Bohrung erfordert Flexibilität
Der Übertragungsnetzbetreiber Amprion baut derzeit u.a. die Stromtrasse DolWin4 & BorWin4. In diesem Rahmen sollten sechs Großbohrungen unter der Ems in 35 Werktagen durchgeführt werden. Das galt unter der Prämisse eines ungestörten Bauablaufs. Es kam jedoch anders.


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Die Stromtrasse endet an der Umspannanlage Hanekenfähr in Lingen. Der durch die Offshore-Windparks erzeugte Strom wird über den in Lingen zu errichtenden Konverter zukünftig in das vorhandene Stromnetz von Amprion eingespeist. Bis es soweit ist, müssen die Verbindungsleitungen von der Nordseeküste nach Lingen gebaut werden. Das geschieht durch verschiedene Fachunternehmen auf verschiedenen Losen dieser Stromtrasse. Dabei werden jeweils sechs Leerrohrsysteme parallel zueinander verlegt, vier davon für Energiekabel und zwei für Begleitmedien.
Nachdem LMR mit den Firmen TRNW und TAGU der Ludwig Freytag-Gruppe in den Jahren 2022 bis 2024 bereits die entsprechenden Anlandungsbohrungen auf Norderney und in Hilgenriedersiel durchgeführt hatte, durfte LMR im Januar und Februar 2025 auch die letzten sechs Großbohrungen für diese Maßnahme unter der Ems durchführen.
Konkret wurde LMR von der Firma EHB, einem HDD-Unternehmen aus dem Emsland, für sechs Kreuzungen der Ems, des Dortmund-Ems-Kanals und des FFH-Gebiets in Lingen mit Einzellängen von jeweils 1.032 m angefragt. Unmittelbar nach der Beauftragung erstellte LMR eine Werksplanung, die auf der Ausführungsplanung von Amprion basierte. In dieser Hinsicht war LMR in der Pflicht, verschiedene Bedenken zu spezifizieren. Dabei handelte es sich im Wesentlichen um Optimierungspotenziale des Ausführungsprofils sowie den Umgang mit Bohrtoleranzen. Die erstellte Werksplanung wurde dann mit den entsprechenden Optimierungspotenzialen im Hause Amprion bei Anwesenheit aller Beteiligten erörtert.
Damit einhergehend gab es einen ersten Konsens zum Thema der Bohrliniengeometrie bzgl. der Radien. Dem folgend wurde die Werksplanung auf dieser Beschlusslage basierend fertiggestellt und freigegeben.
Bohrung mit Problemen
Das Einrichten der Baustelle und der Aufbau der Bohrausrüstung begann am 7. Januar 2025. Die dem Aufbau vorausgehenden Erdbauarbeiten wurden in enger Koordination und guter Zusammenarbeit mit dem Hauptunternehmer (ARGE Tief4) ausgeführt.
Die Bohrarbeiten begannen am 11. Januar. Verhältnismäßig rasch zeichnete sich während der Ausführung der ersten Bohrung ab, dass diese Bohrung nicht frei von Störungen sein sollte. Neben Ausbläsern im Startbereich traten baugrundbedingte Steuerschwierigkeiten sowie mangelhafte Spülungsrückflüsse im Bereich der Ems auf; ein Problem jagte das nächste. Eine signifikante Entschleunigung des vereinbarten Bohrprozesses, der wiederholt gestört war, war die Folge.
Zur Problemlösung trug dann ein Treffen bei, das dank der Flexibilität aller Beteiligten sehr kurzfristig unter Teilnahme aller erforderlichen Entscheidungsträger stattfinden konnte. LMR nutzte einen langen Abend und eine kurze Nacht, um verschiedene Lösungen auszuarbeiten, entsprechende Auswirkungen (Zeit und Kosten) darzustellen und um Fließdiagramme zur beschleunigten Kommunikation in Krisenfällen für Entscheidungswege zu präsentieren.
Nach Sichtung und Ausschluss verschiedener vorgestellter Optionen war schnell klar und absehbar, wie das weitere Vorgehen aussehen würde:
- LMR würde die Bohrlinien umplanen.
- Diese Umplanung wurde Amprion-intern unter verschiedenen Aspekten (Kabeltechnik, Kabelinstallation, Genehmigung) unter Hochdruck geprüft und dafür unterschiedliche Berechnungen und Szenarien durchgespielt und Risiken abgewogen.

Die geänderten Bohrlinien wurden am gleichen Tag bis 14:00 Uhr eingereicht und Amprion gab am Abend das weitere Vorgehen frei. Somit konnte schon am nächsten Tag der Bohrbetrieb fortgesetzt werden. Das Bohrloch der ersten Bohrung wurde saniert, und im Anschluss konnte die erste Bohrung mit dem neuen Bohrprofil fertiggestellt werden. Während die Erstellung der ersten Bohrung mit Bezug auf die vorstehend erwähnten Ereignisse verhältnismäßig viel Zeit in Anspruch nahm (13 Tage), konnte die zweite Bohrung in fünf Tagen und die dritte bis sechste Bohrung dann im vertraglichen Soll, in jeweils vier Tagen, erstellt werden.
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Zum Erfolg führte der offene, ehrliche und konstruktive Umgang mit den entstandenen Problemen sowie die langjährige Erfahrung von LMR und die hausinterne Entwicklung und weiterführende Optimierung spezieller Spülbohrausrüstung/Verfahrenstechnik.

Quelle: LMR Drilling
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