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Rückstauverschluss, Rückstauschacht oder Hebeanlage?

Für den Schutz vor Rückstau stehen drei Systeme zur Verfügung: Rückstauverschlüsse, Rückstauschächte und Hebeanlagen. Rückstauverschlüsse sind einfach und günstig, aber nur unter bestimmten Voraussetzungen einsetzbar. Rückstauschächte bieten eine alternative Lösung bei schwierigen baulichen Bedingungen. Hebeanlagen garantieren den umfassendsten Schutz – insbesondere bei fäkalienhaltigem Abwasser oder fehlendem Gefälle.

Rückstauschutz: Rückstauverschluss, Rückstauschacht oder Hebeanlage?
Hochwasser nach Starkregen: Ohne passenden Rückstauschutz kann Abwasser in Gebäude zurückdrücken. | Foto: Christian Wasserfallen / Pexels

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Nach den starken Unwettern im Frühjahr 2025 mit überfluteten Kellern in zahlreichen Städten stellt sich für viele Hauseigentümer wieder die Frage: Wie lässt sich Rückstau effektiv verhindern? Denn wenn das öffentliche Kanalnetz überlastet ist, kann Abwasser ungehindert in die Gebäude zurückdrücken – mit gravierenden Folgen. Rückstauverschlüsse, Rückstauschächte oder Hebeanlagen bieten Schutz, doch nicht jedes System passt zu jeder Situation. Die B_I umweltbau erklärt, welche Rückstausicherung wann sinnvoll ist, worauf bei Planung und Einbau geachtet werden muss und welche Normen – wie DIN EN 13564-1 oder DIN EN 12056-4 – dabei eine Rolle spielen.

Was ist überhaupt Rückstau? Und was die Rückstauebene?

Insbesondere bei Starkregen, aber auch etwa durch Verstopfung von Kanälen oder äußere Umstände wie Reparaturarbeiten kann die Kanalisation überlastet werden, so dass es nicht schnell genug abfließen kann. Die Folge: Das Regen- bzw. Schmutzwasser staut sich bis in die Hausanschlüsse oder Grundleitungen zurück und kann so auch ins Gebäude gelangen – sofern kein geeigneter Rückstauschutz besteht. Betroffen wären dann alle Räume, die unterhalb der Rückstauebene liegen. Dort kann das Wasser etwa aus Kellerabläufen, Toiletten oder Waschbecken hochfließen.

Die Rückstauebene ist definiert als „höchste Ebene, bis zu der das Wasser in einer Entwässerungsanlage ansteigen kann“ (DIN EN 12056-1). Das ist in aller Regel die Straßenoberkante. Doch muss berücksichtigt werden, dass beim Austritt von Abwasser aus dem öffentlichen Kanal ein Überdruck herrscht, welcher zu einem Überstau führt. Dieser wirkt bis in die Grundstücksentwässerungsanlage. Bei fehlenden genaueren Angaben wird empfohlen, zur Straßenoberkante noch zusätzlich einen Überstau von 15 cm anzusetzen. Bei geneigtem Gelände muss zusätzlich beachtet werden, dass sich eine Entspannung im öffentlichen Bereich erst beim entgegen der Fließrichtung gesehen nächsten Straßenschacht ergibt. Beachtet man diese physikalische Grundgesetze, führt dies oft zu anderen Rückstauebenen. Und die Aufteilung der Entwässerungsgegenstände zwischen oberhalb/unterhalb der Rückstauebene muss neu geplant werden.

Welcher Rückstauschutz für welchen Fall?

Für den Schutz vor Rückstau bieten verschiedene Hersteller Rückstauverschlüsse, Rückstauschächte und Hebeanlagen an.

1. Rückstauverschlüsse

Rückstauklappen sind eine einfache, kostengünstige Lösung zum Einbau in horizontal verlegten Rohrleitungen oder in der Bodenplatte. Der Wasserdruck oder ein motorischer Antrieb schließt die Klappen und macht damit das Rohr dicht, wenn sich das Wasser zurückstaut. Gemäß DIN EN 13564-1 gibt es sechs verschiedene Typen (0 bis 5), deren Verwendung in der DIN 1986-100 Tabelle 4 geregelt ist:

  • Typ 0: zugelassen für Regenwasser – ein selbsttätiger Verschluss
  • Typ 1: zugelassen für Regenwasser – ein selbsttätiger Verschluss sowie ein Notverschluss
  • Typ 2: zugelassen für fäkalienfreies Abwasser (Grauwasser) – zwei selbsttätige Verschlüsse sowie ein Notverschluss
  • Typ 3: zugelassen für fäkalienfreies Abwasser, mit Kennzeichnung „F“ auch für fäkalienhaltiges Abwasser (Schwarzwasser) – ein durch Fremdenergie betriebener selbsttätiger Verschluss sowie ein Notverschluss
  • Typ 4: zugelassen für fäkalienfreies Abwasser – Bodenablauf mit einem selbsttätigen Verschluss und einem Notverschluss (Achtung: in Deutschland nicht zulässig)
  • Typ 5: zugelassen für fäkalienfreies Abwasser – in Ablaufgarnituren oder Bodenabläufen eingebaut, zwei selbsttätige Verschlüsse und ein Notverschluss
Auch wenn Rückstausicherungen nach der Schutzart IP68 zertifiziert sind, können sie nicht dauerhaft unter Wasser betrieben werden und sind immer in trockenen Bereichen zu installieren. | Foto: Kessel
Auch wenn Rückstausicherungen nach der Schutzart IP68 zertifiziert sind, können sie nicht dauerhaft unter Wasser betrieben werden und sind immer in trockenen Bereichen zu installieren. | Foto: Kessel

Allerdings ist die Verwendung von Rückstauverschlüssen gemäß DIN EN 12056-4 an vier Kriterien geknüpft, welche alle gleichzeitig einzuhalten sind:

  • Das Abwasser wird in freiem Gefälle abgeführt, d.h. der Abfluss liegt oberhalb des Kanals (→ das ist der Regelfall).
  • Die Räume sind von untergeordneter Nutzung, d.h. keine Beeinträchtigung wesentlicher Sachwerte oder der Gesundheit der Bewohner bei Überflutung.
  • Der Benutzerkreis ist klein und auf die Benutzung der Ablaufstellen/Entwässerungsgegenstände kann im Rückstaufall verzichtet werden.
Die nötige Beruhigung im Zulauf zur Rückstausicherung wird bei der Installation oft nicht berücksichtigt. Wird das Abwasser direkt vor dem Rückstauverschluss durch einen 90-Grad-Bogen abgelenkt, kann dies zu Fehlfunktionen führen. Mindestens ein Meter Beruhigungsstrecke vor dem Rückstauverschluss ist für eine einwandfreie Funktion einzuplanen. | Foto: Kessel
Die nötige Beruhigung im Zulauf zur Rückstausicherung wird bei der Installation oft nicht berücksichtigt. Wird das Abwasser direkt vor dem Rückstauverschluss durch einen 90-Grad-Bogen abgelenkt, kann dies zu Fehlfunktionen führen. Mindestens ein Meter Beruhigungsstrecke vor dem Rückstauverschluss ist für eine einwandfreie Funktion einzuplanen. | Foto: Kessel

Nachteile der Rückstauverschlüsse sind:

  • Entwässerungsgegenstände wie Waschmaschinen, Waschbecken oder Toiletten können im Rückstaufall nicht genutzt werden.
  • Bei defekten Verschlüssen ist der Rückstauschutz nicht mehr gewährleistet.
  • Die Erkennbarkeit von Störungen ist vor allem bei rein mechanischen Verschlüssen in der Regel nicht gegeben.
  • Die beweglichen Teile sind störanfällig.

Moderne Rückstauverschlüsse vom Typ 3 werden Fremdenergie meistens in Form eines elektrischen Motors verschlossen. Kommt es zum Rückstau, wird ein netzunabhängiger akustischer oder optischer Alarm ausgelöst und die Klappen schließen motorisch – dank einer Batteriepufferung auch bei Stromausfall.

2. Rückstauschächte

Gestaltet sich der Einbau eines Rückstauverschlusses im Gebäude schwierig, können (nachträglich) außerhalb des Gebäudes auch Rückstauschächte mit passender Sicherung installiert werden. Diese können auch an die Grundleitung angeschlossen werden. Dabei muss darauf geachtet werden, dass nur Entwässerungsgegenstände unterhalb der Rückstauebene gesichert werden und der Zulauf oberhalb der Rückstauebene frei auslaufen kann.

Technik-Schachtsysteme aus Polyethylen sind langzeitbeständig, grundwassergeeignet, überfahrbar und besitzen kompatible Anschlussdichtungen. Der begehbare Schacht ist langlebig, dauerhaft dicht sowie wurzelsicher und der Rückstauschutz bleibt jederzeit gut zugänglich. | Foto: Kessel
Technik-Schachtsysteme aus Polyethylen sind langzeitbeständig, grundwassergeeignet, überfahrbar und besitzen kompatible Anschlussdichtungen. Der begehbare Schacht ist langlebig, dauerhaft dicht sowie wurzelsicher und der Rückstauschutz bleibt jederzeit gut zugänglich. | Foto: Kessel

3. Hebeanlagen

Hebeanlagen mit Rückstauschleife und Rückflussverhinderer bieten den besten und umfassendsten Schutz und unterliegen keinen Anwendungsbeschränkungen wie bei Rückstauverschlüssen. Bei der Planung von frei aufgestellten Anlagen ist allerdings u.a. auf einen Arbeitsraum von mind. 60 cm zu achten. Es gibt Hebeanlagen für fäkalienhaltiges Abwasser (Typ 1 und 3), für fäkalienfreies (leicht verschmutztes) Schmutz- oder Regenwasser (Typ 2) sowie Fäkalienhebeanlagen zur begrenzten Verwendung (DIN EN 12050-3).Liegt die Ablaufstelle unterhalb der Rückstauebene, sammelt die Hebeanlage das Abwasser in einem Pumpenschacht oder einem Sammelbehälter, bis ein bestimmter Wasserstand erreicht wird. Über eine Rückstauschleife fördern Pumpen sodann das Wasser in den Kanal. So kann auch bei Rückstau kein Wasser in den Keller eindringen; Entwässerungsgegenstände können unterhalb der Rückstauebene weiterhin genutzt werden. Die Wahl der jeweiligen Hebeanlage hängt von der Einbausituation ab. Im gewerblichen Bereich werden oft größer dimensionierte Hebeanlagen oder Pumpstationen eingesetzt.
Die richtige Rückstauschutz-Lösung am richtigen Ort: Hebeanlagen werden im Neubau meist in einem Technikraum im Keller frei aufgestellt oder in die Bodenplatte verbaut (Bild links). Auch Rückstauverschlüsse können in WU-Beton oder in eine freiliegende Abwasserleitung (Bild rechts) eingebaut werden. | Foto: Kessel
Die richtige Rückstauschutz-Lösung am richtigen Ort: Hebeanlagen werden im Neubau meist in einem Technikraum im Keller frei aufgestellt oder in die Bodenplatte verbaut (Bild links). Auch Rückstauverschlüsse können in WU-Beton oder in eine freiliegende Abwasserleitung (Bild rechts) eingebaut werden. | Foto: Kessel

Daneben gibt es Hybrid-Hebeanlagen, deren Einbau möglich wird, wenn ein natürliches Gefälle zum Kanal besteht. So nutzen diese Anlagen im Normalbetrieb das freie Gefälle und pumpen nur im Rückstaufall. Das spart zum einen viel Strom (und damit Geld) und zum anderen sind die Anlagen wegen des geringen Pumpenverschleißes auch weniger wartungsbedürftig.

Im Normalbetrieb fließt bei einer Hybrid-Hebeanlage das Abwasser mit dem Gefälle zum Kanal ohne den Einsatz von Energie ab. So ist die Abwasserentsorgung auch bei einem Stromausfall gesichert (Bild links). Im Rückstaufall schließt das automatische Verschlusssystem und das Abwasser wird über eine Druckleitung mit Rückstauschleife in den Kanal gepumpt (Bild rechts). | Foto: Kessel
Im Normalbetrieb fließt bei einer Hybrid-Hebeanlage das Abwasser mit dem Gefälle zum Kanal ohne den Einsatz von Energie ab. So ist die Abwasserentsorgung auch bei einem Stromausfall gesichert (Bild links). Im Rückstaufall schließt das automatische Verschlusssystem und das Abwasser wird über eine Druckleitung mit Rückstauschleife in den Kanal gepumpt (Bild rechts). | Foto: Kessel

Wartung von Rückstausicherungen

Wichtig: Alle Rückstau-Systeme funktionieren nur einwandfrei, sofern sie regelmäßig gewartet werden. DIN EN 12056-4 bestimmt für Hebeanlagen im Falle der gewerblichen Anwendung eine mindestens vierteljährliche Wartung, bei Mehrfamilienhäuser eine halbjährliche Wartung und bei Einfamilienhäuser eine mindestens jährliche Wartung durch eine sachkundige Fachkraft. Die Wartung von Rückstauverschlüssen ist nach DIN EN 13564-1 und DIN EN 1986-3 mindestens zweimal im Jahr durch einen Fachkundigen beim Typ 3 und ansonsten von einem Sachkundigen durchzuführen. Die Wartung umfasst etwa die Reinigung sowie Prüfung von Dichtungen und der Mechanik.

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