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Flexible Lösungen für den Queichtal-Sammler

Vor einer besonderen Herausforderung stand die Niederlassung Alzey der Swietelsky-Faber GmbH bei der Sanierung des Queichtal-Sammlers. Innerhalb von zwei Wochen waren fast 2 km Leitungen bis DN 900 mm in teils schwersten Zugänglichkeiten mit dem UV-härtenden Schlauchlining instand zu setzen. Die Komplexität bei der Arbeitsvorbereitung lösungsorientiert zu entwirren und das Ausreizen verfahrenstechnischer Einsatzgrenzen waren auf dieser Baustelle Tagesprogramm.

Herausfordernde Schlauchliner-Sanierung des Queichtal-Sammlers
Lage Queichtal-Sammler (rot) | Foto: Swietelsky-Faber Kanalsanierung

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Landau in der Pfalz ist in den Kreisen der Sanierungsfirmen nicht nur bekannt für einen Materialhersteller von UV-härtenden Schlauchlinern; es besticht durch seine schönen Weinlagen, kleinen Bächen und den Ausläufern des Pfälzer Waldes. Unter den malerischen Wiesen und Feldern verläuft für die Öffentlichkeit größtenteils unsichtbar der 60 Jahre alte Queichtal-Abwassersammler, welcher die umliegenden Weindörfer mit 5.000 Einwohnern und ca. 100 ha mit der Abwasserreinigungsanlage Landau verbindet. Dem Entsorgungs- und Wirtschaftsbetrieb Landau (EWL) obliegt aufgrund der Zweckvereinbarung Abwassersbeseitigung „Queichtal-Gruppe“ die Aufgabe der Unterhaltung und Instandhaltung dieses Sammlers mit seinen Bauwerken.

Für Abwasserkanäle stellt Säure eine Belastung dar. Dieser besondere Chemikalienangriff führt zu umfangreichen Sohlkorrosionen, welche auch den Kanal beeinträchtigten. Insbesondere die Undichtigkeiten und verstärkten Wurzeleinwüchse auf der Sammlerstrecke belasteten die hydraulische Kapazität und reduzierten die betriebliche Leistungsfähigkeit des Sammlers.

Lage des Sammlers große Herausforderung

Mit diesem baulichen Zustand und den gehäuft anstehenden Grundreinigungen kam der Betreiber umgehend zum Entschluss, diesen Sammler langfristig instand zu setzen. So beauftrage der EWL Landau die Swietelsky-Faber GmbH, den Abwassersammler in Landau-Land auf einer Länge von ca. 1,8 km mit UV-härtendem Schlauchliner zu sanieren. Die Planung und Bauüberwachung oblag dem Büro Riedel-Ingenieure GmbH aus Neustadt an der Weinstraße.

Die Lage des Sammlers stellte in der Vergangenheit nicht nur den EWL bei der Unterhaltung, sondern auch Swietelsky-Faber bei der Sanierung vor Herausforderungen. Durch beengte Verhältnisse, die Lage im Wald, auf Wiesen und die Querung des Queichtal-Baches wies die Baustelle auf dem ersten Kilometer nur zwei Anfahrtspunkte auf. Der Baustellenvorbereitung, Logistik und Koordinierung mussten daher bei der Bauausführung besondere Beachtung geschenkt werden. Erschwert wurde die Baustelleneinrichtung auch dadurch, dass an einem der Einrichtungspunkte ein weiterer Sammler auf den zu sanierenden Hauptsammler stieß. Die Pumpe für die Wasserhaltung behinderte somit zusätzlich die Anfahrbarkeit, wodurch 2/3 der Baustelle zu einer 3 Meter breiten Sackstraße wurde.

Bei der Baustellenbegehung stellte sich heraus, dass ca. 500 Meter dieser Zufahrtsmöglichkeit von Nutrias unterhöhlt worden waren. Ein sicheres Befahren mit 12 t schweren Sanierungsfahrzeugen war somit nicht ohne weiteres möglich. Zusammen mit dem EWL und Riedel-Ingenieure fand man eine gemeinschaftliche Lösung: Eine temporäre Baustraße mit Lastverteilungsplatten über ein Drittel der Sanierungsstrecke verschaffte Abhilfe. Das Sackstraßenproblem wurde hierdurch jedoch weiter verschärft, da Ausweichmöglichkeiten für Begegnungsverkehr aufgrund der beengten Verhältnisse und der Gefahr eines Grundbruchs nur bedingt ausgebildet werden konnten.

UV-Anlage auf der Wiese | Foto: Swietelsky-Faber Kanalsanierung

Detaillierter Zeitplan für die Sanierung

Um die laufenden Kosten infolge dieser temporären Baustraße für den AG (EWL) zu reduzieren, war das oberste Ziel, die Maßnahme in hoher Qualität zeitlich so kompakt wie möglich durchzuführen. Für die Swietelsky-Faber GmbH, die in Deutschland zwölf UV-Schlauchlineranlagen im Einsatz hat, war die Lösung naheliegend: Die Streckensanierung sollte teilweise mit zwei Schlauchlineranlagen gleichzeitig ausgeführt werden. Ermöglicht wurde dies durch eine detailgenaue Eintaktung aller Kolonnen und Arbeitsschritte. Schließlich mussten nicht nur die UV-Kolonnen, sondern auch die zwei zugehörigen Robotereinheiten, drei Hochdruckreiniger und mehrere Bauwerkskolonnen in den Detailbauzeitenplan eingeplant werden – und dies alles unter Berücksichtigung der wenigen Möglichkeiten an Anfahrtswegen sowie der aufwendigen Aufrechterhaltung der Wasserhaltung.

Wasserhaltungstests bringen wichtige Erkenntnisse

Durch diese Beschleunigung der Maßnahme ergaben sich zwangsmäßig andere Risiken, die es zu vermindern galt. Anstelle der angedachten Stahlschnellkupplungsrohre wurde die Wasserhaltung daher mit mehreren parallel verlegten Gewebeschläuchen ausgeführt. Hierdurch konnten zum einen die Auf- und Abbauzeiten reduziert werden, zum anderen erwuchs hieraus die Möglichkeit, die Wasserhaltung nach dem jeweiligen Sanierungsabschnitt flexibler gestalten zu können. Ein weiterer positiver Punkt war, dass die Lkw nicht zu stark beim Rangieren blockiert wurden, da ein kurzzeitiges Überfahren der Gewebeschläuche möglich war.

Die Wasserhaltung sollte gemäß Ausschreibung in der Spitze bis zu 130 l/s leisten. Im Zuge der Vorbereitungen führte Swietelsky-Faber daher frühzeitig Tests durch, um die Leistungskapazität mit den gewählten Mitteln zu eruieren und die Ausführungssicherheit zu gewährleisten. Die Tests lieferten wichtige Erkenntnisse für die Detailplanung, da somit Überleitungsdauer, -länge und Rückstau berücksichtigt werden konnten, um die auf derselben Strecke arbeitenden Kolonnen nicht gegenseitig zu behindern.

Da für die Planung nur eine TV-Vorbefahrung des Sammlers mit Halbfüllung vorlag, war der tatsächliche Zustand des Altrohres nur bedingt abschätzbar. Die Wasserhaltungstests lieferten somit weitere Erkenntnisse über den Istzustand. Aufgrund der dabei entdeckten verstärkten Infiltrationen wurden daher Liner mit zusätzlichem Außenschutz des regional ansässigen Herstellers Brandenburger Liner eingebaut. So kam der BB2.0 für die Nennweiten DN 250 und DN 400 sowie der BB2.5 für die DN 900er Liner zum Einsatz.

Sammler-Sanierung innerhalb kürzester Zeit

Der Linereinbau sowie die dazugehörigen Roboter- und Schachtsanierungsarbeiten verliefen reibungslos. Die zweite UV-Lineranlage beschleunigte in der zweiten Sanierungswoche wie geplant die Arbeiten, sodass der ca. 1,8 km lange Sammler inklusive der Leitungs- und Schachtanschlüsse innerhalb von zwei Wochen mit Schlauchlinern saniert werden konnte. Mit dem Büro Riedel-Ingenieure und dem EWL konnten jegliche Hürden gemeistert werden. Auch spontane Aktionen, wie zum Beispiel eine kurzfristige, seitens der Verkehrsbehörde geforderte Fußgängerampel, waren in der Kooperation möglich. Den Abschluss bildete die Sanierung der Schächte, die innerhalb von zwei Arbeitswochen mineralisch saniert wurden.

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Somit wurde der Queichtal-Sammler zur Zufriedenheit aller Beteiligten innerhalb kürzester Zeit renoviert. Die 1,8 km Strecke des Queichtal-Abwassersammlers ist für die nächsten 50 Jahre wieder bestens geschützt – sowohl gegen Undichtigkeiten als auch gegen Weinsäure.

Autor: Im Rahmen des Schlauchlinertags 2017 in Mainz kam Lionel May mit der Kanalsanierung in Berührung. Er hat den Masterabschluss als dualer Student bei der Swietelsky-Faber GmbH absolviert und ist dort seit 2018 in der Bauleitung tätig. | Foto: Swietelsky-Faber Kanalsanierung
Autor: Im Rahmen des Schlauchlinertags 2017 in Mainz kam Lionel May mit der Kanalsanierung in Berührung. Er hat den Masterabschluss als dualer Student bei der Swietelsky-Faber GmbH absolviert und ist dort seit 2018 in der Bauleitung tätig. | Foto: Swietelsky-Faber Kanalsanierung

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