Vorbild Stuttgart

In vielen Gemeinden werden bereits vernetzte Köderschutzboxen zur Rattenbekämpfung eingesetzt. In der Regel findet dabei allerdings keine überbehördliche Zusammenarbeit statt. Dabei wäre das deutlich effizienter, wie sich in Stuttgart zeigt. Hier gehen die Behörden neuerdings gemeinsam gegen die Schadnager vor – im Kanal wie oberirdisch.

Rattenbekämpfung in überbehördlicher Zusammenarbeit
Rattenbekämpfung versteht man in Stuttgart als Gemeinschaftsaufgabe. | Foto: Stadtentwässerung Stuttgart

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Die Gründe, wieso sich in vielen Städten und Gemeinden gleich mehrere Ämter und Behörden mit Ratten beschäftigen, sind teils recht unterschiedlich. Während Abwasserbetriebe und Kanalnetzbetreiber u.a. ihre eigenen Mitarbeiter vor Krankheiten schützen wollen, steht bei anderen Einrichtungen und Ämtern der Schutz der Bevölkerung und Infrastruktur im Vordergrund. Tatsache ist jedoch, dass es sich bei den Ratten in der Kanalisation um dieselben Schadnager handelt, die sich im städtischen Park von den zurückgelassenen Essensresten ernähren. Von einer erfolgreichen Rattenbekämpfung profitieren daher stets alle Seiten.

Genau aus diesem Grund hat man sich in Stuttgart dazu entschieden, Synergien zu nutzen und den Schadnagern gemeinsam auf den Pelz zu rücken. Die koordinierten Aktionen beginnen hier bereits bei der Prävention. Und so trifft sich hier die Stadtentwässerung Stuttgart (SES) regelmäßig mit dem Amt für Öffentliche Ordnung (AföO), dem Kanalnetzbetreiber, dem Gesundheitsamt, dem Amt für Umweltschutz, dem Garten-, Friedhofs- und Forstamt, der Wilhelma und der Stuttgarter Straßenbahn (SSB), um sich auszutauschen und abzustimmen. „Die gemeinsame Aufklärung der Bevölkerung ist ein wichtiger Aspekt unserer Arbeit“, betont Maik Martin von der Stadtentwässerung Stuttgart (SES). Denn wo es weniger Nahrung gibt, gibt es auch weniger Ratten. „Wenn sich die Ratten nicht mehr von achtlos weggeworfenen Lebensmitteln ernähren können, geht die Rattenpopulation automatisch zurück – auch in der Kanalisation“, erläutert Maik Martin.

Maik Martin, Sachgebietsleiter Kanalwartung und -inspektion Stadtentwässerung Stuttgart (SES) | Foto: Stadtentwässerung Stuttgart
Maik Martin, Sachgebietsleiter Kanalwartung und -inspektion Stadtentwässerung Stuttgart (SES) | Foto: Stadtentwässerung Stuttgart

Kooperation schon bei der Prävention

Um die Anzahl an Ratten in der Kanalisation zu reduzieren, ist es also entscheidend, dass Essensreste weder in der Toilette landen noch im Park zurückgelassen werden. Auch die Fütterung von Tauben, Enten und Schwänen ist ein gefundenes Fressen für Ratten. „Die stadtweite Aufklärung der Bevölkerung ist ein entscheidender Faktor, um einer Übervölkerung von Ratten im Schlossgarten und an anderen Orten zu vermeiden“, weiß Martina Simacher vom Fachbereich Parkpflege der Wilhelma, die für die landeseigenen Parkflächen wie den Schlossgarten in Stuttgart verantwortlich ist. Deshalb haben sich die verschiedenen Ämter und Einrichtungen in Stuttgart gemeinsam dazu entschieden, die Informations- und Poster-Kampagne des Umweltbundesamtes (UBA) zur Rattenbekämpfung überbehördlich und somit flächendeckend in Stuttgart zu nutzen.

Vernetzte Köderschutzboxen für gemeinsame Datenbasis

Doch auch jenseits der Prävention setzen die Verantwortlichen in Stuttgart auf eine enge Zusammenarbeit. „Da Problemzonen sich am besten verhindern und bekämpfen lassen, wenn diese schnellstmöglich erkannt werden, ist eine gemeinsame Datenbasis notwendig“, sagt Sabine Dorsch, die beim Amt für öffentliche Ordnung (AföO) für die Schädlingsbekämpfung zuständig ist. Das Fundament für die gemeinsame Datenbasis bildet hier ein System, das die Stadtentwässerung Stuttgart bereits nutzt. Dabei kommen vernetzte Köderschutzboxen zum Einsatz, die jeden Besuch durch Schadnager automatisch registrieren. Die entsprechenden Daten werden dann per Funk übertragen und lassen sich über einen Web-Service von einem Tablet oder PC aus abrufen. Autorisierte Nutzer können so unmittelbar erkennen, wo sich aktuell Ratten befinden.

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Das System wird nun auch vom Amt für öffentliche Ordnung genutzt, um etwa bei Anrufen von Bürgern, die eine Rattensichtung melden, direkt sehen zu können, ob das Problem bereits bekannt ist und welche Maßnahmen ggf. bereits ergriffen wurden. Durch den Zugriff auf den Web-Service entfallen somit zeitaufwändige Anrufe und E-Mail-Anfragen bei anderen Behörden und Ämtern. „Die engere Verzahnung möglichst aller beteiligten Institutionen ist ein bedeutender Schritt und entlastet Mitarbeiter“, freut sich Dr. Albrecht Stadler, verantwortlicher Abteilungsleiter im AföO.

SES hilft gerne weiter – auch anderen Gemeinden

Diese Verzahnung schreitet in Stuttgart immer weiter voran. Beispielsweise testen das Garten-, Friedhofs- und Forstamt wie auch die Wilhelma derzeit den Einsatz von oberirdischen Köderschutzboxen, die über dasselbe System ausgelesen werden können. „Als Netzbetreiber teilen wir die Online-Plattform und unsere Expertise gerne mit allen betroffenen Ämtern und Behörden“, sagt Jürgen Sprich, Dienststellenleiter des Kanalbetriebs der Stadtentwässerung Stuttgart (SES). „Und gerne teilen wir unsere Erfahrungen zur überbehördlichen Zusammenarbeit auch mit anderen Abwasserbetrieben und Städten.“ Schließlich dürften diese ebenfalls Interesse daran haben, Ratten effektiver zu bekämpfen und dabei ihre Mitarbeiter zu entlasten.

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Quelle: Stadtentwässerung Stuttgart


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