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Trotz Corona durchführbar? Messe München hält IFAT auf Kurs
Nach der Absage vor zwei Jahren soll Ende Mai/Anfang Juni die IFAT in München wieder stattfinden. | Foto: Messe München

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B_I umweltbau: Herr Rummel, trotz der Pandemie blickt die Messe München optimistisch auf ein „Super-Event-Jahr“ 2022. Anfang Januar fand bei Ihnen bereits die Messe Trendset als Präsenzveranstaltung statt. Wie glatt und sicher konnten Sie die Durchführung angesichts der hohen Corona-Fallzahlen über die Bühne bringen?

Stefan Rummel: An der TrendSet haben sich 600 internationale Aussteller und mehr als 13.000 Fachbesucher beteiligt. Alle Teilnehmer haben das Schutz- und Hygienekonzept gut angenommen, die Besucher waren auf die Regelung 2G+ vorbereitet, nur zwei Prozent mussten auf das Testangebot vor Ort zurückgreifen. So stand der erfolgreichen Messe nichts im Wege.

B_I umweltbau: Die IFAT Ende Mai/Anfang Juni und erst recht die Bauma im Oktober sind andere Kaliber, da viel größer und internationaler. Bleiben wir bei der früher beginnenden IFAT: Ob Pandemie oder Endemie – Sicherheitsvorkehrungen werden auch in ein paar Monaten ein entscheidendes Thema bei (Groß-)Veranstaltungen sein. Wie wollen Sie die Sicherheit der Aussteller und Besucher aus dem In- und Ausland gewährleisten?

Rummel: Wir können Messen jederzeit auf Basis angepasster Schutz- und Hygienekonzepte sicher durchführen. Dies haben wir mit unseren Messen IAA Mobility, der Expo Real sowie der Productronica bereits im vergangenen Herbst eindrucksvoll bewiesen. Auch hinsichtlich der internationalen Beteiligung haben wir da sehr gute Erfahrungen gemacht, trotz unterschiedlicher Einreisebestimmungen und Auflagen der Länder. Wir stehen zudem im direkten Austausch mit den Behörden und können schnell auf neue Entwicklungen reagieren. Derzeit zeichnet sich keine Verschärfung der Maßnahmen ab. Wir erwarten sogar, dass sich kurz- und mittelfristig Lockerungen abzeichnen werden.

„Wir können einer starken IFAT Munich entgegenblicken“, sagt Stefan Rummel, Geschäftsführer der Messe München. | Foto: Messe München
„Wir können einer starken IFAT Munich entgegenblicken“, sagt Stefan Rummel, Geschäftsführer der Messe München. | Foto: Messe München

B_I umweltbau: Im Jahr 2018 kamen laut Messe München über 142.000 Besucher aus 162 Ländern und Regionen zur deutschen IFAT, 3.305 Aussteller waren vor Ort. Rechnen Sie wegen der Pandemie diesmal mit deutlich weniger Besuchern? Und wie viele Aussteller haben sich bisher angemeldet?

Rummel: Wir können einer starken IFAT Munich entgegenblicken: Bis dato haben sich 2.500 Aussteller aus mehr als 50 Ländern angemeldet und wir freuen uns über internationale Gemeinschaftsstände aus ganz Europa sowie aus Japan, Kanada, Südkorea und den USA. Das ist eine beeindruckende Bestätigung für die Messe. Wir werden natürlich nicht nahtlos an das Rekord-Jahr 2018 anknüpfen können, Messen sind immer auch ein Spiegel des Marktes. Gleichzeitig sind Umwelt- und Klimaschutz mehr denn je im Bewusstsein der globalen Gesellschaft verankert und auf der IFAT Munich werden internationale Entscheider zusammenkommen, um gemeinsam Lösungen voranzutreiben. Das Interesse ist definitiv hoch, auch seitens der Besucher; es liegen bereits Anfragen für Delegationen aus Ägypten, Brasilien, Portugal, Rumänien, Russland, Saudi-Arabien, Singapur und vielen weiteren europäischen Ländern vor.

B_I umweltbau: Könnte sich die Messe München nach der Absage der IFAT vor zwei Jahren und den neuerlichen Absagen der IFAT Neu Dehli/Indien (Januar 22) bzw. der IFAT Johannesburg/Südafrika (März 22) eine erneute Absage leisten?

Rummel: Wir gehen fest davon aus, dass die IFAT stattfindet. Auch unsere Internationalisierungsstrategie stimmt uns positiv. Gerade die Krise hat gezeigt, dass sie ein entscheidender Vorteil ist. Während zum Beispiel ab Ende November durch die vierte Welle in Deutschland das Präsenz-Messegeschäft eingeschränkt wurde, fanden in Indien im Dezember gleich mehrere Veranstaltungen statt, nämlich die Drink technology India, die IFAT India, die Analytica Anacon India and India Lab Expo sowie die Electronica India, Laser World of Photonics India und Productronica India. Daneben war auch das Messegeschäft in China und in Russland ein wichtiger Beitrag zur Risikodiversifizierung im Konzern und trug mit zur Stabilität des Unternehmens bei.

B_I umweltbau: Auch wir als Fachmedium, das die deutsche IFAT-Ausgabe begleitet, hoffen natürlich, dass die Veranstaltung stattfinden kann. Wenn dem so ist, was erwartet die Besucher in diesem Jahr?

Rummel: Alle Ausstellungsbereiche der IFAT Munich werden breit aufgestellt sein, dazu kommen wieder vielfältige Sonderschauen, Live-Demonstrationen, Lösungstouren und Vorträge. Ein großer Schwerpunkt wird das Thema Kreislaufwirtschaft bilden. Es geht darum, im Schulterschluss mit der Industrie Rohstoffkreisläufe zu schließen, begonnen beim Produktdesign über das Recycling bis hin zum Einsatz von Rezyklaten. Dann klimaresiliente Trink- und Abwassersysteme: Um gegenüber Wetterextremen gewappnet zu sein, sind Investitionen in der Industrie wie in kommunalen Strukturen notwendig. Ein weiterer Schwerpunkt sind alternative Antriebsformen in der Kommunaltechnik, u.a. Wasserstoff und Elektromobilität bei kommunalen Fahrzeugen.

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B_I umweltbau: Herr Rummel, vielen Dank für das Gespräch. Das Interview führte Boris Valdix.


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