten ausgerüstet, die schnell gewechselt werden können. „Hierzu zählt auch ein Anbaugerät, dass über eine Vakuumhebetechnik für das Anheben und Transportieren der Rohre verfügt“, so Wessendorf weiter. „Dieser Vakuumheber erleichtert die Arbeit vor Ort erheblich und wurde von Stewering speziell für diesen Einsatzfall in Zusammenarbeit mit dem Gerätehersteller entwickelt.“

Aufgrund ihres relativ leichten Gewichtes sind Rohre und Schächte aus GFK an der Einbaustelle leicht zu handhaben. | Foto: Amiblu
Aufgrund ihres relativ leichten Gewichtes sind Rohre und Schächte aus GFK an der Einbaustelle leicht zu handhaben. | Foto: Amiblu

Neben den Kanalrohren wurden weitere Produkte von Amiblu zur Baustelle geliefert – so u.a. Schächte, Formteile und teilweise auch Bögen. Dabei handelt es sich laut Vertriebsleiter Hörnemann nicht um Standardprodukte, sondern um von Amiblu bereits in der Planungsphase in Absprache mit dem Bauherrn konzipierte und auf die Anforderungen an der Einbaustelle angepasste Formteile. Bei den Schächten handelt es sich u.a. um Tangentialschächte sowie einen Drosselschacht, der bereits zu Beginn der Tiefbauarbeiten gesetzt wurde.

Schächte von Amiblu, so zum Beispiel der Tangentialschacht, können für unterschiedlichste Betriebsanforderungen maßgeschneidert werden. | Foto: Amiblu
Schächte von Amiblu, so zum Beispiel der Tangentialschacht, können für unterschiedlichste Betriebsanforderungen maßgeschneidert werden. | Foto: Amiblu

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Quelle: Amiblu


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