Seit 16 Jahren nur noch Flüssigboden
Bereits seit 20 Jahren setzt man in Göttingen auf Flüssigboden. Und seit dem Jahr 2007 werden hier sämtliche Rohrgräben ausschließlich mit Flüssigboden verfüllt. Bisher wurde hier der von zwei Herstellern produzierte und von 42 Unternehmen verarbeitete Baustoff in einer Menge von fast 413.000 m3 in Rohrleitungsgräben eingebracht. Aus guten Gründen vertraut man in Göttingen auf diese Bauweise auch weiterhin.
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Flüssigboden-Einsatz verbessert CO2-Bilanz
Unter Flüssigboden versteht man zeitweise fließfähige, selbstverdichtende Verfüllbaustoffe (ZFSV) auf Basis von aufbereitetem Erdaushub 0/20 mm, geprüften Recyclingbaustoffen oder natürlichen bzw. aufbereiteten Kalk-Sandstein- bzw. Sand-Kies-Gemischen 0/8 mm unter Zugabe definierter Additive und Wasser. Aber welche Vorteile bietet die Flüsigbodenbauweise?
Es liegt auf der Hand, dass es Sinn macht, Bodenaushub ortsnah wiederzuverwenden, statt auf eine Deponie zu fahren, denn bei Baumaßnahmen anfallender Bodenaushub kann in situ gemäß § 2 des KrWG:2012 und § 12 der Bundes-Bodenschutz- und Altlastenverordnung (BBodSchV) von 1999 sowie nach ZTV E-StB:2009 am Ursprungsort wieder eingebaut werden, ohne Abfalleigenschaften zu durchlaufen. Die Umlagerung und Zwischenlagerung des Bodens sowie eine Aufbereitung auf anderen Grundstücken ist dabei möglich, soweit das Material der Baumaßnahme jederzeit eindeutig zugeordnet werden kann. Dieses Vorgehen schließt die Wiederverwendung von Gesteinskörnungen in Flüssigböden mit ein, soweit dadurch keine schädigenden Bodenveränderungen zu erwarten sind. In diesem Falle können nicht nur Ressourcen geschont und Deponiekosten eingespart werden, es entfallen auch zusätzliche Transportkosten für die Anlieferung von Schüttgütern und den Abtransport des Erdaushubs. Dies wiederum führt zu einer deutlichen Verbesserung der CO2-Bilanz der jeweiligen Baumaßnahme.
Bessere Qualität der Rohrbettung und Einsparung von Zeit und Kosten
Aber was ist, wenn Aufgrabungen erforderlich werden? Obwohl der Boden wie ein fließender Beton eingebracht wird, lässt er sich auch nach 10 Jahren noch problemlos mit einer einfachen Schaufel aufgraben. Das Material ist von seiner Konsistenz her „krümelig“, erfüllt aber dennoch alle Anforderungen an die Tragfähigkeit. Die Erfahrung gibt den Verantwortlichen in Göttingen recht: 97% der bis heute etwa 180 Kilometer mit Flüssigboden verfüllten Rohrleitungsgräben weisen bis heute keinerlei Schäden auf.
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BQF definiert Qualitätsstandard
Um den bisher noch nicht genormten Baustoff Flüssigboden mit einer transparenten und zielgerichteten Qualitätssicherung am Markt zu platzieren, hat sich seit dem Jahr 2010 die Bundesqualitätsgemeinschaft Flüssigböden (BQF) das Ziel gesetzt, Richtlinien für diese Qualitätssicherung zu definieren und deren Umsetzung in der Praxis sicherzustellen. Mitglieder der BQF sind neben Unternehmen, die Flüssigböden herstellen, auf Baustellen liefern und einbauen, auch Firmen, die Mischtechnologien für die Flüssigbodenherstellung entwickeln und vertreiben oder Bindemittelsysteme vermarkten, die zur zielsicheren Herstellung von Flüssigböden notwendig sind. Darüber hinaus wirken Wissenschaftler und akkreditierte Prüfinstitute in der BQF mit. Die Mitglieder der BQF arbeiten aktiv in verschiedenen Gremien und Arbeitskreisen und an der Entwicklung eines Regelwerkes mit dem Titel „Hinweise für die Erstellung und Verwendung von zeitweise fließfähigen selbstverdichtenden Verfüllbaustoffen im Erdbau“ (H ZFSV, FGSV-Nr.: 563) bei der Forschungsgesellschaft Straßen- und Verkehrswesen (FGSV) mit oder unterstützen praxisrelevante Forschungsvorhaben.
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