Höchstdruckwasserstrahlen ist in Hamburg etablierte Praxis
Bereits in 2011 machte man in Hamburg erste Erfahrungen mit Höchstdruckwasserstrahlen als Alternative zum Fräsroboter im Kanal. Inzwischen möchte Hamburg Wasser diese mittlerweile weiterentwickelte Technik nicht mehr missen.
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Vorgezogene Arbeiten
So wie bei anderen größeren Projekten weicht Hamburg Wasser auch hier vom normalen Procedere ab. „Wir nehmen das Entfernen von Ablagerungen und Inkrustationen aus dem eigentlichen Sanierungsauftrag heraus und erledigen diese vorbereitenden Arbeiten schon in der Planungsphase in Eigenregie“, erklärt Delia Ewert, Leiterin Planung und Bau Siel Nord bei Hamburg Wasser.
Startschwierigkeiten
„Damals war unsere Technik auf kleine Dimensionen von DN 200 bis DN 400 ausgerichtet, heute arbeiten wir in Querschnitten bis in den begehbaren Bereich, sprich Eiprofilen bis Höhe 1.400 mm“, beschreibt Tino Bermich, Anwendungstechniker bei Mauerspecht, die Entwicklung und das breitere Anwendungsspektrum. „Hamburg hat uns am Anfang die Chance gegeben zu arbeiten, zu lernen und uns dabei geholfen, unsere Systeme weiter zu entwickeln.“
Höchstdruckwasser- strahltechnik optimiert
Die Roboter lassen sich je nach Aufgabe mit unterschiedlichen Düsen bestücken und entfernen für den Kanal materialschonend Inkrustationen, Ablagerungen, Beton, schadhafte Liner oder andere Abflusshindernisse bis hin zu Vollverschlüssen aus den Entwässerungsleitungen. Ganz entscheidend sei die richtige Wahl der Düsen, erklärt Bermich. Hier werde mit den Erfahrungen aus der Praxis permanent weiterentwickelt. Ein weiterer Faktor ist der flache Anstellwinkel des Wasserstrahls zur Rohrwandung. „Das ist besonders wichtig bei unseren Mauerwerkskanälen, um nicht die Fugen herauszustrahlen“, betont Delia Ewert.
Leistung und Qualität überzeugen
„Wir haben immer geschaut, ob es andere Techniken oder Anbieter gibt, die Vergleichbares leisten können und haben bisher unseres Erachtens nach keine gefunden“, sagt Delia Ewert. „Wir werden aber natürlich den Markt darauf hin weiter aufmerksam beobachten.“
Zu den großen Vorteilen dieser Technologie aus Sicht des Netzbetreibers gehört die Arbeitsgeschwindigkeit. Der Einsatz des Höchstdruckwasserstrahlroboters pro Zeiteinheit ist zwar teurer als ein Fräsroboter, zumal fast immer zusätzlich ein Spülfahrzeug auf die Baustelle gehört. „Auf der anderen Seite sind wir mit der Wasserstrahltechnik vorsichtig geschätzt mindestens doppelt so schnell“, so Ewert. „Und der Wasserstrahlroboter arbeitet noch dort, wo der Fräsroboter seine Leistungsgrenze erreicht hat beziehungsweise nicht mehr wirtschaftlich einsetzbar ist.“ Hinzu kommt die Gründlichkeit: Das großflächige nahezu rückstandsfreie Ablösen der Ablagerungen ist ein weiteres besonderes Merkmal dieser Technik, die inzwischen auch in Dükern eingesetzt wird.
In Anbetracht der Akzeptanz des Höchstdruckwasserstrahlens seitens Hamburg Wasser und des Auftragsvolumens in der Hansestadt gehört Hamburg Wasser nach wie vor zu den größten Kunden von Mauerspecht. „Es gibt kaum einen Monat, in dem wir mal nicht hier in Hamburg sind und allein 2019 haben wir hier zwischen zwei und zweieinhalb Kilometer Kanal bearbeitet“, sagt Tino Bermich. „Zu den zehn bis zwölf geplanten Projekten pro Jahr kommen noch die Notfalleinsätze hinzu, wo uns mal jemand Beton, Dämmer oder Asphalt in den Kanal gekippt hat“, ergänzt Delia Ewert.
Der Markt wächst
Doch auch andere Kanalnetzbetreiber entdecken mehr und mehr die Vorteile dieses Verfahrens. Waren es im Jahr 2013 noch zwei Anlagen, so sind es heute acht mit denen Mauerspecht in Deutschland und im benachbarten Ausland aktiv unterwegs ist. Eine weitere Anlage ist sehr erfolgreich bei einem Lizenznehmer in England im Einsatz.
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Anfänglich hatte Mauerspecht überlegt, die selbst entwickelte Technik auch anderen Dienstleistern zum Kauf anzubieten. Das Unternehmen hat diesen Gedanken jedoch nach kurzer Zeit aus Gründen der Qualitätssicherung wieder verworfen und konzentriert sich nun ausschließlich auf das Geschäft als Dienstleister. Den internationalen Vertrieb solcher Anlagen und die, bedingt durch die Höchstdruckwasserstrahltechnik, intensivere Kundenbetreuung könne Mauerspecht derzeit nicht in einem für alle Beteiligten qualitativ zufriedenstellendem Maße leisten, erklärt Tino Bermich. „Im Ausland wollen wir stattdessen, ähnlich wie in England, mit verlässlichen Partnern zusammenarbeiten und auf diesem Wege das Verfahren mit vermieteten Anlagen weiterverbreiten.“ Die Chancen dafür stehen nicht schlecht. Denn das Beispiel Hamburg zeigt deutlich die Leistungsfähigkeit des Höchstdruckwasserstrahlens und das umfangreiche Einsatzspektrum dieser Technologie in Abwasserkanälen.
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