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Wo macht der Einsatz Sinn?

Höchstdruck im Kanal hat sich über die Jahre in der Branche als eine weitere Rohrreinigungsmöglichkeit etabliert. Und so heißt die Lösung für hartnäckige Hindernisse im Kanal immer öfter: Höchstdruck. Doch wann macht der Einsatz Sinn und wann nicht?

Höchstdruck-Wasserstrahlen im Kanal: Wo macht der Einsatz Sinn?
Drain-Jet Robotics-Höchstdruck-Wasserstrahlroboter beim Linerausbau im Kastenprofil | Foto: Mauerspecht GmbH

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Die Reinigung von Rohren und Kanälen mittels Höchstdruck-Wasserstrahlen ist ein umweltfreundliches Reinigungsverfahren, denn es erfolgt ohne Zugabe von chemischen Mitteln zur hydrodynamischen Entfernung der entsprechenden Hindernisse. Unter Druck stehendes Wasser kann durch sehr hohe Austrittsgeschwindigkeiten an der Düse verschiedenste Materialien durchtrennen.

Höchstdruck im Kontext des Wasserstrahlens beginnt ab etwa 1.000 bar Arbeitsdruck und grenzt sich vom klassischen Hochdruck-Spülen deutlich ab. Höchstdruck wird hauptsächlich überall dort eingesetzt, wo die Leistung gängiger Rohrreinigungslösungen wie mit Hochdruckspülfahrzeugen oder klassischen Fräsrobotern, Kettenschleudern o.ä. nicht mehr ausreicht – so zum Beispiel zum Entfernen von Beton, Asphalt, Bitumen oder Fetten aus Rohrleitungen und Kanälen. Der Einsatz von Höchstdruck im Kanal macht jedoch auch an weiteren Stellen Sinn und natürlich gibt es auch Grenzen, wo andere Rohrreinigungslösungen nach wie vor deutlich wirtschaftlicher sind.

Einsatzmöglichkeiten im Vergleich: Höchstdruck-Wasserstrahlen vs. Fräsen

Um eine anschauliche Abgrenzung zwischen dem Höchstdruck-Wasserstrahlverfahren und anderen Rohrreinigungslösungen vorzunehmen, wurde das klassische Fräsen exemplarisch dem Höchstdruck-Wasserstrahlverfahren gegenübergestellt. Anhand der folgenden Beispiele werden die jeweiligen Einsatzmöglichkeiten sowie die Grenzen des Höchstdruck-Wasserstrahlens aufgezeigt.

Einsatzmöglichkeiten für das Höchstdruck-Wasserstrahl- und das Fräsverfahren im Vergleich:

Einsatzmöglichkeit

Höchstdruck-Wasserstrahlen

Fräsen

Liner

Nur Entfernung

Auch Öffnungen, Anschlüsse

Wurzeln

Sehr schonend zum Rohr

Nicht wirtschaftlich bei großen Mengen

Ablagerungen

Abtrag so groß wie möglich, Spüler muss es bewegen können

Zu geringer Arbeitsfortschritt, zu feiner Abtrag

Vollverschlüsse

Abtrag so groß wie möglich, Spüler muss es bewegen können

Zu geringer Arbeitsfortschritt, zu feiner Abtrag

Stutzen, Anschlüsse

Nur als Hindernisentfernung, keine Sanierungsvorbereitung

Sanierungsvorbereitung

Muffenversätze

Nicht geeignet

Geeignet

Asphalt, Bitumen, Fette

Hohe Abtragsleistung

Werkzeug verschmiert

Fremdkörper aus Stahl, Eisen o.ä.

Entfernung durch abrasiven Zusatz

Nicht wirtschaftlich bei dickwandigerem Material

Liner

Müssen Liner wieder ausgebaut werden, sei es, weil sie fehlerhaft sind oder weil ein Liner der zweiten Generation eingebaut werden muss, so ist die Entfernung des Liners durch das Höchstdruck-Wasserstrahlverfahren um ein Vielfaches schneller als der Linerausbau mittels Fräser (oder händisch). Das gilt für jede Art von Liner: GFK, Nadelfilz, Troliner oder sonstige. Müssen hingegen nach dem Linereinbau Öffnungen oder Anschlüsse freigelegt werden, ist der Höchstdruck-Wasserstrahlroboter hierfür nicht vorteilhaft. Das aus der Düse austretende Wasser benötigt eine Führung, z.B. die Rohrwandung. Hinter den freizulegenden Öffnungen und Anschlüssen ist das nicht gegeben. Hier ist der Fräsroboter das geeignete Arbeitsgerät.

Wurzeln

Bei der Entfernung von Wurzeln aus Rohren und Kanälen bietet es sich an, das Höchstdruck-Wasserstrahlverfahren zu wählen, da sehr schonend zum Rohr gearbeitet werden kann. Befinden sich zudem große Mengen an Wurzelwerk in den Leitungen, ist die Arbeit eines Fräsroboters nicht sehr wirtschaftlich.

Wurzelentfernung im Eiprofil mit Drain-Jet Robotics-Höchstdruck-Wasserstrahlroboter | Foto: Mauerspecht GmbH
Wurzelentfernung im Eiprofil mit Drain-Jet Robotics-Höchstdruck-Wasserstrahlroboter | Foto: Mauerspecht GmbH

Ablagerungen

Der Höchstdruck-Wasserstrahl kann Kanalablagerungen stückchenweise größtmöglich abtragen. Sind die gelösten Schollen jedoch zu groß für das Saug-Spülfahrzeug, kann dieses sie nicht mehr bewegen, um sie aus dem Rohr zu befördern. Der Abtrag des Fräsroboters ist hingegen sehr fein. Das Abtragswerkzeug setzt direkt auf dem Material an und der Arbeitsfortschritt schreitet nur mäßig voran.

Durch Höchstdruck-Wasserstrahl gelöste Scholle zeigt vorherige Fräsroboterarbeit | Foto: Mauerspecht GmbH
Durch Höchstdruck-Wasserstrahl gelöste Scholle zeigt vorherige Fräsroboterarbeit | Foto: Mauerspecht GmbH

Vollverschluss

Besonders bei Vollverschlüssen zeigt sich, dass der Arbeitsfortschritt durch das Fräsverfahren im Vergleich zum Höchstdruck-Wasserstrahlroboter deutlich geringer ist. Beim Fräsen wird das Material sehr fein abgetragen. Der Höchstdruck-Wasserstrahl hingegen kann es in großen Stücken lösen.

Harter Betonabtrag mit Drain-Jet Robotics-Höchstdruck-Wasserstrahlroboter im Eiprofil | Foto: Mauerspecht GmbH
Harter Betonabtrag mit Drain-Jet Robotics-Höchstdruck-Wasserstrahlroboter im Eiprofil | Foto: Mauerspecht GmbH

Stutzen und Anschlüsse

Sind im Vorfeld einer Sanierungsmaßnahme Stutzen und Anschlüsse bündig zu entfernen, so ist in jedem Fall das Fräsverfahren die richtige Wahl. Der Höchstdruck-Wasserstrahlroboter ist an dieser Stelle für die Sanierungsvorbereitung ungeeignet. Er kann Stutzen und Anschlüsse zwar als Hindernisse entfernen, er kann sie jedoch nicht glatt abtrennen.

Einragender Stutzen während der Höchstdruck-Wasserstrahlarbeiten | Foto: Mauerspecht GmbH
Einragender Stutzen während der Höchstdruck-Wasserstrahlarbeiten | Foto: Mauerspecht GmbH

Muffenversätze

Auch für die Entfernung von Muffenversätzen eignet sich das Höchstdruck-Wasserstrahlverfahren nicht, denn wie bereits beschrieben braucht es hier das Rohr als Führung. Der Fräsroboter ist somit auch an dieser Stelle das passende Arbeitswerkzeug.

Asphalt, Bitumen und Fette

Mit der richtigen Düse hat der Höchstdruck-Wasserstrahl-Roboter keinen Kontakt mit dem Asphalt, dem Bitumen oder den Fetten und es lässt sich eine hohe Abtragsleistung erzielen. Die Fräsroboteraufsätze dagegen fräsen direkt am abzutragenden Material und so verschmieren die Arbeitsköpfe allmählich, was den Arbeitsfortschritt deutlich schmälert.

Fremdkörper aus Stahl, Eisen o.ä.

Wird dem Höchstdruck-Wasserstrahl ein Abrasiv zugemischt, lassen sich selbst Fremdkörper wie Stahl, Eisen oder ähnlich feste Hindernisse problemlos aus dem Kanal schneiden. Der Fräsroboter kann diese Feststoffe zwar ebenfalls wegschleifen, allerdings ist sein Einsatz bei dickwandigerem Material nicht mehr wirtschaftlich.

HDI-Material und Durchbohrung mit Eisenstreben werden mit Drain-Jet Robotics-Wasserstrahlroboter entfernt | Foto: Mauerspecht GmbH
HDI-Material und Durchbohrung mit Eisenstreben werden mit Drain-Jet Robotics-Wasserstrahlroboter entfernt | Foto: Mauerspecht GmbH
Da der Höchstdruck-Wasserstrahlroboter sein Arbeits- und Prozesswasser als Trägermedium nutzen kann, kann er das abgetragene Material in kleinen Mengen während des Arbeitens vor sich hertragen, ehe es ausgespült oder abgesaugt werden muss. Ein Umstand, der bei den Höchstdruck-Wasserstrahlarbeiten jedoch immer bedacht werden muss, ist die stetige Zufuhr von Arbeitswasser in Trinkwasserqualität. Wo kein Standrohr oder ähnliches genutzt werden kann, muss daher Wasser in zum Beispiel IBC-Tanks zur Verfügung stehen. Mitunter wird auch ein Wasserfahrzeug benötigt, was für den Wassernachschub sorgt. Wenn Wasserqualitäten für die Höchstdruck-Wasserstrahltechnik nicht die entsprechende Güte aufweisen, muss das Wasser separat gefiltert werden.

Sind Menge und Ausprägung von Ablagerungen großflächig und massiv, ist die Höchstdruck-Wasserstrahltechnik stets die wirtschaftlichere Variante. Gleiches gilt für längere Haltungen. Für den Fräsroboter sind dagegen exakte Arbeiten wie zum Beispiel einragende Stutzen und Muffenversätze glätten sowie das Öffnen von Zuläufen nach Schlauchlinereinzug die prädestinierten Anwendungsgebiete.

Hindernisentfernung mittels Höchstdruck-Wasserstrahlen | Foto: Mauerspecht GmbH
Hindernisentfernung mittels Höchstdruck-Wasserstrahlen | Foto: Mauerspecht GmbH

Eine Auswertung aller Projekte für die Höchstdruck-Wasserstrahlroboter der Mauerspecht GmbH aus den letzten Jahren zeigt, dass die Entfernung natürlicher Materialien wie Inkrustationen, Kalk und Wurzeln mit 52 Prozent den Hauptanteil der Höchstdruck-Wasserstrahlarbeiten ausmacht. Gefolgt wird dies mit 36 Prozent von sogenannten Bauunfällen, wo versehentlich zum Beispiel Beton, Dämmer, HDI-Material oder Bitumen in die Rohrleitungen gelangt sind. Die Entfernung von Linern verschiedener Materialien macht 10 Prozent aus und Fremdkörper aus zum Beispiel Stahl oder Eisen haben den kleinsten Anteil mit 2 Prozent (s. Diagramm).

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Dieser Artikel ist angelehnt an einen Vortrag beim Deutschen Reparaturtag 2024.

Quelle: Mauerspecht GmbH


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