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Durchzugsgeschwindigkeiten auf Rekordniveau

Vor mittlerweile zwei Jahrzehnten im Jahr 2003 erweiterte die Prokasro Mechatronik GmbH ihre Produktpalette um die Kasro UV-Technologie und wurde zum internationalen Komplettanbieter für Lösungen rund um die Kanalsanierung. Innovation und die stetige Weiterentwicklung bestehender Technologien wird als Herzstück der Prokasro-Firmenphilosophie verstanden und führte im Jahr 2018 zu einer weiteren verheißungsvollen Weiterentwicklung im Hause Prokasro.

Durchzugsgeschwindigkeiten: Prokasro schaltet den Turbo ein
Volle Kraft voraus mit Swietelsky-Fabers neuer Kasro Power UV-Anlage | Foto: Prokasro

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Damals erreichte Prokasro eine Anfrage aus Polen, welche zum Impulsgeber für eine neue UV-Linie wurde. Eine noch leistungsfähigere UV-Anlage als bis zu diesem Zeitpunkt auf dem Markt verfügbar wurde benötigt. Auf diesen Wunsch reagierten die Prokasro-Ingenieure und machten sich ans Werk. Die Kasro UV-Steuerung und Trommel wurden neu konstruiert, gefertigt und an die neuen Anforderungen angepasst. Das Endergebnis konnte sich sehen lassen: die Kasro Power UV-36.000-Watt-Anlage, die alle bisher bekannten Dimensionen zu sprengen schien. Insbesondere für große Liner mit höheren Wanddicken ist dieses leistungsstarke System prädestiniert.

Investition statt „Brandsanierung“ bei Swietelsky-Faber

Weiter ging es im Jahr 2019, als die Swietelsky-Faber GmbH Kanalsanierung den Verlust einer ihrer UV-Anlagen in der Niederlassung Leipzig verzeichnen musste. Diese brannte aufgrund eines Kurzschlusses im Lkw lichterloh und war nicht mehr zu retten. Aufgrund des hohen Auftragsbestands musste die Anlage schnellstmöglich ersetzt werden. Die Bereitschaft, in neue UV-Technik zu investieren, war nicht nur durch den Brand gegeben. Denn zur Firmenphilosophie von Swietelsky-Faber „Profitables Wachstum“ gehört auch die Investitionsbereitschaft in moderne und zukunftsorientierte Technik. Die Wahl fiel auch auf Grund der langjährigen positiven Geschäftsbeziehung auf eine 36.000W-Power UV-Anlage aus dem Hause Prokasro.

Anlagenbrand einer SF-Anlage im Jahr 2019 sorgte für Schlagzeilen | Foto: Benjamin Köhn/Feuerwehr Weißenfels
Anlagenbrand einer SF-Anlage im Jahr 2019 sorgte für Schlagzeilen | Foto: Benjamin Köhn/Feuerwehr Weißenfels
Schon zu diesem Zeitpunkt war Swietelsky-Faber klar, was für eine Leistungsfähigkeit diese Innovation birgt, jedoch existierten bis dato dazu keine Aushärtetabellen von den Linerherstellern. Grundsätzlich überzeugte Alexander Heil, Niederlassungsleiter Leipzig, dass es für die standardmäßigen Kasro Professional UV-Anlagen, die Aushärtegeschwindigkeiten in allen Handbüchern der führenden Linerhersteller einzusehen waren und weiterhin sind und den Anforderungen der externen Bauüberwachung entsprechen. Denn nur mit festgelegten und verifizierten Zuggeschwindigkeiten der Lichtquellen können Baumaßnahmen für alle Beteiligten korrekt durchgeführt werden. Aber um die nun vorliegende Leistungssteigung auch reell auf den Baustellen einzusetzen, waren die neuen Zuggeschwindigkeiten der Lichtquellen noch festzulegen und zu verifizieren.

Die „Ferrari-Theorie“

Prokasro-Geschäftsführer Uwe Reinhardt beteuerte damals schon in einer hitzigen Diskussion mit den Kollegen von Swietelsky-Faber, dass die bis dato gültigen und von den Linerherstellern bestätigten Durchzugsgeschwindigkeiten der Kasro UV-Anlagen, insbesondere der der neuen Power UV-Linie, bei Weitem nicht der Realität entsprächen und viel zu langsam angesetzt seien. Diese Tatsache beruht auf der langjährigen Erfahrung Reinhardts in der Kanalsanierungsbranche und speziell in der UV-Aushärtung, die in der Branche bekannt und geschätzt wird.

Dies war auch Swietelsky-Faber klar, und so wurden gleichweg zwei weitere Power UV-Anlagen bestellt. Dennoch war es aber nun an der Zeit, in einem groß angelegten Feldversuch die tatsächlichen Durchzugsgeschwindigkeiten schlussendlich auch auf Realbaustellen zu testen. Denn die Vereinbarung zwischen Prokasro und Swietelsky-Faber war eindeutig: Für die belastbare Datenerhebung der Aushärtetabellen benötigte Prokasro eine verlässliche Baufirma, wie Swietelsky-Faber.

Gesagt getan: Alexander Heil war bereits von Uwe Reinhardts Erklärungen zu den immens steigerungsfähigen Durchzugsgeschwindigkeiten überzeugt. Jedoch reichen Worte bei einem so komplexen Thema nicht aus, und es mussten in Zusammenarbeit mit allen verantwortlichen Mitarbeitern von Swietelsky-Faber verifizierte Kennwerte ermittelt und als Gewährleistung in den Handbüchern der Linerhersteller aufgenommen werden.

Denn „Was bringt es mir, einen Ferrari zu besitzen und diesen offiziell nur mit 100 km/h fahren zu dürfen?“ war Heils Aussage hierzu und brachte die Thematik auf den Punkt. Es galt also die imaginäre Drossel auszubauen und das volle Potenzial des „Ferraris“ entfalten zu lassen. Somit ging es in die konkrete Planung. Swietelsky-Faber setzte gemeinsam mit Prokasro alle Hebel in Bewegung und übte als Großkunde verstärkten Druck auf die Linerhersteller aus. Entsprechende Messungen und Praxistests zur Ermittlung der tatsächlich möglichen Durchzugsgeschwindigkeiten der Power UV-Anlagen wurden seitdem in immensen Umfang durchgeführt.

Alexander Heil mit nagelneuem Prokasro-„Ferrari“ | Foto: Prokasro
Alexander Heil mit nagelneuem Prokasro-„Ferrari“ | Foto: Prokasro

Test 1, Test 2, Test 3

Im ersten Schritt wurden die Power Lichtquellen genau vermessen, deren Strahlenintensität ermittelt und theoretische Geschwindigkeiten auf dem Papier errechnet. Im zweiten Schritt gab es die ersten oberirdischen Versuchsstrecken. Swietelsky-Faber stellte ihre neuen Power UV-Anlagen hierfür zur Verfügung. Unterschiedliche Linerdurchmesser wurden mit verschiedenen Power-Lichtquellenzügen ausgehärtet, um differenzierte und verlässliche Ergebnisse zu erhalten. Nach der Aushärtung entnommene Materialproben wurden aufs genaueste auf ihre mechanischen Kennwerte und Reststyrolgehalt geprüft und ergaben vielversprechende Ergebnisse. Die zunächst beiden in den Tests involvierten Linerhersteller fertigten im Anschluss vorläufige Aushärtegeschwindigkeitstabellen an.

In direkter Gegenüberstellung der Testergebnisse wurde deutlich, was eine Steigerung der eingespeisten Energie und die somit erhöhten Zuggeschwindigkeiten bewirken können, und die bereits hohen Erwartungen wurden übertroffen:

Liner DN 1000

Prokasro 3 x 4 x 1.000 W Triplekern

Prokasro 4 x 4 x 1.000 W Quattrokern

Prokasro 4 x 4 x 2.000 W Quattrokern

Wanddicke 7 mm

85-95 cm/min

110-130 cm/min

195-220 cm/min

Wanddicke 10 mm mit Kombihärtung

60-95 cm/min

95-110 cm/min

160-195 cm/min

Liner DN 1000

Prokasro 2 x 6 x 1.000 W Triplekern

Prokasro 3 x 6 x 1.000 W Triplekern

Prokasro 3 x 6 x 2.000 W Triplekern

Wanddicke 7 mm

80-85 cm/min

130-140 cm/min

255-270 cm/min

Wanddicke 10 mm mit Kombihärtung

80-90 cm/min

130-145 cm/min

250-265 cm/min

Die Durchzugsgeschwindigkeit konnte mit der Kasro-Lichtquellenkern-Kopplung 4 x 4 x 2.000 W im Vergleich zum Lichtquellenzug 3 x 4 x 1.000 W nahezu verdreifacht und somit die Aushärtezeit um ein Drittel reduziert werden. Auch bei der Kasro Jumbo-Lichtquellenkern-Kopplung 3 x 6 x 2.000 W konnte ebenfalls dreifach so schnell gefahren werden, verglichen zum Kasro Jumbo-Doppelkern 2 x 6 x 1.000 W.

Weltweit erste DN 2000 Aushärtung mit Kasro Power UV-Anlage in Italien | Foto: Prokasro
Weltweit erste DN 2000 Aushärtung mit Kasro Power UV-Anlage in Italien | Foto: Prokasro
Um die Versuche nun noch tiefer in der Praxis unter Realbedingungen zu verifizieren, nutzte Swietelsky-Faber im dritten Schritt die gewonnenen Daten und wandte sie bei weiteren Baustellen in Rücksprache mit dem Prüflabor und Auftraggebern an. So wurden unzählige Großprofil-Liner mit der Kasro Power UV-Anlage unter Einbeziehung der neu ermittelten weitaus schnelleren Durchzugsgeschwindigkeit ausgehärtet. Das Prüflabor SBKS unter der Leitung von Prof. Dr. Jörg Sebastians führte die begleitenden Messungen zur Prüfung und Verifizierung der ermittelten Zuggeschwindigkeiten durch. Die nach der Aushärtung gewonnenen mechanischen Kennwerte und insbesondere der erfreulich niedrige Reststyrolgehalt überstiegen dabei alle Erwartungen und bestätigten die bereits gewonnenen Erkenntnisse: Die neue Kasro Power-UV-Sanierungsanlage ist das aktuell leistungsfähigste Lichthärtesystem auf dem weltweiten Sanierungsmarkt.

Arbeitssicherheit = Mitarbeiterzufriedenheit

Doch es bleibt nicht nur bei der Kostenersparnis und der steigenden Effizienz der Baumaßnahmen durch erhöhte Durchzugsgeschwindigkeiten. Auch beim Thema Arbeitssicherheit wird ein großer Schritt Richtung Mitarbeiterfreundlichkeit und Entlastung der Baustellenmannschaft getan. Die Baustellen und auszuhärtende Liner wurden in den letzten Jahren immer größer und demnach auch der Einbau zeitintensiver. Nicht selten kann dann ein Arbeitstag einer UV-Anlagen-Kollonne außerhalb der gesetzlichen Bestimmung geraten. Die tägliche Arbeitszeit wird mit schnelleren Durchzugsgeschwindigkeiten insbesondere bei Großprofilprojekten um einige Stunden reduziert. Das Endziel einer moderaten Arbeitsbelastung bis hin zur Regelarbeitszeit rückt somit in greifbare Nähe, was vor allem bei der aktuell vorhandenen Herausforderung zu Fachkräften von immensem Wert für die Arbeitgeber hinsichtlich des Recruitings ist.

DN 2000 mit voller Power

Swietelsky Faber überzeugt sich von der Leistungsfähigkeit der Power UV vor Ort in Italien. | Foto: Prokasro
Swietelsky Faber überzeugt sich von der Leistungsfähigkeit der Power UV vor Ort in Italien. | Foto: Prokasro

Bestes Beispiel ist die im März 2021 durchgeführte DN2000-Baustelle in der italienischen Reggio Emilia. Ein großer Meilenstein in der Kanalsanierung und für Prokasro selbst eine bis dato weltweit noch nie dagewesene Aufgabe. Zum Einsatz kam hier ebenso die neue Power UV-Anlage. Durch die Steigerung von 1.000W- auf 2.000W-UV-Strahler und einer daraus resultierenden Maximalleistung von 36.000 Watt konnten auch hier die Zuggeschwindigkeiten drastisch erhöht und somit die Aushärtezeiten stark reduziert werden.

Nach Vorbereitung der Baustelle mit Linereinzug, Packerinstallation, Aufkalibrierung des Liners und Einsetzen des Kasro Power UV Triple Jumbo-Kerns konnte die Aushärtung des 164 m langen und 22 Tonnen schweren Liners in einer Rekordgeschwindigkeit von nur vier Stunden durchgeführt werden. Eine absolute Rekordleistung aller Beteiligten und der UV-Technik, von der sich im Rahmen der geplanten Geräteinvestition auch die Mitarbeiter von Swietelsky-Faber vor Ort überzeugten.

Doch mit dieser UV-Innovation hört es laut Prokasro bei Weitem nicht auf. Mit der 36.000-Watt-Anlage geht Prokasro einen Schritt weiter in Richtung des übergeordneten Ziels der Minimierung des Reststyrolgehalts im Liner auf unter 1%. Die nächste Weiterentwicklung ist bereits in der Pipeline und sieht eine exakte Messung der Laminattemperatur mittels spezieller Sensorentechnik und einer Steuerung über Infrarot vor. Der nachvollziehbaren Diskussion um den Reststyrolgehalt bei der Lineraushärtung ist mit der Kasro UV-Technologie und den Mitarbeitern von Swietelsky-Faber nun offiziell der Kampf angesagt.

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Quelle: Prokasro Mechatronik


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