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Gemeinsam sicher ans Ziel

Im Projekt „Ostküstenleitung“ waren bei der Unterfahrung in Henstedt-Ulzburg einige Herausforderungen zu meistern – sowohl in der Planungsphase als auch bei der Bauausführung. Dabei spielten Teamwork, Sicherheit und Flexibilität eine entscheidende Rolle.

Projekt Ostküstenleitung: Gemeinsam sicher ans Ziel
Taufe des Bohrgeräts für den Bau des Dükers | Foto: TenneT
Das Projekt „Ostküstenleitung“ der TenneT TSO GmbH stellt einen zentralen Bestandteil der Energiewende in Norddeutschland dar. Mit einer 380-kV-Hochspannungsleitung wird die Realisierung einer leistungsstarken Stromtrasse angestrebt, die die wachsenden Anforderungen an den Transport von erneuerbarer Energie bewältigt. Ziel des Vorhabens Ostküstenleitung ist die Erhöhung der Übertragungskapazität in Schleswig-Holstein. Insbesondere dient es der Integration von Leistung aus Onshore-Windkraftanlagen in der Region Ostholstein sowie einer besseren Anbindung der nach Schweden führenden HGÜ-Verbindung „Baltic Cable“. Die bestehende 220- und 110-kV-Netzinfrastruktur kann die Anforderungen an die Transportaufgaben nicht mehr erfüllen, sodass ein Netzausbau erforderlich ist.

Der hier beschriebene Teilabschnitt bezeichnet den als Düker ausgeführten Bereich des ersten Abschnitts LH-13-328, einer rund 4,1 km langen Erdkabeltrasse im Kreis Segeberg – Raum Lübeck. Dieser besonders komplexe Teilabschnitt des Projekts sieht die Querung eines Siedlungsgürtels sowie einer Bahntrasse in Henstedt-Ulzburg vor, bei dem sowohl technische als auch ökologische und bezüglich der Bahntrassen-Querung genehmigungsrechtliche Herausforderungen gemeistert werden mussten.

Die Ostküstenleitung auf der Karte | Foto: TenneT
Die Ostküstenleitung auf der Karte | Foto: TenneT
In Vorbereitung zur Entwurfs- und Genehmigungsplanung wurde zur Querung des Siedlungsgürtels für die Trassierung des Dükers im ersten Zuge eine umfangreiche Variantenstudie erarbeitet, dessen Vorzugsvariante den Bau von zwei parallel verlaufenden Tunnelröhren im Rohrvortriebsverfahren vorsah. Jede der beiden Röhren hat einen Durchmesser von DN 2000 und eine Haltungslänge von etwa 965 Metern. Innerhalb der Röhren waren jeweils acht Kabelschutzrohre (KSR) vorzusehen, von denen jeweils sechs KSR für die Belegung mittels Hochspannungskabeln und zwei für mögliche spätere Revisionen dienen sollten. Nach Installation der notwendigen Halterungssysteme und Einbau der KSR werden die Tunnel komplett verfüllt, wodurch sie dauerhaft verschlossen und nicht mehr begehbar sind. Das vorstehende Planungskonzept soll somit eine nachhaltige und sichere Bauweise gewährleisten, die sowohl die technischen Anforderungen der Trasse als auch die Gegebenheiten vor Ort berücksichtigt.

Entscheidend für die erfolgreiche planerische Umsetzung des Projektes Dükerbau war das herausragende Zusammenwirken innerhalb der Ingenieurgemeinschaft, bestehend aus IMM Maidl & Maidl Beratende Ingenieure GmbH & Co. KG und Moll-prd GmbH & Co. KG, sowie die enge Kooperation mit TenneT als Auftraggeber. Die beiden Büros begleiteten das Vorhaben über sämtliche Planungsphasen hinweg – von LPH 2 bis LPH 5 – und wirkten auch bei der Vorbereitung und Durchführung der Vergabe (LPH 6 und LPH 7) mit. Während der Bauausführung stellten sie zudem eine kontinuierliche 24/7-Bauüberwachung im Rahmen der Leistungsphase 8 sicher.

Ebenso wichtig war das offene und partnerschaftliche Zusammenwirken mit der für die Ausführung beauftragten Arbeitsgemeinschaft A310 Tunnel Henstedt. Diese setzte sich aus den Firmen Sonntag Baugesellschaft mbH & Co. KG, Bohlen & Doyen Bau GmbH und Friedrich Vorwerk SE & Co. KG zusammen. Die umfassenden Erfahrungen der ARGE im Bereich Rohrvortrieb leisteten einen maßgeblichen Beitrag zum Projekterfolg.

Gemeinsam gelang es dem gesamten Team, sämtliche technischen Herausforderungen zu bewältigen. Das Projekt verdeutlicht eindrucksvoll, wie sich technische Anforderungen und örtliche Rahmenbedingungen mithilfe durchdachter Lösungen erfolgreich miteinander verbinden lassen.

Hohe Sicherheitsstandards

Ein zentrales Anliegen von TenneT TSO bei der Umsetzung aller Bauvorhaben ist die Einhaltung höchster Sicherheitsstandards. In enger Zusammenarbeit mit den beteiligten Partnern wurde von Anfang an ein „Safety Culture Leadership“ etabliert, das den Sicherheitsaspekt in allen Projektphasen als oberste Priorität behandelte. Besondere Schulungen, regelmäßige Sicherheitschecks und das ständige Bewusstsein für Risiken auf der Baustelle trugen dazu bei, das Unfallgeschehen während des gesamten Bauprojekts deutlich zu minimieren.

Durch die Übertragung der durch die TenneT TSO GmbH gepflegten und gelebten Sicherheitskultur (u.a. SCL – Safety Culture Ladder) auf alle am Bau beteiligten Mitarbeiter, Subunternehmer und Planer wird stetig ein aktives Bewusstsein für Sicherheitsrisiken entwickelt und verbessert. Darüber hinaus konnten Abweichungen durch konsequente Überwachung des SiGeKo stetig an die aktuellen Bauausführungsarbeiten angepasst und durch entsprechende Maßnahmen minimiert werden. Das geringe Unfallgeschehen in diesem anspruchsvollen Bauabschnitt ist daher nicht nur ein Beleg für die Qualität der Sicherheitsvorkehrungen, sondern auch ein Beispiel für die erfolgreiche Implementierung von Sicherheitskultur in großen Infrastrukturprojekten.

Dükerquerschnitt (Maßstab 1:25)
Quelle: Ingenieurgemeinschaft IMM / Moll-prd | Foto: Ingenieurgemeinschaft IMM / Moll-prd
Dükerquerschnitt (Maßstab 1:25) Quelle: Ingenieurgemeinschaft IMM / Moll-prd | Foto: Ingenieurgemeinschaft IMM / Moll-prd

Genehmigung und Unterfahrung der AKN

Ein zentraler Aspekt des Bauabschnitts war die Querung der Bahnstrecke der Altona-Kaltenkirchen-Neumünster Eisenbahn GmbH (AKN). Dieses Vorhaben stellte auch die Privatbahn vor neue Herausforderungen, weshalb sie sich stark an den Regularien der Deutschen Bahn (DB) orientierte. Die stetige Zusammenarbeit mit der AKN verlief äußerst kooperativ und trug maßgeblich zur reibungslosen Umsetzung bei. Die Genehmigungsphase stellte hohe Anforderungen an die ausführenden Ingenieure und Planer: Es waren umfangreiche Nachweise und Dokumentationen zu erbringen, um den sicheren und ungestörten Betrieb der AKN während der Bauzeit zu gewährleisten.

Im Rahmen des Verfahrens wurden eine „Unternehmensinterne Genehmigung“ (UiG) und eine „Zustimmung im Einzelfall“ (ZiE) durchlaufen. Diese Verfahren setzen den Nachweis der „Gleichen Sicherheit“ voraus – eine standardisierte Herangehensweise, die sicherstellt, dass alle baulichen und betrieblichen Anforderungen der Bahn eingehalten werden. Strenge Vorgaben zu den Überwachungsmaßnahmen während der Unterfahrung, den statischen Nachweisen sowie der Überwachung der Gleislage inkl. durchzuführendem Gleismonitoring wurden hierbei festgelegt und mit Unterstützung eines Bauüberwachers Bahn in die Bauüberwachung integriert. Dieses systematische Vorgehen sicherte nicht nur die Betriebssicherheit der Bahn, sondern auch den Erfolg des Bauprojekts.

Bauarbeiten in ökologisch sensiblem Gebiet

Der Einzug der Pinnau und dessen Quellgebiet, das als ökologisch sensibles Gebiet ausgewiesen ist, stellte eine weitere Herausforderung dar. Die Bauarbeiten mussten unter strenger Berücksichtigung ökologischer Auflagen erfolgen, um die Beeinträchtigung der Flora und Fauna auf ein Minimum zu reduzieren. Besondere Maßnahmen wie der Einsatz einer flüssigkeits- und druckluftgestützten Vortriebsmaschine, umfassende Lärmschutzmaßnahmen und kontinuierliche Umweltüberwachungen wurden implementiert.

Unerwartete Hindernisse in der Vortriebsstrecke

Bereits während der laufenden Vortriebsarbeiten traten unerwartete Komplikationen auf, als nachträglich Fremdleitungen innerhalb der geplanten Vortriebsstrecke entdeckt wurden. Diese Situation stellte alle Beteiligten vor erhebliche technische und logistische Herausforderungen, da unter den gegebenen verfahrensspezifischen Rahmenbedingungen (u.a. Einhaltung Regelwerke, Berücksichtigung maximaler Pressenkräfte und Radien, möglicher Beschädigung etwaiger Maschinenteile und Peripherie, Auswirkungen auf nachfolgendes Verfüllkonzept etc.) eine sichere und termingerechte Fortsetzung der Arbeiten gewährleistet werden musste.

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Ein entscheidender Faktor war der enorme Zeitdruck, unter dem die geeignete technische Maßnahme und Anpassung entwickelt werden mussten. Die schnelle Identifikation der Leitungen, die Bewertung der Situation und die Festlegung geeigneter Arbeitsschritte sowie die planerische Umsetzung erfolgten innerhalb kürzester Zeit. Dank der engen Zusammenarbeit zwischen Bauherrn, Planern und Bauunternehmen konnte der Baufortschritt dennoch planmäßig fortgesetzt sowie die Haltungsstrecken ohne nennenswerte Zwischenfälle erfolgreich abgeschlossen werden.

Fazit

Die Realisierung dieses anspruchsvollen Abschnitts der Ostküstenleitung hat eindrücklich gezeigt, wie wichtig eine präzise Planung, enge Abstimmungen und flexible Lösungen in komplexen Projekten sind. Trotz zahlreicher Herausforderungen, seien es unerwartete Hindernisse wie zusätzliche Leitungen oder die strikten Anforderungen aus der Bahnquerung, konnte der Bauabschnitt innerhalb eines äußerst engen Zeitrahmens erfolgreich umgesetzt werden. Die Kombination aus technischer Expertise, sorgfältiger Koordination und einer vorausschauenden Arbeitsweise hat dabei eine zentrale Rolle gespielt und stellt ein gutes Beispiel für die Bewältigung anspruchsvoller Infrastrukturprojekte dar. Das niedrige Unfallgeschehen während des gesamten Bauprozesses zeigt zudem, wie wichtig die konsequente Umsetzung von Sicherheitskultur und die Schaffung eines Sicherheitsbewusstseins für alle Beteiligten sind.


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