Roboter-Schulung für mehr Qualität
Im Sommer letzten Jahres wurde die Robotic Support Wieland GmbH gegründet. Das neue Unternehmen mit Sitz in Karlsruhe hat es sich zur Aufgabe gemacht, Operateure, Techniker und Bauleiter im Bereich Robotertechnik zu schulen.
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Kopf des Unternehmens ist Nico Wieland, seinerseits zertifizierter Kanalsanierungsberater. Sein beruflicher Weg begann 2011 in einem namhaften Unternehmen wo er sogleich am Roboter ausgebildet und zwei Jahre später Anlagenführer wurde. Während seiner dortigen Tätigkeit arbeitete Wieland bis 2023 mit verschiedenen Roboteranlagen und schulte in dieser Zeit sämtliche neuen Mitarbeiter.
Doch Wieland suchte für sich nach einer beruflichen Veränderung und neuen Herausforderungen. Da dies seiner Meinung nach nur in einem eigenen Unternehmen durchsetzbar ist, entschied er sich für die Selbstständigkeit.
Auf der Suche nach einem privaten Investor traf sich Nico Wieland mit dem Branchenkenner Steffen Jeschke, mit dem er viele Jahren eng zusammengearbeitet hatte. Dieser empfand die Art der Ausbildung am Sanierungsroboter schon seit längerer Zeit als mangelhaft und verbesserungswürdig. „Neue Mitarbeiter werden zu erfahrenen Operateuren mit auf die Baustelle geschickt und erhalten dort die Ausbildung neben dem laufenden Tagesgeschäft. Dabei wird der Stempel, also die Arbeitsweise des Vorarbeiters, ob richtig oder falsch, dem neuen Mitarbeiter aufs Auge gedrückt“, moniert Jeschke.
Jeschke erinnert dies sehr an „Stille Post“. Zu viele Informationen gingen dabei verloren, der tägliche Leistungsstress auf der Baustelle mindere die Ausbildungsqualität und die Vorgaben des Herstellers blieben gänzlich auf der Strecke. Weiterhin würden die teuren und sehr sensiblen Geräte darunter leiden, was in der Folge zwangsläufig zu kostspieligen Reparaturen und Ausfällen führe. „Schlussendlich sind dann alle unzufrieden: der Operateur, weil er seine Leistungsvorgabe nicht erfüllen kann, der neue Mitarbeiter, weil er nicht viel lernt, der Unternehmer, weil das Gerät schon wieder defekt ist und kein Umsatz generiert wird, und der Hersteller, weil alle Schuld auf ihn abgewälzt wird“, so Jeschke weiter.
Er und Nico Wieland steckten daher die Köpfe zusammen und loteten die Möglichkeiten zum Anbieten von Schulungen an Roboteranlagen aus. „Nico ist einer der besten Operateure, die ich kenne“, schwärmt Steffen Jeschke. „Sein fachliches Know-how im Zusammenspiel mit seiner menschlichen Art machen ihn wiederum zu einem prima Ausbilder.“
Ausbildung und Schulung in verschiedenen Bereichen
Nach einer Bestandsaufaufnahme auf dem Fahrzeug des Kunden im laufenden Geschäftsbetrieb werden in einem Gespräch mit dem Vorgesetzten Verbesserungsvorschläge diskutiert und ein gemeinsamer Schulungsplan erstellt und umgesetzt.
„Wichtig ist es für uns als Ausbilder, dass wir von den Mitarbeitern auf der Baustelle als Hilfe akzeptiert werden und dort nicht als Spion des Chefs fungieren“, betont Wieland. „Es bringt nichts, Fehler auf der Baustelle aufzudecken, diese dem Vorgesetzten mitzuteilen, worauf dann dieser seine Mitarbeiter zurechtweist. Nur eine strukturierte und geplante Schulung, welche auch akribisch umgesetzt wird, bringt den dauerhaften Erfolg“, ist sich Wieland sicher.
Bei der Wartungs- und Reparatur-Schulung geht es etwa darum, Roboteranlagen in Notsituationen funktionstüchtig zu halten bzw. durch die vorbeugende Wartung und Pflege diese so lang wie möglich nutzen zu können, um Totalausfällen vorzubeugen. Auch in diesem Bereich bietet Robotic Support Wieland Grundkurse, z.B. Wartungs- und Serviceplan oder Materialkunde, sowie Fortgeschrittenen-Kurse, z.B. Fehlersuche und provisorische Reparaturen auf der Baustelle, Reparatur von Kameras oder Reparatur von Kabelbrüchen, an. Für die Ausführung dieser Schulungen konnte das junge Unternehmen einen erfahrenen Mechatroniker gewinnen, welcher die gängigsten Robotersysteme am Markt umfänglich beherrscht. Eine eigene vollständig ausgestattet Reparatur- und Schulungswerkstatt in Karlsruhe wurde dafür in den letzten Monaten eingerichtet.
Die Führungskräfte-Schulung ist der Part von Steffen Jeschke. Dabei geht es einerseits um Unternehmensberatung und andererseits um Bauleiter-Schulungen mit Kursen beispielsweise zur Planung und Abwicklung einer Baustelle, zum Nachtragsmanagement, zur Dokumentation oder zur Personalführung.
Erste Projekte erfolgen bereits, wobei bei diesem sehr sensiblen Thema eine lange vertrauensfördernde Vorarbeit notwendig ist. „Ich möchte keine klassische Unternehmensberatung, da ich davon sehr wenig halte. Ich gebe meine Erfahrungen als Unternehmer an andere Unternehmer oder Führungskräfte in der Branche weiter“, erklärt Jeschke. „Da ich nun weiß, welche Fehler ich in der Vergangenheit gemacht habe und nicht mehr in dem täglichen Dauerstress als Chef stehe, sehe ich viele Dinge im Unternehmen mit ganz anderen Augen als noch vor einigen Jahren. Dies macht es relativ einfach ein Unternehmen zu strukturieren.“
Erfolgreiche Testschulungen
„Wir sind keine Leiharbeiter zur Stutzensanierung wie viele Freelancer am Markt“, erklärt Nico Wieland deutlich. „Dieses leider sehr verbreitete Modell wird durch uns nicht unterstützt, da es der völlig falsche Weg und wirtschaftlich fraglich ist“, sagt Jeschke. „Das eine Roboteranlage nur mit einem perfekt eingespielten Team funktionieren kann, lernt man bei uns im Grundkurs im ersten Kapitel. Warum dennoch wieder so viele Freelancer den Markt überschwemmen, ist für uns nicht nachvollziehbar“, bekräftigt Nico Wieland.
Die Testschulungen in den letzten Monaten erfolgten in Zusammenarbeit mit der Firma Träger Umweltservice GmbH aus Leinefelde, Thüringen. Die Ergebnisse überraschten dabei alle. „Ich konnte nach vier Tagen Theorie und Praxisunterricht Stutzen im Kanal DN 200 und DN 300 selbständig setzen“, berichtet Jeschke. Ihm war es wichtig, an allen Testschulungen als Proband persönlich teilzunehmen, die Komplexität der Anlage war ihm so vorher nicht bewusst. „Für eine professionelle Schulung ist ein Theorieteil unerlässlich, um genügend Hintergrundwissen für die praktische Ausführung zu erlangen“, meint Jeschke. Die weiteren Teilnehmer des Testkurses bedienen seitdem selbständig eigene Roboteranlagen und werden durch Robotic Support Wieland begleitend unterstützt.
Vorerst sollen sich die technischen Schulungen auf Roboteranlagen von Pipetronics beschränken, für die Zukunft könne man sich aber vorstellen, sich breiter aufzustellen, verrät Nico Wieland.
Anspruch an Qualität und Wirtschaftlichkeit
Nach der Schulung und dem Bestehen mehrerer Tests erhalten die Absolventen ein Zertifikat. „Ziel ist es, dem Auftraggeber ein spezielles Qualitätszeichen im Bereich Kanalsanierungen mit Roboteranlagen zu bieten, so dass er sich auf die ordnungsgemäße Durchführung der Arbeiten verlassen kann“, erklärt Jeschke.
Die Kurse zu den Operateur-Schulungen orientieren sich an Skripten, die Nico Wieland in Anlehnung an die Handbücher des Herstellers praxisnah aus der Baustellensicht geschrieben und mit seinen Erfahrungen angereichert hat. „Auf diese Weise ist garantiert, dass Herstellervorgaben bestmöglich eingehalten werden. Die Handbücher des Herstellers in Verbindung mit unseren Schulungsunterlagen bilden eine solide Grundlage für die sichere, schonende und fachlich einwandfreie Bedienung der Anlagen“, so Jeschke weiter.
Momentan laufen die Vorbereitungen zur Anerkennung als Fortbildung bei der Gütesicherung Kanalbau. Weiterhin strebt Steffen Jeschke eine Zertifizierung als Ausbildungsbetrieb beim Roboterhersteller an. „So wird sichergestellt, dass unsere Inhalte den Vorgaben des Herstellers vollumfänglich entsprechen und wir auch fachlich dafür geeignet sind“, erklärt er.
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Die Investition in eine von Robotic Support Wieland angebotene Schulung lohne sich aber auch in finanzieller Hinsicht, meint Steffen Jeschke. Denn vor allem durch die richtige Pflege und Wartung von Anlagen sowie effizientere Abläufe in der Firma und auf der Baustelle könne man sehr viel Geld einsparen. „Zumal man als externer Berater einen völlig anderen Blickwinkel hat als jemand, der intern Arbeitsabläufe kontrolliert, und man daher oft noch mehr Verbesserungspotenzial sieht“, so Jeschke.
Die erste Testphase ist soweit abgeschlossen und man arbeitet bereits mit mehreren namhaften Unternehmen der Branche erfolgreich zusammen. Die ersten Kurse finden bereits statt. Mehr Informationen unter https://pipe-university.com
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